von Dr.med. Karl Konrad Windstosser  

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Krebs-Kompendium" 

 

II.  Allgemeiner und 
historischer Teil

DIE GANZHEITSMEDIZINISCHE BEHANDLUNG 
KREBSKRANKER UND KREBSGEFÄHRDETER

5.3 Lehrmedizinische Erkenntnisse und Bekenntnisse

Die in 5.1.und 5.2.dargelegten Gedanken hatte bereits 1958, zwei Jahre vor Beginn des ISSELS-Prozesses, DICK [18], damals Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen. Er kleidete sie in folgende Worte: "Es läßt die Tatsache, daß der Operierte an einem Karzinom erkranken konnte, eine innere Bereitschaft zur Bildung eines malignen Tumors vermuten. Diese wird durch den chirurgischen Eingriff kaum beseitigt. Eine Nachsorge im Sinne einer Bekämpfung der Geschwulstdisposition ist daher angezeigt. Außerdem weiß jeder Chirurg, daß bei vielen Operationen, bei denen er meint, die Geschwulst gänzlich ausgeschnitten zu haben, doch Krebsreste zurückbleiben. Denn die Grenzen der Geschwulstausbreitung lassen sich bei der Operation leider nicht sicher erkennen. Deshalb ist die Bezeichnung Radikaloperation oft irreführend."

Der gleiche Autor schreibt an anderer Stelle: "Bei Krebsoperationen müssen wir manchmal erleben, daß einem Ausrottungsversuch mit dem Messer eine wilde Metastasierung folgt, so daß man sich des Eindruckes nicht erwehren kann, durch die Operation selbst Anlaß zu einer Streuung gegeben zu haben". - Diese Aussage ist eine Vorwegnahme der KROKOWSKIschen Feststellungen (8.0.).

Unter Bezugnahme auf Spätrezidive und Spätmetastasen lesen wir bei DICK des weiteren: "Sie zeigen uns, daß der Betreffende trotz Operation Krebsträger geblieben ist".

Ebenfalls bei DICK finden wir - gewissermaßen als Vorstufe der von den "alternativen" Tumortherapeuten heute geforderten Ganzheitsbehandlung - wiederholt Hinweise auf die Notwendigkeit allgemein stabilisierender Maßnahmen: "Die Nachsorge (oder nachgehende Fürsorge) für unsere Krebskranken nach Abschluß einer operativen Behandlung läßt noch viele Wünsche offen, obwohl diese Kranken einer solchen dringend bedürfen. Es will uns scheinen, als könnten durch eine gewissenhafte Nachsorge die leider noch recht unbefriedigenden Behandlungserfolge verbessert werden. Vielleicht könnte sogar der eine oder andere Patient vor dem traurigen Schicksal eines Krebsrückfalles bewahrt werden. Selbst wenn es uns nur gelänge, eine längerdauernde Beschwerde- und Rezidivfreiheit zu erreichen, so wäre auch das schon ein beachtlicher Gewinn". - "Allerdings ist es häufig so, daß Ärzte und Chirurgen nach Abschluß der Wundheilung nach einer Krebsoperation mit dem Kranken nicht mehr viel anzufangen wissen. Manchmal ist das Interesse mit der Operation erloschen, und der Kranke wird sich selbst überlassen".

An anderer Stelle: „Wir wissen nie, ob unser operativer Eingriff auch wirklich alles Krebsgewebe eliminiert hat. Wir müssen daher in jedem Fall, auch wenn die Verhältnisse bei der Operation noch so günstig zu liegen scheinen, mit dem Zurückbleiben von Krebsgewebe rechnen und daher alle Operierten in unsere Nachsorge einschließen, weil wir keine Auswahl nach radikal zu Operierenden treffen können. Bei den Kranken, die trotz Operation Krebsträger geblieben sind, haben die nachsorgenden Maßnahmen den Charakter einer zusätzlichen Krebstherapie, bei den durch den Eingriff von ihrem Krebs wirklich Befreiten hingegen den Charakter einer reinen Krebsprophylaxe.“

Abschließend bemerkt DICK: "Zweck meiner Ausführungen war, mich selbst und meine engeren Fachkollegen daran zu erinnern, daß mit der abgeschlossenen Krebsoperation die Behandlung noch lange nicht abgeschlossen ist, daß vielmehr eine Zusammenarbeit mit dem Strahlentherapeuten und dem praktischen Arzt erforderlich ist, um das Beste aus dem bisher Möglichen für unsere Kranken herauszuholen.

