von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
Sie befinden sich
|
III. |
Therapeutischer Teil |
Dieses Verfahren stellt eine Sonderform der Hyperthermiebehandlung dar. Seine komplexen Nebenwirkungen machen es sowohl für die Therapie Krebskranker als auch für deren Vor- und Nachsorge hervorragend geeignet. Erfahrungsgemäß werden außerdem viele andere chronische und therapieresistente Leiden, besonders des rheumatisch-arthritischen Formenkreises, aber auch der inneren Organe, damit erfolgreich behandelt. Wer die Wirkung der Dauerbrause an sich erlebt hat, wird der Begeisterung ihres Initiators beipflichten, wenn er schreibt: „Es gibt nichts, was in irgendeiner Weise mit dieser Art Behandlung verglichen werden kann“. 1918 erfuhr der in New York praktizierende Naturheilarzt und Kneippschüler Dr.LUST von einem erstaunlichen Heilungsvorgang. Ein junger Mann hatte beobachtet, daß sein Leistenbruch nach mehrstündiger intensiver warmer Brausebehandlung völlig verschwunden war. Über seine eigenen, durchweg positiven Erfahrungen schrieb LUST später das Buch „The Fountain of Youth or The biolgical Bloodwash“, das in deutscher Übersetzung durch SOMMER vorliegt. Der Untertitel „Bad der Blutwäsche“ ist gut gewählt, jedoch insofern irreführend, als in der biologischen Medizin unter „Blutwäsche“ heute die auf WEHRLI zurückzuführende Blut-Sauerstoffbehandlung verstanden wird. LUST und seine Nachfolger beschreiben Anwendungen der Dauerbrause von 1 - 8 Stunden Dauer und individuell zusagender Temperatur. Es gibt kaum eine Hydrotherapie, die sich dem Empfinden und der Konstitution des Patienten so einfach und angenehm anpassen läßt, so genau dosierbar und vielseitig anwendbar ist wie die Dauerbrause. Man liegt dabei auf einer mit Schaumgummi oder Luftmatratze gepolsterten Bank, während aus einem an einer Schiene verschiebbaren Brausekopf aus mindestens 1,20 - 1,40 cm Höhe das Wasser eine Fläche des Körpers von 30 - 40 cm berieselt. Die Wassertemperatur liegt je nach Konstitution und Wärmeempfindlichkeit des Patienten zwischen 40 und 45˚, dicht unter dem Brausekppf gemessen. Auf der Körperoberfläche ist je nach Fallhöhe mit 1 - 2 ˚ weniger zu rechnen. Die Verschiebung des Brausekopfes nimmt der Patient mittels eines Schnur- oder Kettenzuges selbst vor, ebenso die Regulation der Wassertemperatur. Man beginnt im allgemeinen mit einer Stunde Dauer und mäßiger Wärme und kann dann beides je nach Verträglichkeit und Reaktion steigern. Partieweise verbleibt man mit der Brause mindestens 10 - 15 Minuten, an kranken Stellen entsprechend länger. In Rückenlage wird mit der Brause begonnen, nach ausreichender Berieselung folgt das Gleiche in Bauchlage. Auch die Herzgegend und der Kopf können unbedenklich mit einbezogen werden. Die stundenlange Dauerbrause wird selbst von Personen vertragen, die aus Gründen ihres Alters oder labilen Kreislaufes keine Vollbäder nehmen können. Selbstverständlich muß über eine Glocke jederzeit eine Hilfsperson erreichbar sein. Erfahrungsgemäß und in Anbetracht der Selbstbedienung des Badenden kommen Zwischenfälle jedoch praktisch nie vor. Insofern ist das Dauerbrauseverfahren auch wenig personal- und arbeitsaufwendig. Allerdings ist der Warmwasserverbrauch erheblich, doch kann dieser durch eine Wärmepumpe in Grenzen gehalten werden. Der Brauseraum muß gut temperiert, aber trotzdem ausreichend belüftet sein. Eine gewisse Waschküchenatmosphäre infolge der warmen Brause ist dennoch unvermeidbar, aber auch nicht unerwünscht. Die therapeutische Wirkung der Dauerbrause ist eine vierfache:
Im Vergleich zu den beschriebenen, eigentlichen Überwärmungsbädern bietet die Dauerbrause eine ganze Reihe von Vorteilen: Sie ist technisch einfach, belastet den Organismus nicht, kann jeder Konstitution und Empfindlichkeit angepaßt werden, ist von komplexer therapeutischer Wirkung. Der Umstand, daß hierbei eine nur mäßige Hyperthermie erzielbar ist, wird durch die Möglichkeit der kurzfristigen, evtl. täglichen Wiederholbarkeit und durch die erwünschten Nebenwirkungen ausgeglichen. Bedauerlich ist, daß es noch viel zu wenig Kliniken, Sanatorien und Kurheime gibt, die über Einrichtungen zur Dauerbrause-Behandlung verfügen, wenn man an die Millionen-Investierungen für medizinische Technologie denkt, die den Kranken von der Natur-Heilung immer weiter wegführt. Es wäre nicht nur therapeutisch, sondern auch wirtschaftlich im Sinne der Kostendämpfung durchaus empfehlenswert, entsprechende Anlagen in einer möglichst großen Zahl krebstherapeutisch oder nachsorgend tätiger Häuser einzurichten, Die bisher leider nur spärlichen, aber zu Optimismus berechtigenden, zumindest als additive Erfolge aufzufassenden Erfahrungen mit der Dauerbrause... Kurz nach der Jahrhundertwende kam aus den USA das von LUST und Mitarbeitern entwickelte Verfahren der warmen Dauerbrause nach Europa. Es erhielt den populären Namen „Bad der Blutwäsche. Nicht damit zu verwechseln ist die gelegentlich auch als „Blutwäsche“ bezeichnete, von WEHRLI eingeführte Blut-Sauerstoffbehandlung. Die Dauerbrause wird in der Bundesrepublik noch heute von einer Reihe technisch dazu eingerichteter Sanatorien und Kliniken praktiziert. Eine Vermehrung deren Zahl und möglichst großzügige Kostenerstattung wäre wünschenswert, denn hier liegt ein ganz ausgezeichnetes, mildes, polyvalentes Überwärmungsverfahren vor. Es eignet sich im Rahmen der Ganzheitstherapie auch für Krebskranke und Krebsgefährdete, besonders in Verbindung mit vegetabiler Vollwertkost, die erfreulicherweise von den meisten der betreffenden Häuser angeboten wird. |
|
||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
NEU: www.windstosser-museum.info
Zu
Fragen über das Copyright © Jörg Rinne, 2015 |