von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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II. | Allgemeiner und historischer Teil |
Warum tritt die Krebsmedizin seit Jahrzehnten auf der Stelle? Welche Voraussetzungen und Bedingungen muß eine wirksamere Behandlung der Krebskranken und Krebsgefährdeten erfüllen? Kommen wir mit ganzheitemedizinischer, unspezifischer Therapie der Lösung des Krebsproblems näher? Diese Fragen müssen sich jedem gewissenhaften Arzt immer drängender stellen angesichts der Tatsache, daß die aktuelle Krebsforschung und Krebstherapie trotz offensichtlicher, von ihren Vertretern selbst zugegebener Stagnation ihrer Effizienz unbeirrbare den vor über hundert Jahren durch VIRCHOW vorgezeichneten Weg als den einzig richtigen propagiert und beibehält. Von dieser, aus zellularpathologisch-anatomischer Erkenntnis gewonnenen Lehrmeinung, die allein den Tumor in den Mittelpunkt des ärztlichen Handelns stellt, darf nicht um Fingersbreite abgewichen werden. Dies mögen hier nur zwei Grundsatzerklärungen maßgebender Chirurgen, des langjährigen früheren und des gegenwärtigen Präsidenten der DEUTSCHEN KREBSGESELLSCHAFT belegen: "Krebs entsteht in einem bis dahin gesunden Körper" (K.H.BAUER) „Krebs beginnt als lokale Proliferation und endet als ubiquitär disseminierte Krankheit" (C.G.SCHMIDT). Diese ex cathedra verkündeten Lehrsätze beherrschen nach wie vor die konventionelle Krebstherapie und -diagnostik. Sie bestimmen weltweit das Schicksal der Krebskranken. Aber es zeigt sich immer deutlicher, daß das Dogma „Der Tumor ist die Krankheit" nicht zur Lösung des Krebsrätsels geführt hat. Trotz permanenter Meldungen der Massenmedien über die Fortschritte der nationalen und internationalen Krebsforschung und -therapie liegt die Heilungsrate aller Geschwulstkranken seit Jahrzehnten bei höchstens einem Drittel. Alle Bemühungen um Früherfassung und Frühbehandlung konnten an diesem deprimierenden Gesamtergebnis bisher nichts ändern. Der Weltstatistik ist außerdem zu entnehmen, daß die Krebssterblichkeit - auch nach Ausschaltung des Alterskoeffizienten - nicht ab, sondern zunimmt. Nach Abschluß eines noch von Präsident KENNEDY veranlaßten, unter Milliardeneinsatz an zahlreichen Kliniken und Laboratorien der USA durchgeführten Forschungsprogrammes ergab sich, daß während des Jahzehntes dieser Beobachtungen nicht der geringste Fortschritt für den Therapieerfolg Krebskranker zu verzeichnen war. Auf Weisung des zuständigen Senators Mc GOVERN hat das Repräsentantenhaus in Washington daraufhin die Forschungsmittel für die konventionelle Onkologie rigoros gekürzt und die Schaffung neuer Konzepte gefordert. Und im Deutschen Bundestag wurde - unwidersprochen - festgestellt, daß der vortragende Abgeordnete auf seine …“ Anfragen bei dem durch Bundesmittel geförderten Deutschen Krebsforschungszentrum keinerlei Unterlagen bekommen habe, aus denen die Effizienz der konventionellen Krebstherapie auch nur mit einem Minimum an Überzeugungskraft hervorginge“. – „Das bedeutet ganz schlicht nichts anderes, als daß ein Weitergehen auf konventionellen Wegen keine Chance auf Erfolg hat". Manche Wissenschaftsgläubigen enttäuschend und ernüchternd äusserte sich auch Professor GEORGII, Generalsekretär des Deutschen Krebskongresses „Das Krebsproblem ist nicht zu lösen". Die hinter der glänzenden Front des wissenschaftlichen Lehrgebäudes sich hier offenbarende Resignation konnte nicht ausbleiben. Man hält dogmatisch an einem mit Akribie erarbeiteten und verteidigten Konzept fest, das mit höchster Präzision und Perfektion Symptome beseitigt, deren Ursachen aber bestehen läßt, weil