von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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III. |
Therapeutischer Teil |
Das Serum Krebskranker und Krebsgefährdeter zeigt in den meisten
Fällen charakteristische Abweichungen des Elektrolytgehaltes gegenüber
dem gesunden Blut. Übernormale Werte finden wir häufig bei Kalzium,
Natrium und Kupfer, unternormale Werte bei Eisen, Magnesium, Kalium
Selen und Zink. Regeln lassen sich daraus aber nicht ableiten, weshalb
diese Befunde auch diagnostisch nicht verwertbar sind. Tendenzen zu pathologischen Elektrolytverschiebungen bestehen häufig schon in Frühstadien der Geschwulsterkrankungen. Zur Deutung mancher Veränderung gehört nicht nur Erfahrung, sondern auch die Berück- sichtigung des idividuellen Gesamtzustandes. Ich halte es deshalb für unzulässig, wenn spektralanalytische Laboratorien therapeutische Ratschläge erteilen. Diese Untersuchungen sind ausserdem immer noch viel zu teuer, um sie als Therapiekontrolle entsprechend kurzfristig einzusetzen. Was mich daran verunsichert, ist die Tatsache, daß bei Blei, heute welt-weit eine der wichtigsten Intoxikationsursachen, in der Mehrzahl der Fälle ein Defizit ange geben wird. Wer garantiert, daß bei den für die Therapie allenfalls maßgebenden Elektrolyt-befunden sich nicht ähnliche Unwahrscheinlichkeiten einschleichen? Allzuwenig Erfahrungen liegen auch noch vor über das Verhältnis der Befunde im hämolysierten Vollblut und im erythrozytenfreien Serum, denn nur auf diese Weise lassen sich die von der Permeabilität der Zellmembran abhängigen Elektrolytwanderungen exakt feststellen. Das gleiche gilt für die Nutzanwendung der spektralanalytischen Ergebnisse für die Therapie. Wie dem auch sei, ich habe mich während der letzten Jahre des Hämospektrogramms nicht mehr bedient, sondern bin therapeutisch nur noch an Hand des Laborprofils und der BFD-Werte vorgegangen. Es hat sich dabei bestätigt, daß Krebsgefährdete mindestens periodisch Kalium und Magnesium, Selen und Zink als anorganische Verbindung bekommen sollten. Die Metalle und Elektrolyte werden am besten - ähnlich wie die Vitamine - nicht einzeln, sondern als Komplex verordnet. Natrium muß aufs äußerste eingeschränkt werden, zumal es als anorganisches Salz den Organismus besonders belastet. Sie kennen alle den Vorgang der Natrium-Kalium-Pumpe. Über die Schädlichkeit des Natriums liegen ganze Bibliotheken an Schrifttum vor, trotzdem wird diese Gefahr weder in den Haushaltungen noch in der Medizin ernst genug genommen. Offen und auf Schleichwegen wird der Organismus damit geradezu imprägniert und gepökelt. Die Natriumretention spielt sich nicht nur im Nierenbereich, sondern auch intrazellulär verhängnisvoll ab. Die Krebszelle ist die natriumreichste aller Körperzellen. Dies hängt auch mit ihrem sauren pH zusammen. Deshalb kann ein vermehrtes Angebot an Kalium, das ja auch für den Herzmuskel so wichtig ist, diesen Prozeß stoppen und rückläufig machen und das osmotische Gleichgewicht wiederherstellen. Intra- und extra-zellulärer Kaliummangel besteht vor allem beim Mamma-Ca, Uterus-Ca und Prostata-Ca. So wichtig Eisen in seiner Sauerstoff vermittelnden, entgiftenden und blutbildenden Funktion auch sein mag, so falsch wäre es, diese Vorgänge durch massive Eisengaben in chemisch aktiver Form unterstützen zu wollen. Dann nämlich kann sich Eisen beim Krebskranken unter Umständen auch begünstigend auf das Tumorwachstum auswirken. Wir bleiben also auch bei Anämie zurückhaltend und denken erst an die Sanierung, die Symbioselenkung, die Vollwerternährung, die ja auch Eisen in organischer Form enthält, an die Absättigung mit Vitaminen, besonders mit