von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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III. |
Therapeutischer Teil |
Der deutsche Arzt RYKE GEERD HAMER [28, 35, 36, 37, 97] ist Schöpfer
und kämpferischer Verteidiger einer ebenso originellen wie kühnen und
revolutionären Auffassung rein metaphysischer Entstehung und Heilung
nicht nur der Geschwulsterkrankungen sondern aller Krankheiten. Er geht
damit weiter als alle Vertreter ähnlicher Hypothesen und Lehren vor
ihm. Nach HAMERs Überzeugung werden alle Krankheiten einschließlich
Krebs durch ein psychisches Trauma in Form eines schweren dramatischen
Schock- oder Konflikterlebnisses ausgelöst. Mit dieser aus
persönlichem tragischen Schicksal abgeleiteten Behauptung trat HAMER
etwa 1978 an die Öffentlichkeit. Sie löste wegen ihres spektakulären
Inhaltes und ihrer apodiktischen Aussage zunächst großes Aufsehen aus,
zumal HAMER durch seine Führung der Patienten zur vollständigen und
gewaltlosen Überwindung – nicht etwa Verdrängung - ihrer schweren
Erlebnisse ungewöhnliche Heilerfolge sogar bei fortgeschrittenen
Geschwulstkrankheiten aufzuweisen hatte.
HAMER selbst erkrankte 1978 kurze Zeit nach dem ihn sehr erschütternden Unfalltod seines Sohnes Dirk an Hodenkrebs, den er in der Folge auf dem von ihm vorgezeichneten Weg operationslos und ohne jede anderweitige Therapie ausheilte. Er stellte auf Grund dieses Erlebnisses und ähnlicher Erfahrungen am Krankheitsverlauf seiner Patienten folgende dreifache, von ihm so benannte „Eiserne Regel“ auf: 1. Das psychische Trauma ist die eigentliche und unmittelbare Ursache der Geschwulsterkrankung. Dieses kann - gemäß der langen Entwicklungszeit des Tumors - unter Umständen Jahre zurückliegen und dem Gedächtnis des Kranken entschwunden sein. Es ist nach HAMER aber immer vorhanden und nachweisbar. 2. Der Inhalt dieses "Biologischen Konfliktes", wie ihn HAMER nennt, ruft einen ihm proportionalen,und spezifisch lokalisierten, im Computer-Tomogramm sichtbaren "Herd" im Gehirn hervor, eine Art umschriebenes "Ödem" oder „tumorähnliche Verdichtung" des extrazellulären Gewebes. Synchron damit entsteht der erste Keim des Malignoms in dem mit dem cerebralen "Herd" korrespondierenden Organ oder Körperteil. 3. Verlauf und Verarbeitung des "Biologischen Konfliktes" gehen auf den drei Ebenen Psyche - Gehirn - Organ gleichzeitig vor sich. Gelingt dem Kranken das Auffinden und das Auflösen dieses Konfliktes, so bedeutet dies - unabhängig von jeder anderweitigen Behandlung im somatischen Bereich - die Heilung. Andernfalls stirbt er. HAMER identifiziert die konfliktgeladene Phase des Krebsgeschehens als "negative" Sympathikotonie, die konfliktauflösende Phase als "positive" Vagotonie (eine den exakt messbaren Werten - siehe 19.0 - allerdings widersprechende Behauptung). Mit seinen kühnen Thesen hatte HAMER den Konflikt mit der Lehrmedizin selbstverständlich schon vorprogrammiert. Zu seiner Rechtfertigung nach ersten Angriffen legte er 1981 der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen eine wissenschaftlich fundierte Arbeit vor, die sich auf Beobachtungen an 270 anamnestisch analysierten und nach der HAMERschen Regel beobachteten und verlaufenen Geschwulsterkrankungen stützte, 70 derselben von Universitätsprofessoren dokumentiert. Es kam wie es kommen mußte: Die Fakultät prüfte keinen einzigen dieser Fälle auf Wahrheitsgehalt oder Reproduzierbarkeit nach und lehnte die Arbeit aus methodologischen und sachlichen Gründen" ab. HAMER strengte daraufhin