und solange diese linear-mechanistisch nicht exakt" beweisbar sind. Dies hat zu der Situation geführt, in der wir uns jetzt befinden. Zwar hat die "moderne" Medizin für zahllose Kranke unbestreitbar zu segensreichen Erfolgen geführt. Wer wollte dies nicht mit Stolz anerkennen? Dort aber, wo es sich - wie bei Krebs und manchen anderen chronischen Leiden - um vielschichtige Ursachenkomplexe handelt, die in ihrem Wechselspiel unmöglich „exakt-wissenschaftlich“ zu erfassen sind, versagt die Lehrmedizin. Zwanghaft an der Zellularpathologie festhaltend ignoriert sie hier und anderswo, daß die an der Zelle ablesbaren Veränderungen doch nichts anderes sein können als Sekundärprodukte tiefreichender psychosomatischer Vorgänge. Man verwechselt Ursache und Wirkung. Man hält die sich an der Zelle substantiell manifestierenden Krankheitsfolgen für die Krankheitsursache. Die morphologisch-mechanistische Denkweise wurde zum Korsett, zur Zwangsjacke der medizinischen Wissenschaft. Die erschaffende und verwandelnde energetische Kausalität, die doch vor der morphologisch in Erscheinung tretenden Veränderung der Zelle wirksam ist, wird seither schlicht negiert und ignoriert. Sie ist in der Tat linear-mechanistisch weder zu erkennen noch gar zu beweisen. Sie manifestiert sich aber dennoch in allen Krankheitsbildern, die uns als Folgezustände lebenserhaltender Regulations- und Koordinationsvorgänge im Gesamtorganismus bzw. deren Defekte im Gesamtorganismus entgegentreten. Schau des Lebendigen ist nicht möglich durch einseitige Mikroskopie und Chemie, sondern durch angemessenen Abstand und durch Berücksichtigung der unzähligen koordinierten, reziproken oder inversiven Wirkungsmechanismen. Wir können die Notwendigkeit, Berechtigung und Definition einer grenerweiternden, ganzheitlichen und biologischen, d,h. naturgesetzlichen Krebsheilkunde unter einen Satz von JEAN PAUL stellen, der da lautet: "Er fand die Wahrheit durch Aufflug, Umherschauen und Überschauen, nicht durch Eindringen, mikroskopisches Besichtigen und syllogisches Herumkriechen von einer Sylbe des Buches der Natur zur anderen, wodurch man zwar dessen Wörter, nicht aber den Sinn derselben bekommt". Auf das uns bewegende Thema übertragen, bedeutet dies: Nicht Blickverengung auf das Lokal-Symptom des Krebses, den Tumor, die Krebszelle, sondern umfassende Erweiterung der Schau auf das ganzheitlich zu begreifende Krebsgeschehen soll und muß uns der Lösung des Probleme näher bringen. Eine weltweite, ungeheuer kostspielige Forschung ist auf der Suche nach allem, was mit dem Krebstumor, seiner Genese und Pathologie zu tun hat. Sie hat zahllose karzinogene Substanzen, Umweltgifte, Zellatmungs-Störfaktoren, Zellmembran-Veränderungen, Enzymschäden, Informationsfehler, Genmutationen, krebsauslösende Viren usw, gefunden, die an der Entstehung und Persistenz einer Geschwulsterkrankung beteiligt sein können. Sie indiziert und implantiert im Tierversuch alle Arten von Malignomen, um die verschiedensten und immer wieder neuen Möglichkeiten ihrer spezifischen Beeinflussung zu überprüfen. So haben wir ständig mehr über die Krebszelle einschließlich ihrer inneren und äußeren Beschaffenheit erfahren und wissen heute nahezu alles über den Krebstumor, was sich biologisch, biochemisch und mikroskopisch, also linear-mechanistisch erforschen läßt. Worüber wir so gut wie nichts wissen und auf diese Weise auch nie erfahren werden, ist die Eigenart des Nährbodens der Geschwulst, der lebende Mensch. Warum entsteht bei dem einen Menschen ein Malignom und bei dem anderen nicht, obwohl dieser unter den gleichen Lebensbedingungen gestanden hat, den gleichen