Es wäre aber unrealistisch, wenn wir uns nun von einer intensiven postoperativen Betreuung unserer an Krebs operierten Patienten eine umwälzende Verbesserung der Behandlungserfolge versprechen würden; der Kampf geht heute nicht um Prozente, sondern um Bruchteile von Prozenten. Wenn es jedem von uns gelänge, in seinem langen Chirurgenleben auch nur einen Krebsrückfall zu verhüten oder bei einem anderen das eingetretene Rezidiv zu beseitigen, bei wenigen den Eintritt des Rezidivs hinauszuschieben, bei einigen die Überlebenszeit zu verlängern und bei etlichen Unheilbaren palliative Hilfe, Linderung von Schmerz und seelischer Not durch unsere nachsorgende Betreuung gebracht zu haben, dann hätte sich die aufgewendete Mühe gelohnt!" Soweit DICK.

Im gleichen Jahr 1958 nimmt SCHMERMUND, ehemals Leiter der Universitäts-Frauenklinik Hamburg-Eppendorf, ebenfalls Stellung zu Krebs als ganzheitlicher Erkrankung mit folgender Äußerung (61): "Die Beobachtung, daß eine verhältnismäßig große Anzahl der Karzinome schließlich klinisch dennoch ausheilen, läßt den Schluß zu, daß es dem Organismus im Laufe der Ausheilungsvorgänge gelingt, mit den verbliebenen Karzinomzellen fertig zu werden. Diese reparatorische Leistung betrifft sowohl den Gesamtorganismus als auch das Gewebe in der Geschwulstumgebung. Die Nachbehandlung der Karzinomkranken in dieser Regenerationsphase bedeutet damit gerade nach Durchführung der auf die

Ausschaltung des Geschwulstprozesses gerichteten eingreifenden Maßnahmen eine ganz besondere ärztliche Aufgabe. Wie wir heute auf Grund der allgemeinen Erfahrungen mit Sicherheit sagen können, ist eine sorgfältige Nachbehandlung operierter oder bestrahlter Patienten nahezu ebenso wichtig wie die Behandlung des Geschwulstprozesses selbst.

Nach den allgemeinen klinischen Erfahrungen steht die Kräftigung des Allgemeinzustandes des durch das Karzinom und durch die Noxe der Behandlung geschwächten Organismus bei der Nachbehandlung im Vordergrund. Wie die Erfahrung immer wieder zeigt, nehmen die Erholungs- und Ausheilungsvorgänge Wochen und Monate in Anspruch".

1960 schreibt MAURER, damals Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik München [43]: "Weit verbreitet ist leider die Ansicht, daß ein Patient nach radikaler Krebsoperation von seinem Leiden befreit sei und somit besonderer ärztlicher Überwachung nicht mehr bedürfe. Nicht selten begegnet man ferner der Meinung, daß alle Behandlungsmaßnahmen vergeblich seien, wenn es nicht gelang, ein Malignom radikal zu entfernen.und der Patient seinem Schicksal überlassen werden muß. Beide Überlegungen sind falsch! Wer vermöchte zu sagen, dass eine „Radikaloperation" imstande war, die Krebsgeschwulst restlos auszurotten? Welcher Arzt wäre nicht bestrebt, alles an Massnahmen aufzubieten, um das Schicksal derjenigen Krebskranken günstig zu beeinflussen, die keinem Eingriff mit Aussicht auf Dauerheilung mehr zugeführt werden konnten?

Ausserhalb Operation und Bestrahlung, die an der ö r t 1 i c h e n Krebsgeschwulst angreifen, steht uns heute ein umfangreiches Programm der Nachsorge zur Verfügung, das zum großen Teil a 1 1 g e m e i n e Behandlungsmassnahmen umfasst". An anderer Stelle: "Vergessen wir nicht: Die Krebsgeschwulst ist mit Operation und Strahlenbehandlung ö r t 1 i c h zu bekämpfen, die Krebskrankheit stellt ein a 1 1 g e m e i n e s Therapieproblem dar!”

