Dr .med. Josef Issels
Schriftleitung: Dr. med. Siegfried Rilling, Stuttgart und Dr. med. Horst Werkmeister, Oberhausen 3. Jahrgang 1971, Heft 1 (2), Verlag für Physikalische Medizin
Stellungnahme zum Report der britischen Ärztekommission über die Therapie der Ringberg-Klinik Von JOSEF ISSELS Die überwiegende Mehrheit aller Krebskranken wird trotz Perfektionierung der klassischen Waffen Operation und Bestrahlung - unterstützt von der Chemotherapie - als u n h e i 1 b a r bezeichnet. Die neuere Krebsforschung zeigt, daß zwischen der wie auch immer
sich bildenden Krebszelle und der Entstehung der Krebsgeschwulst Diese Hypothese ist 1952 vom Verfasser veröffentlicht worden. Auf ihr beruht die von ihm entwickelte Ganzheitstherapie. Sie bot die Voraussetzung mit der Gründung der Ringberg-Klinik erstmals eine Stätte zur Behandlung Inkurabler zu schaffen. Nach zweijährigen therapeutischen Erfahrungen und erzielten Anfangsergebnissen wurde die Ringberg-Klinik im Auftrag des Bundes-Arbeitsministeriums von den Professoren BINGOLD (Direktor der II. Med. Univ.-Klinik, München), SIEGMUND (Direktor d. Path. Institut Univ. Münster) und BAUER (Arb.-Ministerium Bonn) überprüft. Sie bezeichneten die Klinik als förderungswürdig und bedachten sie mit einer Stiftung von DM 10.000,-. Der britischen Öffentlichkeit wurde die Ringberg-Klinik durch einen BBC-Dokumentarfilm bekannt. Dieser Dokumentarsendung war im Dezember 1966 die TV-Sendung der BBC "man alive“ vorausgegangen. Sie berichtete über den psychischen Zustand unter anderem von unheilbaren Krebskranken, die nach Gutachten ihrer Ärzte nur noch wenige Wochen zu leben hätten. Einer dieser Patienten war der an einem fortgeschrittenen Sarkom leidende Brite P. N.-F., der dann auf Einladung des Verfassers im Februar 1967 zur Behandlung in die Ringberg-Klinik kam. Nach einem Jahr stellte die BBC fest, daß P. N. F. als einziger aller im Film vorgestellten Patienten noch am Leben war. Er konnte vier Monate nach Behandlungsbeginn in wesentlich gebessertem Zustand aus der Ringberg-Klinik entlassen werden und wurde - nach 4 Jahren - bei voller Arbeitskraft und gutem Allgemeinbefinden im Januar 1971 der britischen Ärztegruppe - auf deren Besuch im folgenden Bezug genommen wird - vorgestellt. Zwei Jahre dauernde Recherchen der BBC ergaben, daß mit der an der Ringberg-Klinik angewandten internen Therapie außer diesem Kranken zahlreiche als unheilbar bezeichnete Krebspatienten über Jahre gebessert beziehungsweise geheilt worden waren und 15 und mehr Jahre noch bei voller Arbeitsfähigkeit am Leben waren. Angesichts der großen Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit, sie über diese neue Behandlungsmöglichkeit für Inkurable zu informieren, machte die BBC darüberhinaus die Herstellung des Dokumentarfilmes vom Urteil britischer medizinischer Experten abhängig. Von fünf Krebsexperten fand sich allein Professor ANDERSON vom King's College Hospital bereit, die Klinik und die Therapieergebnisse zu beurteilen. Nach mehrfachen Überprüfungen kam er zu folgendem Urteil: 1. "Die Routinebehandlung, die in der Ringberg-Klinik unter Dr. ISSELS für Krebskranke mit und ohne Metastasen durchgeführt wird, ist einzigartig. Soweit ich bislang weiß, wird diese Behandlung in keiner anderen Klinik in der Form durchgeführt wie sie Dr. ISSELS vorschreibt. Aufgrund einer Besichtigung der Klinik und ihrer Patienten und aufgrund statistischer Beweise hinsichtlich der Überlebensdauer dieser Patienten habe ich die nachdrückliche Überzeugung gewonnen, daß hier ein neuer Weg der Krebsbehandlung beschritten worden ist, die eine beträchtliche Verbesserung zu bedeuten scheint gegenüber der, die üblicherweise zur Verfügung steht. 