Schädigungen ausgesetzt war wie jener? Warum verläuft jede Geschwulsterkrankung anders, obwohl nach allen Regeln der Klassifikation genau die gleiche Tumordiagnose gestellt, genau die gleiche Therapie eingesetzt wurde? Dies zu erforschen, muß vom konventionellen Denkansatz wegführen und die gesamte Krebsforschung und -therapie zum holistischen, zum ganzheitsmedizinischen Prinzip hinlenken. Der Nobelpreisträger PAUL EHRLICH hatte bereits 1909 die heute allen biologisch denkenden und handelnden Ärzten geläufige Erkenntnis, daß nur ein in seiner Abwehrleistung geschwächter Körper krank werden kann. Dies galt dem Begründer unserer heutigen Immunologie ausdrücklich auch für den Krebs. Wir lesen bei ihm, daß ...“die Abwehrmechanismen den Organismus es verhindern können, daß einzelne Krebszellen sich zu einem Krebstumor entwickeln“ Damit wußte und lehrte EHRLICH mehr als unsere heutigen Medizinprofessoren mit ihrer oben zitierten Auffassung, nämlich, daß schon vor der Tumorentstehung eine Schädigung der körpereigenen Abwehr vorliegen muß, woraus wiederum folgt, daß der Tumor nicht Ursache, sondern Produkt, Symptom einer neu zu definierenden Krebskrankheit ist. Immunforschung und Beobachtung am Kranken stützen somit gleichermaßen die Forderung, Krebs nicht länger als primär zellpathologisches, lokales, sondern als humoral-immunologisches, mithin ganzheitliches Geschehen aufzufassen. Die hieraus zu ziehende therapeutische Konsequenz hat ein anderer lehrmedizinischer Forscher, der Nobelpreisträger DOMAGK, ebenfalls schon vor Jahrzehnten erkannt und wie folgt formuliert: "...die unspezifisch und spezifisch wirkenden Abwehrkräfte müssen wir in Zukunft in unsere therapeutischen Möglichkeiten mit einbeziehen; denn aus der schon entwickelten Tumorzelle wird ein fortschreitender Krebs erst dann, wenn die Abwehrkräfte des Körpers zusammenbrechen". Hieraus ist für uns folgende therapeutische Konsequenz zu ziehen: Die Wiederherstellung der beim Krebskranken durch vielschichtige Faktoren psychosomatischer Art gestörten Reaktions- und Abwehrlage ist der Beseitigung des Tumors gleichzusetzen. Neben die symptomatische tumorspezifische Lokaltherapie muß gleichberechtigt die tumorunspezifische ganzheitliche Basistherapie treten. Demgemäß habe ich die konventionelle Krebstherapie als spezifisch in das ganzheitliche Behandlungsprogramm integriert, wie ich es bereits 1953 in der Broschüre "GRUNDLAGEN UND RICHTLINIEN EINER INTERNEN KREBSTHERAPIE“ (Hippokrates-Verlag Marquardt & Cie, Stuttgart. Vergriffen. Weitere Veröffentlichungen und Vorträge von ISSELS siehe Literaturhinweis dieses Kapitels, vollzählig ferner in der Laudatio zum 80. Geburtstag, Deutsche Zeitschr. f. Onkologie 5/1987.) vorgeschlagen habe und seither praktiziere. Es stellt sich logistisch folgendermaßen dar: 1. Die unspezifische, ganzheitliche Basistherapie. Sie hat das Ziel, das geschädigte Abwehr-, Regulations- und Wiederherstellungspotential des Organismus in seiner Gesamtheit zu regenerieren. 2. Die spezifische, auf die Beseitigung der zellulären Malignommanifestation gerichtete Lokaltherapie. Keines dieser beiden Programme kann und darf das andere ersetzen, doch können sich beide Wirkungsbereiche ergänzen und überschneiden. Keinesfalls jedoch dürfen wir uns mit der Behandlung des Symptoms zufrieden geben, sondern müssen die Voraussetzungen und Hintergründe erkennen und beseitigen, die beim jeweiligen Patienten zu seinem Krebs geführt haben. Denn jeder maligne Prozeß entspricht der individuellen Persönlichkeit so einmalig wie der Fingerabdruck, er ist ein Bestandteil der Biographie . Zur Bewältigung dieser Aufgabe bedarf