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Prof. Dr. Günther Enderlein

Einführung in die Enderlein'sche Endobioselehre

und die darauf beruhende Therapie 
von Dr. med. K. Windstosser

Die 3 grundlegenden Entdeckungen Prof. Enderleins beziehen sich darauf, daß

1. die Zelle nicht die letzte Einheit der lebendigen Substanz darstellt,

2. das Blut nicht "steril" ist und

3. die Bakterien einen von der Bakteriologie bisher völlig ignorierten, jedoch wissenschaftlich genau feststellbaren Entwicklungskreislauf durchmachen.

Diese 3 Erkenntnisse stehen in einem engen biologischen Zusammenhang, haben ihre feste Bedeutung bei der Entstehung vieler Krankheiten und bilden die Grundlage der von Prof. Enderlein entwickelten Chondritin-Therapie.

Diese beruht auf der Tatsache, daß niedrige Entwicklungsphasen des im Blut kreisenden Endobionten gegenüber den höheren, virulenten und pathogenen Formen als Regulatoren verwendet werden können.

Endobionten sind mikroskopisch und submikroskopisch kleine Lebewesen, deren Entwicklungszyklus von Prof. Enderlein 1925 erstmals systematisch beschrieben wurde und deren mannigfaltige Morphologie seither ihre Bestätigung durch zahlreiche Mikrobiologen fand. Die Endobionten leben seit Jahrhunderttausenden als Symbionten im Blut und Gewebe des Menschen. Sie befinden sich in einer ständigen zyklischen Entwicklung, wobei sie Größenordnungen von 0,01 my und darunter ("lebende Kolloide") bis zu den Dimensionen der uns bekannten Bakterien und Pilze durchlaufen. Die höchste Stufe des Endobionten ist identisch mit "Mucor racemosus Fresen", doch lebt diese Form nicht im Menschen, sondern in der freien Natur. Erst nach dem Tod bemächtigt sich diese Pilzphase des gesamten Gewebes und beteiligt sich an den verwesungsbedingten Umwandlungsprozessen. Man kann Mucor racemosus Fresen deshalb auch regelmäßig aus modernden oder mumifizierten Leichen züchten. In vivo ist mit der ansteigenden Entwicklung des Endobionten auch eine Zunahme seiner Valenz bzw. Toxizität verbunden. Die niederen, virusähnlichen Stadien sind apathogen, vielleicht sogar biologisch irgendwie nützlich und notwendig, wahrscheinlich als Vermittler anorganischer Substanzen (Spurenelementen?) im Zellstoffwechsel und als Träger fermentativ-enzymatischer Vorgänge, wie dies auch für die intrazellulären Mitochondrien wissenschaftlich nachgewiesen ist. Die Valenzsteigerung des Endobionten und seine Umwandlung in pathogene Phasen geht parallel mit einer "Verschlechterung" des Blutes (Alkalisierung = pH-Anstieg) und zunehmenden Vergiftung des Gesamtstoffwechsels. Wir finden hier viele Berührungspunkte und Übereinstimmungen der Enderlein'schen Lehre mit Forschungsergebnissen der letzten Jahre, die den Gärungsstoffwechsel, die Dysoxybiose und die pathologische Milchsäureproduktion der Krebszelle zum Gegenstand haben (Warburg, Seeger, jung, Kuhl u. a.), was uns die enge Beziehung des pathologisch entarteten Blutparasiten mit dem Geschwulstproblem erkennen läßt.

Prof. Enderlein führte 1937 als erster den Begriff der Endobiose (Stausucht) als Grundlage der chronischen Krankheiten in die biologische Medizin ein und schuf damit wertvolle diagnostische und therapeutische Möglichkeiten auf dem Gebiet des Krebses und aller übrigen malignen Blut- und Geschwulstkrankheiten. Historische Synonyma der Endobiose sind die der alten Humoralpathologie entstammende "Dyskrasie," und der von Hahnemann geschaffene Begriff "Psora", eine konstitutionelle Minderwertigkeit ausdrückend, die den Boden für spezifische Erkrankungen abgeben und der gezielten Therapie derselben im Wege stehen kann.