2. Die Behandlung besteht im wesentlichen darin, die normalen Körperfunktionen anzuregen, die sich bereits mit einer großen Zahl von Krebszellen auseinandersetzen und so zu unterstützen, daß sie eine natürliche Remission der Krankheit zustande bringen. Einige der Fälle, die ich in der Klinik sah, würden von Ärzten in England als hoffnungslos betrachtet werden. Mein Gesamteindruck ist, daß die Issels'sche Krebsbehandlung einzigartig ist und eine wegweisende Lösung eines sehr schwierigen Problems darstellt. Dr. ISSELS ist ein fähiger Arzt und ein kluger und gründlicher Kliniker, dessen Prinzipien und Ausübungen der Medizin ich bewundere. Er ist ein kluger Beobachter klinischer Zustandsveränderungen und hat wahrscheinlich mit seinen 6 000 Patienten mehr praktische Erfahrung bei der Behandlung Krebskranker als irgendjemand sonst. Es kann kein Zweifel bestehen, daß er wahrhaftig ist, in dem was er tut und in den Ergebnissen, die er erzielt. Er hat gutes und befähigtes Ärzte- und Pflegepersonal und das Zahlenverhältnis zwischen Personal und Patienten ist höher, als man es üblicherweise im United Kingdorn findet. Mein Gesamteindruck ist, daß es sich um eine gut geführte Klinik handelt, die die besten klinischen Traditionen der Medizin erfüllt. 3. Ich bin bereit, einen klinischen Doppelblindversuch im Departement of Medicine im King's College Hospital durchzuführen, um die Issels'sche Therapie soweit wie möglich unter den Bedingungen, unter denen ich sie beobachtet habe, zu wiederholen und zu überprüfen. Unter bestimmten Voraussetzungen sollte dies möglich sein, eine solche Versuchsreihe im Sommer 1969 zu beginnen. Erste Angaben über Ergebnisse können gegen Ende des Jahres zugänglich gemacht werden. Aber es würde sich hierbei nur um vorläufige Eindrücke handeln und ich bezweifle, ob wir irgendwelche ernsthaften Resultate vor Sommer 1970 oder später erwarten können, weil dies von der Überlebensdauer der Kontrollgruppe der Patienten abhängt, die mit den üblichen Methoden behandelt worden sind." »Zusammenfassend gebe ich bekannt, daß Dr. Issels für Ärzte und Patienten im United Kingdom einen interessanten neuen Weg zur Krebsbehandlung weist. Die ISSELS-Geschichte ist von großem menschlichen Interesse. Ohne Zweifel ist er ein bemerkenswerter Mann, der etwas tut, was dringend notwendig ist. Er bringt zweifellos klinische Remissionen zuwege bei Patienten, die als hoffnungslos und ausbehandelt angesehen werden. Selbst dann, wenn er bei seinen Patienten keine lang anhaltende Remission erzielen kann, strebt er an, daß ein Patient sein Leben in einer lebenswerten Weise und mit mehr Inhalt zu Ende lebt, als es ihm sonst möglich sein würde. Dieses Projekt verdient ebenso Anerkennung wie die Arbeit von CICELEY SAUNDERS, die sich für unheilbare Fälle im United Kingdom einsetzt." Mehrere britische, wie auch aus anderen Ländern kommende Ärzte beurteilten ebenfalls die Ringberg-Klinik und veröffentlichten ihre - diesem Expertenbericht entsprechenden - Beobachtungen. Aufgrund des wachsenden Interesses der Öffentlichkeit erhob der Abgeordnete J. ASHLEY im House of Parlaments die Forderung nach einer objektiven Beurteilung dieser Therapie und Unterrichtung der englischen Öffentlichkeit durch eine Expertenkommission. Auf Empfehlung des Joint Co-Ordinating Committee on Cancer Research besuchte ein Expertenkollegium beziehungsweise „Visiting Team" (V. T.) vom 25. bis 28. Januar 1971 die Ringberg-Klinik. Das V. T. machte am 3. März 1971 folgenden, hier in deutscher Übersetzung wiedergegebenen Report der Öffentlichkeit zugänglich, der vom Cancer Research Campaign, dem Imperial Cancer Research Fund und dem Medical Research Council gebilligt und vom Departement of Health und Social Security autorisiert worden war. A REPORT ON THE TREATMENT OF CANCER AT THE RINGBERG-CLINIC, ROTTACH-EGERN, BAVARIA |
Siehe auch:
>>>>> Ringbergklinik Ärzte. Stellungnahme zum Bericht
der brit. Ärztekommission
NEU: www.windstosser-museum.info
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