1962 ist bei BARTELHEIMER, MAURER und Mitarbeitern (8) zu lesen: "Eine Geschwulstbehandlung endet nicht mit der operativen Entfernung einer Geschwulst oder deren Bestrahlung, bzw. kombinierten Behandlung, sondern sie erfordert auch eine sehr gründliche Nachsorge. Hierunter verstehen wir nicht allein die in regelmässigen Abständen vorzunehmenden Kontrolluntersuchungeng sondern auch die Fürsorge für den behandelten Patienten. Die Führung des Krebskranken muß in enger Fühlungnahme zwischen dem Hausarzt und dem ihn beratenden Arzt, der die entscheidende Therapie durchgeführt hat, stattfinden".

Die gleichen Autoren an anderer Stelle: "Nachuntersuchungen behandelter Genitalkarzinome sollen gleichzeitig Voruntersuchungen hinsichtlich anderer maligner Tumore sein". - Auf das Thema der Zweit- und Mehrfachtumore wird in 6.7. näher eingegangen.

HOLDER, MEYTHALER und DU MESNIL DE ROCHEMONT berichten in ihrer Gemeinschaftsarbeit [30] 1966 Folgendes: "Durch die sinnvolle Ausschöpfung aller therapeutischen Möglichkeiten läßt sich in vielen Fällen der Krebstod verhindern, bei manchen anderen Kranken um Monate und sogar Jahre hinausschieben, ein Erfolg, der bei manchen anderen, viel weniger als schicksalhaft empfundenen Leiden, wie Herz- und Gefäßerkrankungen, nicht mit gleicher Konsequenz zu erzielen ist."

An anderer Stelle: „Den Abwehrkräften des Körpers kommt bei der endgültigen Vernichtung der geschädigten, aber nicht zerstörten Krebszellen eine wesentliche Bedeutung zu. Wir halten deshalb die Allgemeinbehandlung des Krebskranken mit dem Ziel, diese Abwehrkräfte zu stärken, für außerordentlich wichtig und möchten der immer noch nicht ausgerotteten Auffassung, mit der Operation und der Bestrahlung sei der Tumor überwunden und der Organismus brauche nur noch die dabei gesetzten Schädigungen zu reparieren, energisch widersprechen. Man muß sich immer wieder vergegenwärtigen, daß trotz zureichender Behandlung lebensfähige Krebszellen im Körper zurückbleiben, denn die operative Behandlung ist nicht in der Lage, die weitere Umgebung des Tumors und die Metastasenbahnen restlos zu säubern. Deshalb ist die Nachbehandlung ebenso wichtig wie die Operations- und Bestrahlungsmaßnahmen, denn sie dient dazu, dem Körper die notwendigen Abwehrleistungen zu ermöglichen".

An anderer Stelle: "Bei der Behandlung bösartiger Geschwulstleiden muss einmal versucht verden, die Geschwulst selbst zu bekämpfen, zum anderen soll angestrebt verden, eigene Abwehrkräfte des Körpers gegen das Geschwulstgeschehen zu stützen oder zu mobilisieren. Zu allen Zeiten ist auf die Bedeutung einer solchen Zusatztherapie hingewiesen worden (vgl. Bauer, Herberger u.a.). Der Wert einer Zusatztherapie ist allgemein anerkannt, obwohl ihre, die körpereigenen Abwehrkräfte stützenden oder steigernden Effekte nicht immer wissenschaftlich exakt zu definieren sind".

Soweit die einschlägigen Bemerkungen der erwähnten Onkologen, entnommen einer Gemeinschaftsarbeit aus der Medizinischen Klinik II der Städtischen Krankenanstalten Nürnberg.

1968 schrieb KARRER, damals Leiter des Instituts für Krebsforschung der Universität Wien [31]: Auch der radikal operierte Patient ist weiterhin unbedingt als Tumorträger aufzufassen und dementsprechend zu behandeln. Wenn von den heutigen Medikamenten kaum zu erwarten ist, daß mit ihnen eine völlige Zerstörung aller soliden Tumorzellherde im Sinne einer "Therapia magna sterilisans" zu erreichen ist, müssen wir folgerichtig eine Langzeittherapie ins Auge fassen.

Geht man von der Annahme aus, daß eine Operation oder eine Strahlentherapie Patienten mit Tumoren nur in einem relativ kleinen Prozentsatz von ihrem Tumorleiden wirklich befreien kann, so bleibt für den überwiegend großen Rest der Befallenen die Notwendigkeit einer ständigen ärztlichen Betreuung und entsprechenden Behandlung des derzeit nicht völlig heilbaren Leidens. Es käme danach vor allem darauf an, durch optimale Therapie das Leben des Patienten mit seinem Tumorleiden möglichst erträglich zu gestalten und das Ende so weit wie möglich hinauszuschieben".