Eine pathologisch veränderte Endobiose finden wir bei den meisten chronischen, therapeutisch schwer beeinflußbaren Leiden wie Arteriosklerose, Arthrose und Spondylose, Diabetes, degenerativen Erkrankungen innerer Organe (Gehirn, Herz, Lunge, Leber, Nieren etc.), insbesondere aber bei den bösartigen Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems einschließlich Leukämie und Lymphogranulomatose sowie bei gutartigen und bösartigen Tumoren aller Art einschließlich Carcinom und Sarkom. Führt man dem von höheren Valenzen befallenen kranken Organismus bestimmte Phasen niedriger Valenz, die sogenannten Protite oder Chondrite, oral oder parenteral als Symbiont-Chondritin zu, so kommt es durch Urkernverschmelzungsvorgänge zu einem Abbau der höhervalenten Formen. Diese gehen in niedrigere und niedrigste Phasen über, die sich von den höheren Phasen auch größenmäßig unterscheiden. Wie bei einer Kettenreaktion dienen sie dem Organismus in dieser Form laufend als valenzsenkende Regulatoren. Noch kleinere Größenordnungen verlassen den Organismus dann über Haut, Schleimhaut, Nieren und Darm. Im Dunkelfeld tritt nach solchen therapeutischen Stößen eine mehr oder weniger starke milchige Trübung, der "Protitschleier" auf, der nach 24-48 Stunden und evtl. weiteren medikamentösen und diätetischen Maßnahmen wieder verschwindet. Auch durch einzelne Injektionen von Symbiont-Serum-Enderlein - ein durch Immunisierung von Kaninchen mit Chondritin gewonnenes antitoxisches Serum hohen Titers - kann die Auflösung dieses Protitschleiers und Entgiftung des Organismus beschleunigt werden. All diese Vorgänge sind weitgehend vom erwähnten Blut-pH abhängig, wobei neutralpunktnahe Werte die Abbauvorgänge begünstigen, alkalische Werte die Valenzsteigerung begünstigen und die Abbauvorgänge erschweren. Daraus resultiert auch die Notwendigkeit einer bestimmten acidotischen und im übrigen vollwertigen Ernährung, über die gesonderte Literatur vorliegt.

Symbiont-Chondritin wird in 3 Stärken zur Injektion hergestellt, ferner als äußerlich und zur Inhalation verwendbares Präparat sowie in Kapsel- und Tablettenform zum oralen Gebrauch- Prof. Enderlein entwickelte außerdem die nach dem gleichen Prinzip wirksamen Tbc-Chondritine, die zur Behandlung des zweiten großen Formenkreises menschlicher Erb- und Konstitutionskrankheiten, der Tuberkulose und Paratuberkulose, verwendet werden. Wie der Endobiont dem Cyklus des Mucor racemosus Fresen angehört, so stammt der Tbc-Bazillus vom Zyklus des Aspergillus niger van Thieghem ab. Protite dieses Pilzes vermögen dessen höhere Valenzen, die Tbc-Bazillen, abzubauen, wobei unter Mitarbeit der körpereigenen Abwehr aus den säurefesten Stäbchen immer kleinere Spaltprodukte (Much'sche Granula, Spengler'sche Splitter) entstehen, die - schließlich apathogen und nicht mehr säurefest - das Chondrit-Stadium des Tbc- Bazillus darstellen und in dieser Form harmlose Saprophyten wie die Endobiont-Chondrite sind. Auch Tbc-Chondritin wird in 3 Stärken zur Injektion hergestellt, ferner zur Inhalation und äußerlichen Anwendung sowie in Tabletten- und Kapselform.

Analog dem Symbiont-Serum wirkt das Tbc-Serum-Enderlein, indem es den Abbau und die Eliminierung niedriger Tbc-Valenzen unterstützt und vollendet. Es wird durch Immunisierung von Kaninchen mit Tbc-Chondritin gewonnen. Symbiont- und Tbc-Serum wird nur verdünnt injiziert, so daß keine Gefahr einer allergischen oder anaphylaktischen Reaktion besteht.

Aus dem Chondrit-Stadium des Kaltblütertuberkelbazillus (Sclerothrix antituberc. Friedmanni) wird das Caretta-Chondritin Enderlein gewonnen. Es hat ebenfalls zum Formenkreis des menschlichen und tierischen Tuberkelbazillus Beziehungen und vermag die erwähnten regressiven Vorgänge zu unterstützen, wenngleich in schwächerer Form wie Tbc-Chondritin. In der Hauptsache wirkt es unspezifisch anregend auf die gesamten immunbiologischen Abwehrvorgänge.

Eine Kombination der Chondrite von Endobiont, Aspergillus und Sclerothrix enthält Pliogen-Chondritin. Es dient zur Behandlung von Krankheiten gleichzeitig endobiontischer und tuberkulöser Genese. Selbstverständlich macht man in solchen Fällen mit Vorteil auch von abwechselnden Gaben Symbiont-Chondritin und Tbc-Chondritin nebst den dazugehörigen Seren Gebrauch.

Lange vor der Penicillin-Ära verwendete Prof. Enderlein die Protite des Schimmelpilzes Penicillium notatum Westling therapeutisch. Sie bilden im Organismus, einmal einverleibt, laufend Penicillinsäure, während durch antibiotische Präparate jeweils nur bestimmte (unterschiedlich verträgliche) Depots dieser Säure gesetzt werden. Die Indikationen für Penicillium 50-Chondritin sind alle durch grampositive und gramnegative Stäbchen, Kokken und Spirillen hervorgerufenen Infekte. Der Wirkungsmechanismus ist also nicht nur ein chemotherapeutischer, sondern beruht auf der allen anderen Chondritinen eigenen Auslösung regressiver Entwicklungsvorgänge der Mikroben und zusätzlichen "Protitophagie". Irgendwelche Unverträglichkeitserscheinungen wurden dabei bisher nicht beobachtet, insbesondere nicht die bei Penicillin gelegentlich auftretenden Leberschäden und Allergien. Bei Penicillium 50-Chondritin gibt es auch keine Entstehung penicillinresistenter Stämme. Es wird nur in einer Stärke zur Injektion hergestellt und kann in dieser Form auch äußerlich angewendet oder inhaliert werden. Ferner gibt es davon Kapseln und Tabletten.