der Therapeut nicht nur der optimalen Methodik, sondern auch der ärztlichen Intuition. Diese ist - nach BRUGSCH - die Fähigkeit, eine Summe von Erfahrungsinhalten im gegebenen Fall aubeortikal und assoziert richtig anzuwenden. Der Behandler muß die im Organismus wirkenden Kräfte in ihrer hierarchischen Ordnung, wenn schon nicht „exakt" erkennen, so doch in ihren Wirkungen anerkennen. Und er muß sie, wenn sie gestört sind, zu ihrer naturgegebenen Wirksamkeit zurückzuführen versuchen. Das Rezidiv, die Metastase ist stets der Beweis dafür, daß mit der Wegnahme des Primärtumors nicht automatisch die krankhafte Fähigkeit des Organismus beseitigt wurde, erneut ein Malignom zu produzieren. Die Chance des Krebskranken, auf die Dauer von seinem Leiden geheilt zu werden, ist grundsätzlich seiner noch vorhandenen oder wiederhergestellten Abwehr- und Repair-Potenz proportional. Dies steht bereits vor Einsatz der klassischen Tumorwaffen fest. Der damit geführte Kampf kann auch für sich allein dem Kranken zur Genesung verhelfen, sofern dessen integere körpereigenen Heilkräfte mitwirken. Da dies leider nur bei einem Bruchteil der Patienten zutrifft, sind wir verpflichtet, diesen in ihrer Gesamtheit unsere ganzheitsmedizinische Hilfe anzubieten. So klar umrissen, wie es die Erkenntnis des Geschwulstleidens ist, muß auch die Planung und Durchführung der ganzheitlichen Therapie sein. Ihre grundsätzliche Aufgabe besteht darin, die Voraussetzung zur Tumorbildung zu beseitigen. Das heißt: Das blockierte oder geschädigte Abwehr-, Ordnungs- und Regulations-System des menschlichen Körpers muß in seiner Gesamtheit und Kohärenz therapeutisch wiederhergestellt werden. Es muß befähigt werden, degenerative Tendenzen in ihren frühesten Stadien zu erkennen und auszugleichen sowie die in jedem Organismus entstehenden potentiellen Krebszellen an Ort und Stelle autonom zu vernichten. Hierzu ist keine andere als die Immuntherapie geeignet. Sie entspricht – im Gegensatz zu den drei klassischen Waffen - ihrem Wesen nach der ganzheitlichen Auffassung des Krebsgeschehens. Wir verdanken der Immunbiologie gerade der letzten Jahre unschätzbare Erkenntnisse. Nur bei den Geschwulstleiden scheint sie in ihrer heutigen Arbeitsweise bisher erfolglos gewesen zu sein. So hörten wir z.B. auf dem Deutschen Krebskongreß 1983 aus dem Mund des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft: "Versuche mit Tumorantigenen und/oder bekannten Immunstimulanzien am Patienten sind unbefriedigend und gehören ins Labor zurück" (C.G.SCHMIDT). In der Tat ist diesem Urteil vordergründig nicht zu widersprechen. Denn die Wirklichkeit hat bisher nicht die Erwartungen erfüllt, die den weltweiten beträchtlichen Einsatz und Aufwand rechtfertigen könnten. Gibt es hierfür eine Erklärung und wie lautet sie? Ich fürchte, sie ist so einfach, wie zunächst auch deprimierend: Weil auch die Immunologen beim Krebs eine linear und ausschließlieh gegen den Tumor gerichtete Immuntherapie für angemessen und ausreichend halten, denken auch sie nicht ganzheitlich, sondern lokalistisch. Denn indem sie Krebs und Krebsleiden gleichsetzen, folgen auch sie der allgemein herrschenden Auffassung, daß nur eine spezifische Tumor-Therapie die Krebskrankheit heilen könne. Aber gerade dies gelingt bekanntlich bei der Mehrzahl der Krebskranken nicht. Wie bei den anderen klinisch-orthodoxen Methoden sehen wir auch hier, daß die spezifische, vereinfacht ausgedrückt: die Antigen-Antikörper-Therapie ebensowenig zur Lösung des Problems führt. Gleichsam entschuldigend, werden dafür Erklärungen gesucht wie: Die Immunstimulation bewirke nur eine temporäre Steigerung