von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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III. |
Therapeutischer Teil |
Die nach anthroposophischen Gesichtspunkten erweiterte Heilkunde
hat sich zur Aufgabe gemacht, geschwächte Wesensglieder zu stärken,
vorherrschende und überwuchernde zu dämpfen und auf diese Weise
Störungen innerhalb der Harmonie zwischen den Wesensgliedern
auszugleichen, die sie für die eigentlichen Krankheitsursachen hält.
Dies setzt Menschenerkenntnis und Menschenführung in einem die erlernte
Hochschulmedizin weit überschreitenden Maß voraus, außerdem das
Erlernen einer neuen, nicht nur auf chemischen, physikalischen,
physiologischen und pathologischen Erkenntnissen beruhenden Therapie.
Daß es dabei zu Schwierigkeiten, Zweifeln und Konflikten kommen kann,
ist unvermeidlich. Aber der Weg lohnt sich. Es wäre wünschenswert,
wenn der beginnende Prozess geisteswissenschaftlicher Befruchtung immer
stärker in die Entwicklung der jetzt schon nicht mehr aufzuhaltenden
Ganzheitsmedizin übergreifen würde.
Die nach anthroposophischen Gesichtspunkten erweiterte Heilkunde und Heilmittelkunde verwendet ausschließlich der Natur entnommene Stoffe wie Pflanzen oder Teile derselben, pflanzliche Produkte wie ätherische Öle, Fette und Harze, tierische Substanzen oder Produkte, Mineralien und Metalle. Hinsichtlich dieser Materia medica bestehen Beziehungen zur Phytotherapie, Homöopathie und Spagyrik; die anthroposophische Pharmakologie unterscheidet sich von diesen Lehren jedoch grundsätzlich durch die Einbeziehung der Wesenheiten der von ihr verwendeten Substanzen, die sie dem gestörten Verhältnis der Wesenheiten des Kranken anzupassen versucht. Dies ist hier das Prinzip das "Simile“, das die Homöopathie auf ihre Weise anstrebt. Viele Arzneizubereitungen erfolgen zwar nach den HAHNEMANNschen Regeln durch stufenweise Verschüttelung oder Verreibung (21.0.), öfter noch kommen jedoch spezielle, unübliche Herstellungsverfahren zur Anwendung wie Kochen, Infundieren, Mazerieren, Destillieren, Sublimieren, Gewinnung über mit den Substanzen gedüngte Pflanzen usw. Dem entsprechend werden verschiedenartige therapeutische Wirkungen erwartet. Die anthroposophische Medizin hält sich ihrer Leitmotive wegen auch nicht an das für die Homöopathie geltende Arzneimittelbild und die daraus resultierende Ähnlichkeitsregel. Deshalb sind hier Arzneigemische mit mehreren Bestandteilen berechtigt und vertretbar, weil deren Wahl und Anwendung nicht nach dem HAHNEMANNschen Simile-Prinzip erfolgt (Anders verhält es sich mit den Vielgemischen der sogenannten "Komplex-Homöopathie", deren Zusammensetzung nach rein willkürlichen, spekulativen und kommerziellen Gesichtspunkten ohne jede geisteswissenschaftliche.oder homöopathische Begründung erfolgt.). Außerdem gelten für die anthroposophischen Arzneimittel noch besondere, z.T. auf Angaben von STEINER zurückgehende Ansprüche hinsichtlich Herkunft, Qualität und Gewinnung der Rohstoffe, weshalb viele derselben von den wenigen Herstellerfirmen selbst erzeugt werden, etwa die Heilpflanzen im biologisch-dynamischen Anbau. Die nach anthroposophischen Gesichtspunkten erweiterte Heilkunde hat während ihres 75-jährigen Bestehens in Deutschland und verschiedenen anderen Ländern eine weite Verbreitung unter Ärzten und Nichtärzten gefunden. Neun staatlich anerkannte Kliniken mit insgesamt ca. 1.200 Betten der verschiedenen Fachbereiche einschließlich