von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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III. |
Therapeutischer Teil |
"Die Ernährung ist ein einziges großes
Wunder. Für den Naiven ist sie die selbstverständ-lichste Sache der
Welt. Für den Naturforscher verbirgt sie die Tausende letzter
Lebensrätsel.“ Carl Ludwig Schleich (1859 - 1922) Der tägliche Speiseplan gestaltet sich unter Berücksichtigung all dieser Empfehlungen etwa folgendermaßen: Grundlage des Frühstücks ist das von BIRCHER-BENNER eingeführte, nach neueren Erkenntnissen modifizierte Müesli (so geschrieben). Es besteht in der Hauptsache aus gekeimten Getreidekörnern, was der Verwendung geschroteter Körner unbedingt vorgezogen werden sollte. Der Keimungsvorgang aktiviert die im Korn bis dahin schlummernden Vitamine und Enzyme, bedeutet also eine auf.andere Weise nicht erzielbare Anreicherung und Wertsteigerung, deren man sich bei der Schrotung begibt. Gleichzeitig verwandelt sich die Getreidestärke, die nur von den mit ihrem Stoffwechsel darauf eingestellten Tieren vollständig aufgeschlossen und verdaut wird, in das vom Menschen leicht verwertbare Dextrin. Diese Umwandlung und Anreicherung vollzieht sich nur beim Keimungsvorgang ohne Wertminderung. Beim Schroten tut sich in dieser Hinsicht nichts, die Stärke bleibt - auch nach längerem Quellen mit Wasser - unverändert. Sie wird zum größten Teil unverdaut ausgeschieden (mit einer einfachen Probe im Stuhl nachweisbar) und verursacht Menschen mit schwachen Verdauungsorganen Blähungen. Eine andere Art der Dextrinierung ist die Erhitzung, das Kochen und Backen, doch sind diese Zubereitungsweisen mit der Zerstörung wärmeempfindlicher Vitalstoffe verbunden, können also auch nicht als ideal bezeichnet werden. Aus diesem Grund sind nicht einmal das tägliche Brot und ebensowenig Haferflocken Lebensmittel im strengsten Sinn. BIRCHER-BENNER konnte dies in der Vor-Vitamin-Ära noch nicht bekannt gewazen sein. Die Ankeimung des Getreides - wir verwenden der leichen Keimdauer wegen Weizen und Roggen aus biologischem Anbau (z.B. Demeter) erfolgt korrekt in folgender Weise: Von einem Gemisch der beiden genannten Getreidearten zu gleichen Teilen werden pro Kopf 2 Kaffeelöffel (10 - 12 g) mit Wasser übergossen, in dem sie 24 Stunden quellen. Für kleine Familien genügt dazu ein Joghurtbecher mit Deckel, für größere Personenzahlen sind Schalen oder die dafür bestimmten Geräte (Biosnacky) erforderlich. Nach der angegebenen Zeit wird das Wasser abgegossen und das Keimgut mit frischem Wasser aus der Leitung gründlich durchgespült. Dies ist besonders wichtig, um Pilzbefall zu verhindern. Dann bleiben die Körner nochmals 24 Stunden stehen, jedoch diesmal nur in feuchtem Zustand, nicht unter Wasser. Nun ist der Keimvorgang bereits abgeschlossen, die Keime sind höchstens 1 - 2 mm lang und brauchen auch gar nicht länger zu sein. Das Keimgut wird wieder gründlich durchgespült und ist nun genußfähig. Während der Wintermonate dauert die Keimung etwas länger, die Körner bleiben nach der Spülung also nochmals 24 Stunden feucht stehen und werden erst am 3. Tag zum Müesli verwendet. Weitere nahrhafte, sättigende und nützliche Zutaten: Nach Belieben 1/3 oder ½ grob geriebener Apfel, Vollkorn-Haferflocken, enthülste Leinsamen (Linusit), Weizenkleie und Milchzucker, je etwa ein Kaffeelöffel, das Ganze mit Sojadrink (siehe oben) zu Breikonsistenz angerührt. Dazu