der Abwehr. Die Immuntherapie bleibe bei Tumoren über 1 cm Durchmesser unwirksam. Die Immuntherapie müsse noch gezielter, spezifischer, selektiver gestaltet werden usw. Unter solchen Aspekten wird eine wie oben zitierte Ablehnung der Immuntherapie der Geschwulstleiden verständlich. Unverständlich aber bleibt beispielsweise, daß sich die Immunologen die am nächsten liegende Frage nicht gestellt haben; Warum können weder durch Stimulation noch durch Modulation der tumorkompetenten Abwehrsysteme wünschenswerte und dauerhafte Erfolge erzielt werden ? Die richtige Antwort darauf ist nämlich nicht im Laboratorium, nicht beim induzierten oder implantierten Tumor des Versuchstiers, sondern einzig und allein beim krebskranken Menschen zu finden. Sie lautet: Man hat außer acht gelassen, daß als unbedingte Voraussetzung einer effektiven symptomatischen Behandlung und spezifischen Immuntherapie der gesamte krebskranke Organismus grundlegend zu regenerieren ist, um diesen zu einer normalen Reaktion und Immunantwort überhaupt erst zu befähigen. Dies kann nur erreicht werden durch eine unspezifische Basistherapie. Waren es doch weltweit bekannte, hervorragende Forscher, die uns Aufschluß über das körpereigene Abwehrpotential mit seinen differenzierten, ineinandergreifenden Funktionssystemen gegeben haben. Ich erwähne hier nur die hochschulunabhängig gewonnene Kennntis der neuralen Störfelder nach HUNEKE, der lymphozytären Funktionen nach SZENT-GYÖRGYI, der protektiv wirksamen Eubiose nach RUSCH, KOLB und SANTO, des pluripotenten und ubiquitären Mesenchyms und seiner Grundfunktionen nach PISCHINGER, des dentalen Herdgeschehens nach THIELEMANN, ALTMANN, AIGINGER u.a., der lebenserhaltenden Biophotonen nach POPP usw. Auf diese Weise wurde uns die Abwehr als komplexer Mechanismus, als Leistung der Gesamtheit des Organismus bekannt, und damit als untrennbares ganzheitliches Geschehen. Sie ist polyvalent, aber jeweils nur mit einer Fraktion ihrer Gesamtleistung tumorkompetent. Man braucht sich also gar nicht zu wundern, wenn diese im Gesamtorganismus partiell-tumorspezifische Abwehr auf eine Reizung z.B. durch Antigene, nicht antworten kann, wenn nicht vorher das zesamte Abwehrpotential vollständig regeneriert und normalisiert worden ist. Erst dann kann es nämlich auf spezifische Reize ausreichend reagieren. Aber auch die unspezifischen Aufbau- und Stimulierungsmaßnahmen müssen wirkungslos bleiben, wenn die pathogenetisch jeweils vorgeordneten Ursachen, die zur Schädigung der Abwehrsysteme in ihrer Gesamtheit geführt haben, nicht beseitigt werden. Darum können wir nicht umhin, als Grundlage jeder erfolgversprechenden Tumortherapie zu fordern, daß die an der Abwehrschwächung ursächlich beteiligten Störfaktoren psychosomatischer Art ebenso radikal angegangen werden wie das Krebssymptom, der Tumor. Es ist deshalb folgerichtig, wenn biologisch orientierte Ärzte auf der Eliminierung kausaler Ursachenfaktoren bestehen, etwa der pathogenen Herde und Störfelder, der Fehlernährung, der Dysbiose, der mesenchymalen und neuralen Blockaden, der geopathischen Belastung, der geistig-seelischen Konflikte, soweit diese dem Therapeuten zugänglich sind, und selbst pränatal eingetretener Schäden. Dies alles ist jeder spezifischen Behandlung voranzustellen. Regenerieren sich in dieser Weise nach entsprechender Zeit die Abwehrfunktionen des in seiner Reaktionsfähigkeit blockierten Krebspatienten, erst dann lernt sein Organismus quasi ",spontan", auch auf Antigene "spezifisch" zu reagieren. Denn gerade diese Fähigkeit ist dem nicht vorbehandelten Patienten verloren gegangen. So aber - und nur so - kann er