C, mit Zink und mit Selen. Erst wenn sich damit keine Blutbildverbesserung erzielen läßt, setze man zunächst die dynamisierten Ferrum-Zubereitungen der Homöopathie ein oder die über Urtica gewonnenen verpflanzlichten Eisenpräparate der Anthroposophen. Therapiebedingte Knochenmarkschädigungen brauchen oft lange Zeit der Regeneration, vielleicht auch einmal eine Gabe Medulla ossium als Revitorgan Nr.39 oder als Regenerese Knochenmark. Magnesium ist das große Antistress- und Antisklerosemittel. Es wirkt ausgleichend und entspannend auf die glatte und gestreifte Muskulatur und damit infarktverhütend. Der Franzose DELBET hat schon vor 50 Jahren auf die gesundheitlichen Gefahren magnesiumarmer Böden und Bodenprodukte bis hin zur erhöhten Krebsgefahr hingewiesen. Es ist auch kein Zufall, daß Natrium und Magnesium eine große Affinität zum Sauerstoff haben, dessen Verwertung, gerade im krebskranken Organismus gestört ist. Kalium oxidiert sofort oberflächlich an der Luft, in Wasser gebracht zersetzt es dieses so stürmisch zu H und O, daß es zur Selbstentzündung kommt. Vom Magnesium wissen wir, daß es in Bandform oder als Pulver früher für photographische Zwecke als Blitzlicht diente, weil es mit sehr heller Flamme an der Luft verbrennt. Wir haben diese beiden Elemente einzeln vorliegen als Kalium-Orotat der Firma Permicutan und als Magnerot (früher Magnesium-Orotat) der Firma Wörwag. Eine Kombination beider sind die Kalium-Magnesium-Asparaginate Tromcardin der Firma Trommsdorf und Trophicard der Firma Köhler, in Österreich ist es des Elozell der Firma Leopold in Graz, alle drei Präparate erhältlich als Dragees, in Ampullen und Infusionsflaschen. Bei Eisen ist die Sauerstoffaffinität nicht so ausgeprägt, in der Oxid- und Hydroxidbildung aber noch deutlich vorhanden, technisch verwertet beim autogenen Schneidverfahren. Bekanntlich wird Eisen in seiner zweiwertigen Ferroform besser assimiliert als in der dreiwertigen Ferriform. Es ist so in den meisten handelsüblichen Präparaten enthalten. Der Organimus ist überdies zur Umwandlung der einen in die andere Form fähig, wenn ihm genügend Vitamin C zur Verfügung steht. Man sollte mit der Verordnung von Eisen überhaupt zurückhaltend sein, denn jede nicht verwertbare Dosierung kann zu unerwünschter Ferritin- oder Hämosiderinbildung führen. Oft bringt eine Allgemeinbehandlung mit Sanierung, Vollwertkost, Vitaminabsättigung., und Symbioselenkung schon eine ausreichende Besserung des Blutbildes. Erst dann denke man bei Bedarf zunächst an die dynamisierten Eisenzubereitungen der Homöopathie oder an die über Urtica gewonnenen anthroposophischen Ferrumpräparate. Damit erzielen wir eine viel bessere Utilisationsfähigkeit als mit massiven Dosen reiner Substitution. Vom Kupfer merken wir uns, daß es bei Ausfällen in der myeloischen Reihe, hauptsächlich also bei Leukopenie indiziert ist, während Zink mehr die lymphatische Reihe aktiviert. Darüber hinaus haben beide Metalle ein breites Wirkungsspektrum im psycho-neuralen Bereich. Kupfer ist für den Homöopathen die metallische Belladonna, Zink das metallische Opium, ohne daß ich hier auf diese Arzneimittelbilder näher eingehen kann. Für die Substitutionstherapie gibt es Kupferorotat der Firma Ursapharm in Tabletten zu 2 mg Orotat = 3 µg Cu. Inzolen und Inzelloval der Firma Köhler enthalten als Aspartate Kalium, Magnesium, Mangan, Kobalt, Kupfer, Zink und Eisen. Ich bin aber kein Freund solcher Vielgemische, weil man keinen Überblick mehr über die Wirkung der Komponenten hat und diese nicht individuell variieren kann. Eisen ist z.B. durchaus unerwünscht. PERGER und KIRCHGÄSSNER haben festgestellt, daß der Serum-Zinkspiegel