An anderer Stelle: „Von dieser Unterstützung hängt es ab, mit welcher Geduld die Patienten zu einer langdauernden Behandlung bereit sind. Solange der Patient anscheinend völlig gesund ist und die seinerzeitige Tumoroperation überstanden hat, wird die Bereitschaft zu einer solchen Behandlung nur auf das Vertrauen zum Arzt gestützt sein. Die Überzeugungskraft des Arztes wird aber wesentlich davon bestimmt, wie weit dieser selbst von der Zweckmässigkeit seines Vorgehens überzeugt ist. Dieser Umstand hängt aber nicht nur vom Studiengang und der klinischen Ausbildung, sondern auch vom Grad der ärztlichen Fortbildung ab". Soweit KARRER.

Aus einem 1970 gehaltenen Vortrag von SCHMÄHL, Deutsches Krebsforschungszentrum in Heidelberg (60): „Die Operation und die Bestrahlung stellen ihrem Wesen nach lokale oder höchstens regionale Eingriffe dar, die wohl den Primärtumor beeinflussen können, aber nicht die Metastasen".

Bei gleicher Gelegenheit: "Die hier vorgetragenen Befunde weisen darauf hin, daß es ein Abwehrvermögen des Körpers gegen Krebs geben muß, dessen Zusammenbruch möglicherweise erst die Voraussetzung zur Entwicklung der Geschwulst schafft".

Des weiteren: "Die vorgetragenen Befunde haben übereinstimmend mit den Erfahrungen der Klinik, der Pathologie und dem Experiment gezeigt, daß es ein Abwehrvermögen des Körpers gegen Krebszellen geben muß. Diese Abwehrfunktionen können sowohl als eine Leistung des gesamten Organismus gedeutet werden, als auch einen organtypischen Charakter tragen.

Wenn wir auch den Begriffen wie „Abwehrkräfte des Körpers“ oder „Milieubedingungen“ noch keine substantiell fassbaren Korrelate zuordnen oder gar sie lenken können, so wissen wir doch heute vor allem aus den experimentellen Erfahrungen, daß diese Dinge existent sind und beim Krebs- und Metastasenwachstum eine wichtige Rolle spielen“.

An anderer Stelle: "Denn der beste Arzt und Therapeut ist auch heute noch derjenige, der es versteht, die natürlichen Abwehrreaktionen des Körpers gegen eine Krankheit zu erkennen und sie durch therapeutische Eingriffe zu unterstützen oder nachzuahmen. Solange uns aber ein wissenschaftliches Verstehen der erkennbaren Phänomene und der Bedingungen des Krebswachstums fehlt, so lange müssen wir uns mit den heute gebräuchlichen, relativ groben therapeutischen Massnahmen vertraut machen, diese weiter studieren, vervollkommnen und verbessern, um den Patienten helfen zu können". Soweit SCHMÄHL.

HÖHNE schreibt 1972 [28]: "Eine große Zahl von Hilfsmethoden stellt - in geeigneter Kombination - einen Hauptpfeiler der heute weit verbreiteten nachgehenden Krebskrankenfürsorge in Form einer sog. „Zusatztherapie“ oder „Ergänzungsbehandlung“ dar. Diese Maßnahmen kommen schon während der eigentlichen Krebsbehandlung zur Anwendung und werden posttherapeutisch konsequent über viele Monate, gelegentlich bis zu einigen Jahren weitergeführt. Bei allen Krebserkrankungen der Frau hat eine derartige Metaphylaxe eine erhebliche Ausweitung erfahren, und sie wird von Kirchhoff und vielen anderen Gynäkologen mit Recht als eine „dritte Waffe“ im Kampf gegen den Krebs bezeichnet.

Solche Massnahmen haben ihre prinzipielle Berechtigung in der nicht zu leugnenden ärztlichen Erfahrung, daß das Schicksal eines Krebskranken keinesfalls immer nach Abschluß der operativen oder Strahlenbehandlung entschieden sein muß, sondern offensichtlich in einem gewissen, wenn auch nicht zahlenmäßig belegbaren Ausmaß von günstigen inneren und äußeren Bedingungen und manchen bekannten oder unbekannten Faktoren mitbestimmt werden kann. Schnelle und voreilige Resignation des Arztes angesichts einer wahrscheinlich ungünstigen Prognose einer Krebserkrankung wäre andererseits das Schlechteste, was gegen den Krebs unternommen werden kann." Soweit HÖHNE.