sich selbst wieder am Tumorabbau aktiv beteiligen. Noch ein Wort zu den sogenannten "wissenschaftlichen Nachprüfungen" der "Außenseitermethoden", über die in der medizinischen Literatur immer wieder mit vorwiegend negativem Abschlußurteil berichtet wird. Wir wissen, daß uns noch zahlreiche Erklärungen immunbiologischer Abläufe fehlen. Wenn man aber in den großen Forschungszentren nach in Wirklichkeit lokalistischem Prinzip lediglich Einzelmaßnahmen der "nichtorthodoxen“ Krebsbehandlung zu überprüfen bereit ist, nicht aber die Koordination, die Interdependenz der im pool abgestimmten, konzentrischen, polyvalenten Basistherapie berücksichtigt und praktiziert, kann man dort tatsächlich nur zu negativen Ergebnissen kommen. Wer übrigens den Zusammenhang zwischen Abwehr und Krebs durchaus nicht erkennen will (mangels naturwissenschaftlicher Beobachtungsgabe), der sei an die unbestittene Tatsache erinnert, daß das Krebsrisiko nach Behandlung immunsuppressiver Art, etwa zur Verhinderung der Abstoßung von Organtransplantaten, signifikant ansteigt, und zwar nicht etwa nur in dem übertragenen Organ. Ähnliches gilt für die Spätfolgen der immunschädigenden Chemotherapie zunächst gut darauf ansprechender Malignome.
Zusammenfassend sei festgestellt:Wer über hinreichend Erfahrung mit der hier definierten Kombination spezifischer und unspezifischer Krebsbehandlung verfügt und erlebt hat, daß sich nicht nur die Metastasierungs- und Rezidivierungsquoten entscheidend senken und die Überlebenszeiten damit bedeutend verbessern lassen, sondern auch Skelett, Lungen-, Leber- und Hirnmetastasen, ja, sogar größere solide Tumoren und systemische Geschwulstleiden zum Stillstand und zur Rückbildung gebracht werden können, der allein kann die Bedeutung der Immuntherapie als vierte Waffe gegen den Krebs ermessen, mehr noch, er muß in ihr die Krebshilfe der Zukunft überhaupt sehen. Bringen wir uns und unsere Patienten also nicht um diese unschätzbare Chance durch das seit Jahrzehnten aufgebaute Vorurteil, unspezifische Tumortherapie sei nicht diskussionswürdig und habe als ,wissenschaftlich nicht anerkannte Paramedizin" zu gelten, wie es hartnäckig von denen behauptet wird, die nichts davon wissen können, vielleicht auch nichts davon wissen wollen. Die Immuntherapie der Krebskrankheit, nicht die Beseitigung ihres Symptome, der Krebsgeschwulst allein, ist die große und berechtigte Hoffnung, die nicht nur wir Ärzte, sondern insbesondere alle kurablen und inkurablen Krebskranken heute haben dürfen. Sie wird uns der Lösung des Krebsproblems näherbringen. Die Zukunft wird unserer Zuversicht recht geben. Einen sei noch besonders hervorgehoben: Eine solche Therapie ist als primär-additive und fundamentale, nicht als alternative, adjuvante, sekundäre oder zusätzliche aufzufassen und zu fordern, als welche sie häufig in Verkennung ihrer Bedeutung oder absichtlich abwertend bezeichnet wird. Solange wir noch nicht fähig sind, Krebs gemäß den Gesetzlichkeiten nichtmaligner Erkrankungen zu behandeln, wie sie sich auch bei Spontanheilungen von Malignomen gelegentlich offenbaren, sollange bleiben wir auf die Einbeziehung der heutigen klinischen Onkologie angewiesen. Diese sollte aber nicht länger ihr Primat und ihre Exklusivität geltend machen dürfen. Dem aus diesem Geist, aus ganzheitemedizinischer Überzeugung und langjähriger Erfahrung geschriebenen Buch meines ehemaligen Mitarbeiters KARL WINDSTOSSER wünsche ich vollen Erfolg und weite Verbreitung. Es wird zur Verwirklichung der uns alle erfüllenden Idee beitragen. Veröffentlichungen von Dr.med.Josef ISSELS (chronologisch)1. Grundlagen und Richtlinien für eine Interne Krebstherapie. Hippokrates-Verlag Marquardt & Cie, Stuttgart, 1953. 