bei Ge-sunden und Kranken während der letzten Jahre ständig im Absinken ist. Man darf das auf mangelhaftes Angebot in der Nahrung, Malabsorption infolge Dysbiose und Vermehrte Ausscheidung über die Nieren zurückführen. Zink hat Beziehungen zur Hypophyse, zur Nebenniere und zum Pankreas. Gibt man Diabetikern Zink, so bessert sich ihre KH-Toleranz. Unentbehrlich ist Zink für die Bildung der B-Lymphozyten und die Synthese von Immun-globulin. Deshalb ist es auch bei der Tumortherapie wichtig. Einziges Therapeutikum ist es bei der Acroderrmatitis enteropathica und bei der porphyriebedingten Psychose, Antagonist des Kupfers ferner bei M.WILSON, neuerdings hat man auch AIDS damit behandelt und serologische Remissionen erzielt. Präparate: Zinkorotat der Firma Ursapharm zu 40 mg Orotat = 6,3 mg Zink, und Zinkgluconat der Firma Mikropharm zu 0,1 mg Gluconat, also bedeutend niedriger dosiert. Man nimmt vom Orotat täglich 6 - 10 Tabletten. Außerdem gibt es noch Zinkaspartat der Firma Köhler als Dragees mit 50 mg Aspartat = 7 mg Zink und in Ampullenform zu 30 mg Aspartat = 4 mg Zink. Dosierung etwa wie bei Orotat. GERMANIUMAuch Germanium zählt zu den krebsrelevanten Elementen. Es wurde 1886 von WINKLER entdeckt und bekam seinen Namen im damaligen nationalen Überschwang. Der japanische Germaniumforscher ASAI stellte es in verschiedenen Heilquellen seiner Heimat, außerdem auch im Wasser von Lourdes fest. Es findet sich in Spuren in mehreren deutschen Mineral-wässern, besonders in der schon immer bei Krebsleiden empfohlenen Dunarisquelle aus Daun in der Eifel, aber auch in der extrem mineralarmen Haderheckquelle in Königstein. Germanium ist in fast allen Lebensmitteln vorhanden, in allen Getreidearten, besonders auch in Zwiebeln und Lauch, ferner in verschiederlen Heilpflanzen, mit 0,03 mg% als Mittelwert maximal in der Ginsengwurzel. Die normale orale Aufnahme variiert zwischeri 3 mg/d bei kohlenhydratreicher ovolaktovegetabiler Kost und 1 mg/d bei Kohlenhydratarmer eiweißreicher Durchschnittskost. Eine besonders hohe Germaniumkonzentration, nämlich 100 - 200 mg%, kann pharmazeutisch in Hefekulturen erreicht werden, wie wir das gleich bei Selen noch hören. Mit Germanium gefütterte Tiere zeigen eine bemerkenswerte Resistenz gegen überimpfte oder mit Methylcholanthren induzierte Tumore. Man bringt dies mit der Beteiligung dieses Elementes an immunkompetenten Schritten des Enzymstoffwechsels und der Sauerstoff-verwertung in Verbindung, wobei besonders die germaniumabhängige Glatathion-Peroxidase eine wichtige Rolle spielt. Es gibt darüber umfangreiche wissenschaftliche Literatur, die Sie bei der Firma anfordern können, die sich in der Bundesrepublik am intensivsten mit der Germaniumfrage beschäftigt hat, Sanum-Kehlbeck GmbH in 2812 Hoya. Das dort hergestellte und in der Tumortherapie bzw. -prophylaxe verwendete Präparat heißt Sanumgerman. Es enthält ein komplexes organisches Salz von Germanium als Natrium-Zitrat, -Askorbat und -Succinat in Trinkampullen zu 100 mg. Klinische Überprüfungen mit positiven Ergebnissen liegen reichlich vor, unangenehme Nebenwirkungen werden nicht beobachtet. Eine gewisse Dämpfung der Psychomotorik ist in manchen Fällen nicht unerwünscht. SELENMit keinem anderen Spurenelement hat sich die biologische, biochemische, medizinische und technische Forschung während der letzten Jahre so beschäftigt wie mit dem bereits seit 1957 als lebensnotwendig erkannten Selen. In seinem chemischen Verhalten steht es einerseits dem Schwefel, andererseits dem Tellur nahe. Als einziges Metall hat es die Eigenschaft , durch Infrarot- und Ultraviolettbestrahlung elektrisch leitfähig zu werden. Man weiß