unter dem Vorwurf "Vorsätzlicher wissenschaftlicher Betrug" einen Prozeß an, der mit der Verurteilung der Gegenseite zur Annahme und sachlichen Prüfung seiner Studie durch ein wissenschaftliches Gremium endete. Zu einer solchen kam es jedoch bis heute (1990) nicht. In seiner Bemühung um Anerkennung und Durchsetzung seiner Vorstellungen unterliefen HAMER in der Folge einige Mißgeschicke und Pannen, etwa 1985 mit der Inbetriebnahme einer "Krebsklinik" in der Nähe von Koblenz. Dies nahm die Ärztekammer zum Anlaß, massiv gegen den unbequemen und unbotmäßigen Arzt vorzugehen. Weil er mit seinem Beharren auf einer "unwissenschaftlichen Therapie" fortgesetzt gegen seine "Berufspflichten" verstoßen habe, wurde HAMER die Ausübung der Praxis verboten und die Approbation entzogen (Verwaltungsgericht Koblenz 9 K/215/87) sowie eine erhebliche Geldstrafe über ihn verhängt. Dieses Urteil, obwohl offensichtlich gegen das Grundgesetz verstossend, wurde bis heute (1990) nicht wieder aufgehoben, weil HAMER es ablehnt, seiner Überzeugung "abzuschwören", wie es das Gericht von ihm gefordert hatte. Medien und Presse, sonst so sensationslüstern, zogen sich ihrerseits von diesem brisanten Thema zurück, brachten keine Meldungen mehr über den Vorgang und schwiegen HAMER einfach tot. Davon machte nur die Zeitschrift raum & zeit und deren Redakteur HANS-JOACHIM EHLERS eine rühmliche Ausnahme. Die Nummern 36, 38, 40 und 42/1989 brachten Berichte und Gespräche über und mit HAMER und lenkten das Interesse der Öffentlichkeit wieder auf dessen Heilweise. Auch HAMER war weiterhin keineswegs resigniert und untätig. Er gründete die nach seinem verstorbenen Sohn benannten AMICI DI DIRK-Verlagsgesellschaft, die mehrere seiner Bücher veröffentlichte (siehe Literaturangabe) hielt Vorträge und gab Interviews. Die Berechtigung der "Eisernen Regel" wurde im Dezember 1988 in Wien durch Prof.BIRKMAYER und drei weiteren Ärzten im Beisein von HAMER an Hand der Krankheitsverläufe von sieben Patienten mit chronisch-degenerativen Leiden nachgeprüft und ausnahmslos in allen Punkten bestätigt. Im März 1989 wurden HAMER in München 27 Krebspatientinne und -patienten vorgestellt, die dieser vorher nie gesehen hatte. Nach ausführlicher Besprechung und Dokumentation jedes einzelnen Krankheitsverlaufes unterschrieben 14 Ärzte ein Protokoll des Inhaltes, daß sich bei allen 27 Frauen und Männern die "Eiserne Regel" in allen ihren drei Punkten als richtig erwies. Ebenso positiv verlief ein im April 1989 von HAMER in Chamberg (Frankreich) geleitetes Seminar, bei dem 16 Ärzte unterschriftlich bestätigten, daß die „Eiserne Regel" bei 10 Krebskranken exakt zutraf. Es hat den Anschein, daß der Fall HAMER einen neuen Skandal in der Geschichte der Hexenjagd gegen nicht linientreue Krebstherapeuten und andere ärztliche Reformer darstellt, vergleichbar mit dem Vorgehen gegen REICH (siehe oben), ISSELS (siehe 5.4.), den Zahnarzt KNELLEKEN, den Bakteriologen Prof. ENDERLEIN u.a., obwohl keinem dieser Vorkämpfer für eine bessere Heilkunde der Vorwurf irgendeiner Schädigung bei irgendjemandem gemacht werden konnte. Es fehlte auch im Falle HAMER nicht an schwerwiegenden Begleitumständen, etwa von der Verdächtigung der Psychopathie bis zu ungeklärten Schüssen aus dem Hinterhalt, doch kann aus Gründen der räumlichen Beschränkung an dieser Stelle hierauf nicht näher eingegangen werden. |
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NEU: www.windstosser-museum.info
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