GRUNDMANN, vormals Leiter des Pathologischen Instituts der Universität Münster und Nachfolger des für ganzheitsmedizinische Aspekte sehr aufgeschlossenen SIEGMUND, hob gelegentlich des Internistenkongresses 1973 in Wiesbaden hervor, "daß das Schicksal der Krebskranken - unabhängig von der Effizienz vorausgehender operativer oder radiologischer Maßnahmen - vorwiegend von der zwischen der körpereigenen Resistenz und der Virulenz des Tumors sich abspielenden Bilanz" abhinge.

Während der letzten Jahre wurden die Erkenntnisse seitens der Lehrmedizin immer bitterer, die Äußerungen immer kleinlauter.

DOUWES [21] schreibt 1987 unter der Überschrift „Fortschritt im Kampf gegen den

Krebs ?“ Folgendes: "In einem umfassenden Artikel versuchen zwei amerikanische Wissenschaftler einmal aus epidemiologischer und einmal aus statistischer Sicht eine Bilanz der Ergebnisse im Kampf gegen die Krebskrankheiten zu ziehen. Einen wesentlichen Teil ihrer Arbeit widmen sie den Fragen, welche der verschiedenen statistischen Feststellungen am besten geeignet seien, um eine Bewertung der Situation vorzunehmen. Sie kamen zu der Ansicht, daß die alterskorrigierte Gesamtmortalität für alle Krebsarten die eigentliche Problematik am besten widerspiegele. Dieser Parameter berücksichtige außerdem Verschiebungen in der Altersstruktur und minimiere Änderungen diagnostischer Kriterien sowie Fortschritte im Screening und in der Früherfassung" (Dieser Forderung wurde auch bei den Darstellungen unter 2.0. Rechnung getragen.).

Auf der Basis der alterskorrigierten Mortalitätsdaten ergab sich allerdings – zumindest, wenn man die Ergebnisse in den USA zugrundelegt - ein sehr düsteres Bild. Seit 1950 stieg die Krebsmortalität stetig an: Zwischen 1962 und 1982 um 8,7 %. Die Situation ist für die einzelnen Krebsarten durchaus unterschiedlich. Am auffallendsten ist der steile und anhaltende Anstieg der Lungenkrebsmortalität. Sie verdreifachte sich in der Zeit zwischen 1950 und 1980. Die Mortalität an Brust- und Prostatakrebs blieb etwa gleich, für das Magenkarzinom ließ sich eine leichte Rückläufigkeit erkennen." Vgl. 2.0. für die deutschen Verhältnisse.

Die Studie der von DOUWES zitierten Forscher, I.C.BAILAR, Harvard School of Public Health, Boston, und C.M.SMITH, University, Iowa, kommt zu dem Ergebnis, es könne kein Fortschritt in der Krebsbekämpfung erkannt werden. In Zukunft sollte daher mehr Wert als bisher auf die Prävention der Krebserkrankungen gelegt werden" (veröffentlicht im angesehenen "New England Journal of Medicine“, 19/1986). Zum Abschluß des im gleichen Jahr veranstalteten Deutschen Krebskongresses in München stellte GEORGI, damals Generalsekretär dieser größten Veranstaltung der deutschen Onkologen, fest: „Das Krebsproblem ist nicht zu lösen". Und es sagte GALLMEIER, Vorstand der 5. Medizinischen Klinik und des Instituts für Medizinische Onkologie in Nürnberg: "Wir sind nicht zum Heilen berufen, wir haben nicht die Verpflichtung zum Heilen. Unsere Ver pflichtung ist es vielmehr, dem Krebskranken als Begleiter auf seinem Schicksalsweg alles, was heute menschenmöglich ist, zukommen zu lassen, alles an technischer Medizin, an medikamentöser Behandlung, an psychischer Betreuung". G.A.NAGEL, damals Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, kennzeichnete in einem 1987 veröffentlichten, aufsehenerregenden Spiegel-Gespräch die Problematik der aktuellen Krebstherapie mit den Worten "Wir müssen lernen, mit dem Versagen umzugehen" [47].

Dies sind erschreckende Eingeständnisse am Ende eines Jahrhunderts hochtrabender wissenschaftlicher Krebsforschung und Krebstherapie, die beweisen, daß eine falsche Richtung eingeschlagen und beibehalten wurde. Krebsmorbidität und Krebsmortalität sind über alle lehrmedizinischen Erfolgsmeldungen triumphierende, unbestechliche Kriterien.