2. Können wir von der Chirurgie und der Bestrahlungs-Heilkunde die Lösung des Krebs-Problems verlangen? Hippokrates, 10/1953. 3. Ergebnisse und Erkenntnisse nach vierjähriger klinischinterner Therapie beim inkurablen Krebs-Kranken. Hippokrates, 16/1954. 4. Zur Ätiologie des Karzinoms. Der Landarzt, 35/1954. 5. Einfluß von Krebs-Heilmitteln auf das Tumor-Geschehen. Ärztliche Praxis, 21/1954. 6. Über die Anwendbarkeit der Zellular-Therapie beim tumorkranken Menschen. Ärztliche Praxis, 43/1955. 7. Karzinom - aus dem Blut-Eiweißbild ablesbar? Med.Monatsschrift, 11/1955. 8. Gedanken zur Internen Behandlung von Tumor-Kranken. Hippokrates, 6/1956. 9. Fokal-Infekt und Krebs. Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 10. Erfolgreicher Kampf gegen die Geißel der Menschheit. Europa, 1956. 11. Welche Möglichkeiten bietet heute die biologisch-interne Tumor-Therapie beim krebs-kranken Menschen? Arzneipflanzen-Therapie und Ernährungs-Hygiene, Februar 1957. 12. Die Rolle des Herdes im Rahmen der internen Geschwulst Behandlung. Die Therapiewoche, 2/1958, 13. Mit welcher speziellen Diät kann man bestrahlte bzw. operierte Carcinom-Kranke nachbehandeln? Ärztliche Praxis, 11/1958. 14. Auch den bisher unheilbar Krebs-Kranken steht die Wissenschaft nicht mehr ratlos gegenüber. Lebensweiser, 26/1959. 15. Angriff auf den Krebs durch Interne Therapie. Leben und Gesundheit, 9/1959. 16. Interne Kombinations-Therapie des Krebses. Denkschrift für die Deutsche Forschungsgemeinschaft in Bad Godesberg, Juni 1959. 17. Einführung in die Interne Krebs-Therapie. Eigen-Verlag der Ringberg-Klinik, 1959. 18. Heilungen von bisher unheilbaren Krebs-Kranken durch interne Krebs-Therapie. Kneipp-Blätter, 1/2/1960. 19. Kampf dem Krebs. Reform-Rundschau, 5/1968. 20. Die klinische Prüfung des CH 23, eines selektiv wirksamen Malignostatikums pflanzlicher Herkunft. Erfahrungsheilkunde, 7/1968. 21. Was müssen wir tun, um die Heilungschancen beim Krebs zu verbessern? Vegetarisches Universum, 3/1968 und 1 - 9/1969. 22. Interne Krebstherapie. Der Mensch und die Technik. Technisch-wissenschaftliche Beilage der Süddeutschen Zeitung vom 5.3.1970. 23. Die Ernährung des Krebskranken und Krebsgefährdeten. Sensen-Verlag, Wien, 1970. 24. Immunotherapy in progressive metastatic cancer. A fifteen year survival follow-up Clinical Trials Journal, London, 3/1970. 25. Über die Interne Krebsbehandlung in der Ringberg-Klinik. Entgegnung auf den Bericht der britischen Ärztegruppe. Helfer-Verlag E.Schwabe, Bad Homburg 1971. 26. Stellungnahme zum Report der britischen Ärztekommission über die Therapie der Ringberg-Klinik. Krebsgeschehen, 1/1971 27. Mehr Heilungen von Krebs. Zusammenfassung 20-Jähriger Erfahrung in der internen Krebstherapie. Helfer-Verlag E.Schwabe, Bad Homburg, 1972. 28. Cancer: A second opinion. Hodder and Stoughton, London, 1975. 29. Mein Kampf gegen den Krebs. Memoiren. C.Bertelsmann-Verlag, München, 1981. 30. Nachbehandlung des Krebskranken zur Regeneration der Abwehr. Studien-Protokoll für das von dem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit ins Leben gerufene "Gesamtprogramm zur Krebsbekämpfung". 31. Ganzheitliches Konzept der Krebstherapie. Verlag für Ganzheitsmedizin, Essen, 1985. Gemeinschaftliche Veröffentlichungen:32. ISSELS, J., WINDSTOSSER, K.: Ganzheitstherapie - unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen den Krebs. Gesundes Leben, 4/1968. 33. ISSELS, J., WINDSTOSSER, K.: Ganzheitliche Interne Krebstherapie. Erfahrungsheilkunde, 11/12/1968.
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