Psychiatrie und Augenheilkunde behandeln ihre Patienten ausschließlich oder vorwiegend mit anthroposo-phischen Mitteln und Methoden. Das bedeutet einen Durchgang von ca. 35.000 stationär be- handelten Kranken jährlich. Darüber hinaus wenden weltweit etwa 6.000 niedergelassene Ärzte die anthroposophische Heilkunde mehr oder weniger konsequent in ihrer Praxis an. Außerdem bezeichnen sich etwa 15.000 Ärzte als an der anthroposophischen Richtung in- teressiert, was sich insbesondere in der Anwendung der Mistelpräparate ausdrückt. Insgesamt gehören etwa 13. 000 Mitglieder der bundesweiten Patienteninitiative der anthroposophischen Medizin, dem VEREIN FÜR EIN ERWEITERTES HEILWESEN, 75378 Bad Liebenzell-Unterlengenhardt, mit landesweit 60 Arbeitsgruppen, an. Gelegentlich werden auch ganzheitsmedizinisch orientierten Tagungen und Kongresse, Vorträge, Seminare und Kurse mit anthroposophischen Themen angeboten. Eine besonders hohe Teilnehmerzahl an Arzten/Ärztinnen und Medizinstudenten genießt die alljährlich im Herbst stattfindende Woche in Baden-Baden. Veranstalter: Medizinische Sektion der Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach (Schweiz). Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Stuttgart. Wenn sich die Kräfte der Vermehrung ungenügend metamorphosieren und die Gestaltungskräfte zurücktreten, kann dies zur Tumorbildung führen. Krebs ist nach dieser Vorstellung als Folge eines zunäch lokalen, später totalen Ausfalles der formgebenden Ätherkräfte aufzufassen. Im Laufe des Lebens verschieben sich die Gleichgewichte der Leibesglieder. Die Struktur und damit die Mineralisation tritt mehr und mehr in den Vordergrund, der Organismus verhärtet, sklerosiert zunehmend. Dem entspricht eine messbare Abnahme des spezifischen Widerstandes im Blut, verursacht durch zunemende Mineralsalzanhäufung und dem entsprechend zunehmende Leitfähigkeit (20.0). Die mit dem Krebsgeschehen verbundenen zellulären Wachstumskräfte sind für die Kindheit und das Embryonalstadium biologisch normal und unerlässlich. Die Krebszellen kehren zu dieser frühkindlichen Stufe zurück, sie erreichen nicht oder nur rudimentär ihre entwicklungs-gemäße Reife und Differenzierung. Die Pathologie spricht von "unreifen" und "reifen" Krebszellen, die sich auch hinsichtlich ihrer Malignität unterscheiden. Die Leukosen sind mit dem Auftreten von Jugendformen der Blutkörperchen verbunden. Embryonal angelegte Blut- oder Lymphbildungsstätten beginnen überstürzt zu produtieren. In ähnlicher Weise nimmt bei der neurologischen Entmarkungskrankheit MS das Nervensystem wieder einen Zustand an, wie dies der Embryonalzeit und frühen Kindheit entspricht. Der bei manchen Malignomen auftretende Serum-Kupfer-Anstieg bedeutet ebenfalls einen entwicklungsgeschichtlichen Rückschritt, denn auch der Säugling und das Kleinkind weisen höhere Kupferwerte auf als der Erwachsene. Oft steht ein relativ Jugendliches Aussehen eines Krebspatienten in keinem Verhältnis zu seinem Alter und kann - jedenfalls in frühen Stadien - zur Fehleinschätzung der Erkrankung führen. Einer alten Erfahrung gemäß sollte das Nachwachsen grauer Haare in ihrer ursprünglichen jugendlichen Farbe den Verdacht auf eine sich entwickelnde Malignität erwecken. Der Nachweis wiederauftretender fetaler Antigene wie etwa des Alpha-Fetoproteins u.a. hat zu einer vielfältigen Frühdiagnostik der Metastasierung mittels der Tumormarker (CEA, AFP usw.) geführt. Diese