Wie in 5.1. dargestellt, war es dann anerkennenswerterweise NAGEL, der in dieser Phase der Ratlosigkeit und Resignation eine Art "Flucht nach vorn" antrat. Er begann 1992 in der von ihm und SCHMÄHL konzipierten und geleiteten "Klinik für Tumorbiologie“ in Freiburg Patienten mit den von der Orthodoxie bisher abgelehnten und diffamierten Mitteln und Methoden zu behandeln.

Die positiven oder negativen Konsequenzen dieses Schrittes bleiben abzuwarten. Einmal mehr bestätigt sich jedoch hier die alte Regel, daß neue Erkenntnisse, nachdem sie lange genug bekämpft worden sind, eines Tages - sei es aus Vernunft, sei es aus Opportunismus, sei es unter dem Zwang der Verhältnisse - akzeptiert und annektiert werden, wenn deren Wahrheitsgehalt nicht länger zu unterdrücken ist. Erstaunlich und verdächtig ist in diesem Fall nur, daß die plötzliche Aufgeschlossenheit von einer Seite praktiziert wird, von der man sie am allerwenigsten erwartet hätte.


   I. Einführung

 
0.1  Titel und Erläuterung
0.2 Redaktionelle Erklärung
0.3 Inhaltsverzeichnis
0.4 Leitgedanken
0.5  Widmung
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 0.6  Literaturangaben  
 

  

II Allgemeiner und historischer Teil

 
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 1.0  Die Situation des Krebsgeschehens um die Wende des 20. zum 21. Jahrhundert
2.0  Krebsmortalität in der BRD - Zahlen nach offiziellen Quellen
3.0  Das VIRCHOWsche Dogma der Zellularpathologie 
- Ein verhängnisvoller Irrtum der Lehrmedizin eines Jahrhunderts
4.0  Die Barrikade der lokalistisch festgefahrenen Onkologie ...
4.1 Oepen, I. (Hrsgb.) - „Unkonventionelle medizinische Verfahren. Diskussion aktueller Aspekte (1983)“
4.2 Oepen, I. (Hrsg.) „An den Grenzen der Schulmedizin“
4.3 „Außenseitermethoden in der Medizin“
4.4  Nagel, G.A., Schmähl, D., (Hrsgb.) - „Krebsmedikamente mit fraglicher Wirksamkeit“ (1984). 
Besprechungen K.H. Gebhardt und K.K. Windstosser
4.5 JUNGI, W.F., SENN, H.J. (Hsgb.)- Krebs und Alternativmedizin
4.6  Klassisches Beispiel systematischer Erkenntnisunterdrückung- Der FitzGerald-Bericht
5.0  Ist die ganzheitliche Krebsbehandlung "exakte Wissenschaft" oder "evidence based medicine“, das lehrmedizinische Postulat der „wissenschaftlichen Anerkennung" eine Fiktion?
5.1 Glanz und Elend der wissenschaftlichen Krebsforschung und ihre gefährliche Allianz mit den Pharmagiganten
5.2 Frühe Erkenntnisse und ihre unbeirrbaren Bekenner
5.3 Lehrmedizinische Erkenntnisse und Bekenntnisse
5.4  Der von WERNER ZABEL veranstaltete und moderierte "Berchtesgadener Kurs" 1952 – ein Paukenschlag ohne Nachhall
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 5.5  JOSEF MARIA LEONHARD ISSELS, Protagonist der pluralistisch-komplementären Krebstherapie von heute, Initiator der komplementären Ganzheitstherapie Krebskranker von heute – Der gegen ihn inszenierte Jahrhundertprozeß- Das ZABELsche Gutachten und der SMITHERS-Report
5.6 Dr. med. Josef Issels- WIE IST DIE LOKALPATHOLOGISCHE EINSEITIGKEIT DER HERRSCHENDEN AUFFASSUNG DES KREBSPROBLEMS ZU ÜBERWINDEN ?
5.7  Ernst Krokowski - "Verändertes Konzept der Krebsbehandlung“
5.8 Ganzheitsschau versus Partikularismus - Der Paradigmenwandel
5.9  Kooperation oder Konfrontation? - Dämmernde Einsicht oder Taktik? Die KLINIK FÜR TUMORBIOLOGIE in Freiburg - ihr Gründer und wissenschaftlicher Leiter G.A.NAGEL
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 6.0 Chemotherapie aus ganzheitsmedizinischer Sicht
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 6.1 Hoffmann, J.: Chemotherapie aus anthroposophischer Sicht 
6.2  HOFFMANN, J.- Chemotherapie – Ja oder Nein?
7.0  Die Krebs-Nachsorge, -Nachkur, -Rehabilitation
8.0  Patienten-Beratungsstellen – Selbsthilfegruppen
 