Ein weiterer Verdienst von Prof. Enderlein ist die Herstellung hochwertiger Präparate aus Schildkrötentuberkelbazillen. Er knüpft damit an die Entdeckung von Prof. Friedmann an, der sich seit 1902 mit der Biologie der Kaltblüter-Tbc-Bazillen, ihrer Avirulenz im Säugetierorganismus und ihrer isopathisch-therapeutischen wie prophylaktisch-immunisierenden Wirkung bei Mensch und Tier beschäftigte. Friedmann starb 1947 nach einem von Forschungserfolgen ebenso gesegnetem wie von politischen und wissenschaftlichen Widerstandskämpfen verbitterten Leben in der Emigration.

Die Schildkrötentuberkelbazillenvaccine Enderlein, abgekürzt SVS Enderlein, ist eine Aufschwemmung lebender Kaltblütertuberkelbazillen (Sclerothrix antitub. Friedmanni), deren Säurefestigkeit und hohe Valenz kulturell und durch Tierpassagen gesichert ist. Es gibt auch eine nicht säurefeste, therapeutisch verwendbare Form, die einfache Schildkrötentuberkelbazillenvaccine, abgekürzt SV. Ihre Antigenwirkung ist etwas schwächer und weniger dauerhaft als die der SVS.

Beide Vaccinen wirken nicht nur immunbiologisch, also anregend auf die körpereigene Abwehrfunktion und Antikörperbildung, sondern auch fermentativ, d. h. durch spezifische Fermentbildung, die gegen andere Krankheitserreger gerichtet ist, sowie durch Absorption lebenswichtiger Fermente pathogener Mikroben.

Wenngleich durch den Rückgang der tuberkulösen Erkrankungen und deren Behandlung mit antibiotischen Präparaten einerseits, den immer noch erbittert, wenn auch subversiv geführten Kampf seitens ihrer Gegner der Friedmann -Therapie während der letzten Jahre keine weitere Verbreitung beschieden war (die während der letzten 20 Jahre erschienenen Arbeiten stammen fast ausnahmslos aus dem Ausland!), so tut dies der Tatsache keinen Abbruch, daß wir von SVS und SV nach wie vor beste Erfolge sehen bei der Behandlung aller einschlägigen akuten und chronischen Leiden, zur vorbeugenden Impfung Umgebungsgefährdeter und zur Ausheilung der großen Anzahl paratuberkulöser Erkrankungen, der sog. larvierten, maskierten und latenten Tuberkulosen und Tuberkulotoxikosen. Auswahl, Zusammenstellung und Stärke der verwendeten Präparate erfordert allerdings ein genaues Eingehen auf die Konstitution und Reaktion des Kranken sowie eine gewisse Erfahrung und Kenntnis der ganzen Skala der hierfür zur Verfügung stehenden Vaccinen, Chondtrine und Seren. Akute, fieberhafte und mit Einschmelzungsvorgängen verbundene Prozesse machen eine besonders vorsichtige Behandlung, evtl. nur mit oralen Präparaten erforderlich, bis sich Temperatur und Senkung etc. normalisiert haben. Dann kann zu SV-Präparaten und Caretta-Chondritinen, weiterhin erst zu SVS-Präparaten und Tbc-Chondritinen übergegangen werden, stets in sinnvollem Wechsel und angepaßt an den Fortschritt des Heilungsvorganges. SV und SVS Enderlein werden zur Injektion in 3 Stärken, zur Inhalation und äußerlichen Anwendung sowie in Kapsel- und Tablettenform zum inneren Gebrauch hergestellt. Auch hier ist die Kombination der medikamentösen Therapie mit einer entsprechenden Heilkost und sonstigen Allgemeinbehandlung eine selbstverständliche Voraussetzung. Sie ist eine lebendige, dynamische, homöopathische Angelegenheit, die sich nicht schematisieren läßt wie ein antibiotisches ("lebensfeindliches"!) Arkanum, dem aber desto größere Gefahren anhaften. Die mit seiner Anwendung zwangsläufig verbundene "lnaktivitätsatrophie" der körpereigenen Abwehrkräfte mag noch eine der geringsten sein. Weit wesentlicher erscheint uns zwangsläufig vom biologischen Standpunkt aus der durch Antibiotika begünstigte mimikryähnliche "Gestaltwandel" tuberkulöser Krankheiten zu den allergisch-hyperergischen Formen, den Tuberlculotoxikosen, den larvierten oder maskierten Tuberkulosen, bzw. zur "Latentia", Erscheinungsbilder, die uns vor weit größere diagnostische und therapeutische Schwierigkeiten stellen als das Primärstadium in seiner immunbiologischen Heilbarkeit. - Simplex sigillum veri !

Im Januar 1964

Dr. med. K. Windstosser 8182 Bad Wiessee, Landhausklinik

        

 


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