Merkmale früher Entwicklungsstadien können im esoterischen Sinn auch als Aufruf zur Rückkehr und zum Neubeginn aufgefaßt werden, wie ihn grundsätzlich jede Krankheit bedeutet: Geh zurück zum Ausgangspunkt! Werde fertig mit dem Hindernis, mit dem Erlebnis, das du anders nicht überwinden konntest! Werde neu geboren, beginne von vorn, und vollende das Unvollendete! ANGELUS SILESIUS drückt es so aus: "Mensch, so du etwas bist, so bleibe ja nicht stehen! Du mußt aus einem Licht stets in das andre gehen." Ein von einem Geschwulstleiden Genesener ist in der Tat und mehr als nach jeder anderen Krankheit ein anderer an Leib und Seele geworden. Das empfinden und berichten solche Glückliche immer wieder (10.2). An Stellen zu geschwächter Ätherkräfte besteht ein Mangel auch an Lebenswärme, die der ätherischen Rhythmisierung und dem Feuer des Ich-Wesens entspringt. Die Funktion des Wärme-Organismus spielt eine wichtige Rolle beim Krebsgeschehen (27.0) Sie wird seit einiger Zeit auch von der konventionellen Onkologie wahrgenommen, wenngleich vorwiegend im physikalisch-technischen Sinn (27.1.). Krebskranke frösteln häufig, sie haben oft Untertemperatur und einen starren, abends kaum ansteigenden Temperaturverlauf. Es bilden sich Kältezonen im Körper oder auf seiner Oberfläche, die der Organismus durch Entzündung oder Fieber zu beleben versucht. Diese Vorgänge sind die Antipoden zum Krebsgeschehen. Es ist eine bekannte Tatsache, daß Krebsgefährdete und Krebskranke gerade zu diesen Reaktionsweisen wenig oder gar nicht befähigt sind. Man hört von solchen Patienten, daß sie jahre- und jahrzehntelang gar keinen Schnupfen und keine Erkältung hatten und auch sonst wenig krank waren. Es fehlte ihnen das Trainig der Abwehrkräfte. Unter diesem Aspekt sind auch die Kinderkrankheiten zu bewerten. Sie sind nach anthroposophischer Auffassung Knotenpunkte der Entwicklung. Wenn man diese durch Impfung unterdrückt, ihre Abläufe durch fiebersenkende, antibiotische Präparate behindert, vereitelt man die Ausbildung der ordnenden Kräfte des Ätherleibes, die gerade im ersten Jahr- siebt heranreifen. Im Erwachsenenalter besteht dann ein Immundefizit, das beim Hinzutreten weiterer Schadensfaktoren zur Geschwulstbildung führen kann. Nicht geimpfte Personen haben eine nachweisbar seltenere Inzidenz von Tumorkrankheiten. Biologisch gelenkte und nicht unterdrückte Kinderkrankheiten sind außerdem mächtige Impulse für die psychische med physische Entwicklung der Kinder Das Durchmachen jeder Krankheit führt zu einem Bewußseinswandel. Das gilt für alle Lebensstufen, wird aber besonders augenfällig bei den fieberhaften Kinderkrankheiten, weil diese in ein sehr wandlungsfähiges Alter fallen. Bei ungestörtem, natürlichem Verlauf prägt sich dies mehr oder weniger deutlich in der Persönlichkeitsentwicklung aus. Die von den Eltern oft gefürchtete längere Unterbrechung des Schulunterrichtes hat meistens gar keine negativen Folgen, weil die wiedergenesenen Kinder geistig reifer geworden sind und das Versäumte spielend nachholen. Oft tritt wäh- rend einer mehrwöchigen, durch Kinderkrankheiten bedingten Zeitspanne ein beschleunigtes Längenwachstum ein. Immer wieder aber ist das Wichtigste der bei geduldigem Ablauf dieser Krankheiten zu verzeichnende Gewinn an psychischer und physischer Abwehrkraft, der sich in den folgenden Jahpen und Jahrzehnten bewährt. Menschen, die Kinderkrankheiten ungestört durchgemacht haben, sind in