nach Bedarf Vollkornbrot mit Fettaufstrich, evt. zuckerfreie Marmelade (Reformhaus) und Getränk nach Wahl unter Beachtung der Empfehlungen. Alle weiteren Zugaben nach Art des "kontinentalen" Frühstücks sind überflüssig oder schädlich. Bei der Mittagsmahlzeit steht Rohkost, möglichst "satt", stets an erster Stelle. Sie besteht aus mehreren geriebenen oder feingeschnittenen Blattgemüsen, Salaten, Knollen und Wurzeln, rohem Sauerkraut oder den käuflichen milchsauren Gemüsen, alles delikat angerichtet und mit geschmacklich variierenden, nahrhaften, majorinaseartigen Soßen angereichert, die auf der Basis von Quark, Kefir, Sahne, hochwertigen Ölen oder Mandelmus hergestellt werden. Sie dürfen auch kleinere Mengen von Tomatenmark, Senf, gehacktem Ei, Kräutern und Gewürzen aller Art, Knoblauch mit Bedacht, ein wenig Apfel- oder Birndicksaft, guten Essig oder Zitronensaft oder die handelsüblichen Salatdressings enthalten, umso weniger aber Salz. Als warme Beikost eignen sich Kartoffelgerichte, Vollkornzubereitungen, vegetabile Bratlinge (Grünkern, Soja), Hülsenfrüchte, ebenso Aufläufe und Eintopfgerichte mit Gemüse, Kartoffeln, Vollreis oder Vollkornnudeln. Dies aber immer est nach der Rohkost als dem wichtigsten Anteil der Mahlzeit. Das Abendbrot gestaltet sich je nach der Zusammensetzung des Mittagessens entweder in Richtung Kohlenhydrate, wenn mittags eiweißhaltige Speisen gegessen worden waren, oder umgekehrt in Richtung Eiweiß, wenn mittags Kohlenhydrate vorgeherrscht hatten. Im einen Fall eignen sich Vollkornbrot und Breigerichte aus den oben angegebenen Getreidearten, auch Gemüsesuppen mit Einlagen dieser Art, andernfalls in kleineren Mengen die milchsauren Molkereiprodukte, magere Käsesorten, Quarkzubereitungen usw., doch beachte man, daß Eiweißträger nach 17 Uhr belasten und schlechter als tagsüber verdaut werden. Unbedingt sollte auch die Abendmahlzeit wieder etwa Rohkost, Salat oder Obst enthalten. Dem Geschmack und dem Einfallsreichtum der Küche sind bei der Zubereitung und Zusammenstellung dieser Kostform keine Grenzen gesetzt, und nur auf diese Weise sind auch leidenschaftliche Fleischesser zur Umstellung auf eine für sie gesundheitlich besonders wichtige vegetarische Ernährung zu gewinnen. Sie läßt sich nicht nur dem Geschmack und dem Bedürfnis des Einzelnen anpassen, sondern auch der Art und dem Schweregrad der vorliegenden Erkrankung. Wie schon von BIRCHER-BENNER empfohlen, sollte nämlich der Rohkostanteil in der täglichen Nahrung umso höher und der Verzicht auf die Eiweißbestandteile tierischer Herkunft umso strenger sein, je therapieresistenter und bedrohlicher die Krankheit ist. Drei aufeinanderfolgende Stufen der Ernährungsumstellung lassen sich demnach unterscheiden:
Grundsätzlich ist jede dieser Ernährungsformen auch für den Gesunden auf Dauer geeignet und lebenserhaltend. Biologisch, ökonomisch und ökologisch optimal ist der Verzicht auf alle Nahrungsbestandteile animalischer Art. wodurch die weit wichtigeren, dem seelisch-geistig-leiblichen Wesen des Menschen adäquateren pflanzlichen Lebensmittel in den Vordergrund treten, alle Stoffwechselfunktionen in Ordnung gehalten und als eines der wichtigsten Kriterien voller Gesundheit-, der SäureBasen-Ausgleich langzeitig stabilisert werden. |
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NEU: www.windstosser-museum.info
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