heute, daß das einschließlich seiner Verbindungen früher nur als Gift angesehene Selen in Mikromengen ein normaler Bestandteil unserer Nahrung ist, unerlässlich für das Wachstum, den Fettstoff-wechsel, die Fortpflanzungsfähigkeit und die Funktion vieler Organe, u.a. auch des Herzens mit infarktverhütender Eigenschaft. Selenmangel wird mit der Entstehung sklerosierender Augenerkrankungen (Katarakt) in Verbindung gebracht. Hier interessiert uns insbesondere die immunkompetente, antimutagene und antikarzinogene Wirkung dieses Elements, die es u.a. gegen die Karzinogene Cadmium und Quecksilber entfaltet. Hierüber hat an Hand breit-flächiger Bevölkerungsuntersuchungen der US-Forscher SCHRAUZER berichtet. Infolge der ungleichmäßigen Verteilung des Selens auf der Erdoberfläche, der unbiologischen Intensiv-bewirtschaftung der Böden und der unausgewogenen modernen Ernährungsgewohnheiten (Zucker, Weißmehl, Fleisch und Fett im Überhang) wird der Selenbedarf in vielen Ländern nur ungenügend gedeckt. Dies gilt auch für Europa. Selenarme Nahrung begünstigt eindeutig die Krebsinzidenz, wie PASSWATER auf Grund einiger tausend Blut-Selenspiegel in den USA nachgewiesen hat. Substitutive Gaben bei Krebskranken und Krebsgefährdeten sind deshalb durchaus empfehlenswert. SCHRAUZER und andere Forscher halten die ausrei-chende Versorgung mit diesem essentiellen Element für einen unerlässlichen Bestandteil wirksamer Krebsprophylaxe und -therapie. Da alle konventionell agrarwirtschaftlich bearbeitete Äcker in ihrem Selengehalt verarmen, breitet sich der Mangel an Selen in der Bevölkerung zunehmend aus. Optimale Selenquellen der Nahrung sind Getreideprodukte, Eier und Fisch mit einem Gehalt von 19, 21 und 16 μg%, doch variieren diese Zahlen sehr je nach den ökologischen Gegeben-heiten. Als Tagesbedarf werden von wissenschaftlicher Seite unterschiedliche Mengen ange-geben. Nach dem Bericht eines englischen Ministeriums liegt er individuell verschieden zwischen 80 und 200 μg/d, nach Meinung von SCHRAUZER und SHAMBERGER bei 250 - 300 μg/d, d.h. 0,8 - 2 mg, bzw. 2,5 - 3 mg. Medikamentös gibt es Selen in zweifacher Form: Als organisches Produkt, gebunden an die Proteine der Hefezellen unter dem Namen Cell Life Selenium, hergestellt in den USA, in Europa vertrieben durch die Schweizer Firma Standard Pharma in Glarus, lieferbar über jede deutsche Apotheke, je Tablette 100 μg Selen enthaltend; als Selen-Hefe ebenfalls in Selenium-ACE der Firma Stroschein, hier mit Zus ätzen von Vitamin A, C und E. Dann gibt es noch das Präparat Cefasel der Firma Cefak, das 100 μg Natrium selenosum enthält. Obwohl Selen und seine Salze wesentlich toxischer sind als sein Hefe-Komplex, wurde selbst bei Einnahme von täglich 2000 μg = 2 mg Selen in anorganischer Form keine Vergiftungs-erscheinungen beobachtet. Als therapeutische Dosis sind 200 - 300 ug/d über längere Zeit empfehlenswert. Sie werden ohne irgendwelche Nebenerscheinungen vertragen.
ELEKTROLYTWERTEnach RILLING, veröffentlicht in den Hausmitteilungen des Laboratoriums Rudolf Bayer, Stuttgart. Die Untersuchungen an 1819 Patienten mit Malignomen aller Art ergaben folgende Elektrolytverschiebungen im Serum:
Kreis = Normwerte. 1 cm = Abweichungen +/- in je 500 Fällen. |
ELEKTROLYTWERTEnach RILLING, veröffentlicht in den Hausmitteilungen des Laboratoriums Rudolf Bayer, Stuttgart. Die Untersuchungen an 70 Patienten mit Präkanzerosen aller Art ergaben folgende Elektrolytverschiebungen im Serum: Kreis = Normwerte. 1 cm-= Abweichungen +/- in je 20 Fällen.
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NEU: www.windstosser-museum.info
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