 

III. Therapeutischer Teil

 
9.0  Aufklärung - Aufklärungsrecht - Aufklärungspflicht
10.0  Psycho-Onkologie
10.1 Wilhelm Reich
10.2 Ryke Geerd Hamer
11.0  Der Tageslauf
11.1  Die Körperbewegung
11.2  Der Abend und der Schlaf
11.3 Der Schlaf
12.0 Die Haut und ihre Pflege - Die Haut als Immunfaktor
12.1 Die Schleimhaut und die Zahnpflege
12.2 Die Kleidung, unsere zweite Haut
13.0 Das Haus und die Wohnung - Die Wohnschäden - Der Elektrosmog
13.1  Das elektrische Gleichfeld
13.2 Krank durch geopathische Zonen - Das Standortproblem - Die WünschelruteDer geopathische Faktor
13.3  Atmosphäre und Ionosphäre
13.4  Die Ionosphäre und die Reaktionstypen
14.0 Das Mesenchym - Mesenchymale Immunität - Mesenchymale Therapie
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 15.0  Organotherapie - Die zytoplasmatische Organotherapie - Die Therapie mit Zellbestandteilen
15.1 Homöopathisch zubereitete Organpräparate
16.0  16.0 Das Herd- und Störfeldgeschen als pathogene, karzinogene und therapieblockierender Faktor
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 16.1 Das Zahnstörfeld
17.0  Die obligate Vollwertkost in ihrer prophylaktischen und therapeutischen Bedeutung.
17.1 Die Getränke
17.2  Die Ernährungsgrundregeln
17.3 Eiweiß-Gehalt der Nahrungsmittel
18.0 Zur Bedeutung der orthomolekularen Therapie
18.1  Onkologisch essentielle Vitamine
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 18.2  Vitamin-Tabelle in alphabetischer Reihenfolge
18.3 Die für den Krebskranken wichtigen Elektrolyte und Metalle
19.0 Die Zellatmung als Lebensvorgang - ihre Wandlung zur anaeroben Gärung als Initialstadium der Krebsgenese
19.1  Der medizinische Sauerstoff - Kleine und große Blutsauerstoffbehandlung nach WEHRLI (HOT, Photobiologische Eigenbluttherapie) Zellatmungs-Katalysatoren
20.0 Homöopathie, ein ganzheitlicher Regulationsfaktor
21.0  Die Anthroposophie - ein-Weg zur Weiterentwicklung und Vergeistigung der Heilkunde. Die im anthroposophischen Sinne entwickelten Heilmittel
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 22.0 Die Mistel als Krebstherapeutikum
23.0  Immunrelevante Antigene und Nosoden
24.0  Eigenblutbehandlung
25.0  Die Molekulartherapie nach William Frederick Koch
26.0  Der Wärmeorganismus als Gesundheits- und Immunfaktor
26.1 Die Hyperthermie
26.2  Hyperthermie und Hyperpyrese in der onkologischen Alltagspraxis
26.3 FIEBER UND ÜBERWÄRMUNG - HÖHEPUNKTE DER KÖRPEREIGENEN HEILKRAFT
26.4  Die KMT nach VON ARDENNE und ihre Modifikation für den Praktiker
27.0 Andere Geräteverfahren
27.1 Die Eichotherm-Bestrahlung
27.2  Die Dauerbrause nach LUST
27.3 Die Magnetfeld-Therapie
27.4  Gleichstrom-Durchflutung mit Galvanotherapie und TENS
28.0  FIBRINOLYTIKA, ANTIKOAGULAINTIEN, AGGREGATIONSHEMMER
28.1  Enzymtherapie als adjuvante Krebstherapie
29.0  Konzept einer ambulanten und klinischen Krebshilfe ganzheitlicher Art
30.0  Die prinzipiell zu fordernden internen Maßnahmen der Sanierung des Krebskranken
 

 


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