späteren Lebensjahren weniger krebsgefährdet als solche, die nie davon befallen oder durch Impfung davor bewahrt wurden bzw. deren Abläufe durch Antibiotika, Antipyretika usw. behindert wurden. Von der Bedeutung der Kinderkrankheiten ausgehend bringt uns auch die Betrachtung der Alternativen: Entzündung, Fieber = Heilung/Verhärtung, Kälte = Geschwulstbildung dem Verständnis des Krebsgeschehens näher. Jede Entzündung ist mit einem verstärkten Bewußt- seinsvorgang in der davon betroffenen Körperregion verbunden. Entzündungen haben die Aufgabe, unbrauchbare und überflüssig gewordedene, als Fremdkörper empfundene Substanz abzugrenzen und zur Ausscheidung zu bringen. Juckreiz oder Schmerz, Rötung und Schwellung sind die charakteristischen Begleiterscheinungen. Die Abwehrkräfte des ganzen Menschen sind daran beteiligt. Es sind Vorgänge, die uns an die Verdauung der Nahrung erinnern, bei der auch eine Unterscheidung und Trennung des Verwertbaren von dem des Körperfremden, Ausscheidungsbedürftigen stattfindet. Zur Entzündung wie zur Verdauung wird Wärme benötigt und produziert. Höhepunkte der Entzündung sind das Fieber, die Abszessbildung und Eiterung. Ganz andere Vorgänge sind mit dem Geschwulstgeschehen verbunden. Da geraten Zellen in Unordnung., werden aber nicht als Fremdkörper erkannt und abgestoßen. Sie gehorchen nicht den ordnenden und differenzierenden Kräft des Ätherwesens. Sie verweigern Gestalt und Funktion, entziehen sich jeder Kontrolle, werden nicht isoliert und abgestoßen, wie wir es bei der Entzündung beobachten. Bezeichnenderweise wendet man nur bei derart mutierten Zellen den der moralischen Bewertung menschlichen Verhaltens entliehenen Begriff der "Bösartigkeit" an. Das Thema „Anthroposophie“ beschließt - mit freundlicher Genehmigung des Autors TITZE [24] - ein Zitat aus kompetenter Quelle: "Die Bildung bösartiger Geschwülste hat zur Voraussetzung, daß die Individualisierung des Lebensorganismus durch die menschliche Ich-Organisation und die ordnenden Kräfte des Äther-Leibes unterbleibt, und diese das leibliche Geschehen nicht mehr vollsändig durchdringen. Ein entzündliches Geschehen ist Ausdruck einer zu starken Ich-In- dividualisierung einzelner Partien des menschlichen Lebens-Organismus. Lebendig-Physisches wird durch ein zu tiefes Eingreifen der Ich-Organisation, wie aus der Abszeßbildung ersichtlich, abgetötet, aufgelöst und ausgeschieden. Bei der Krebsentstehung zieht sich die Ich-Organisation zurück. In der Vorgeschichte der Kranken dokumentiert sich dies oft schon -. z.B. durch Untertemperatur oder durch die Unfähigkeit zu fieberhaften Erkrankungen. Ist es doch die Wärme des Blutes, über die sich das menschliche Ich inkarniert und den Organismus ergreift. Die Erkenntnis der Polarität von Entzündung und Geschwulstbildung kann auch zu prophylaktischen und therapeutischen Überlegungen führen. Ist für die Vorbeugung von entzündlichen Erkrankungen der Blick in erster Linie auf die (wesensverwandten) Verdauungs- und Ausscheidungsvorgänge zu richten, so muß hinsichtlich der Malignome die vom Menschen selbst erzeugte oder ihm zugeführte Wärme beachtet werden. Diese Wärme hat einen physischen Anteil, der durch genügende Eigenbewegung erzeugt bzw. unterstützt werden kann. Die seelisch-geistige Seite soll in diesem Zusammenhang hier nur mit Begriffen wie Interesse, Anteilnahme, Begeisterung angedeutet werden." |
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