von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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II. | Allgemeiner und historischer Teil |
Vorbemerkung des deutschen HerausgebersWir legen hiermit der deutschen Öffentlichkeit ein Dokument vor, das in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Aufsehen erregt hat; den Bericht des dem amerikanischen Justizministerium angehörenden Juristen Mr. Benedict F. FitzGerald, in den USA als „FitzGerald-Bericht“ bekannt. Mr. FitzGerald erhielt den Auftrag zu einer Untersuchung von dem Vorsitzenden des Ausschusses für Innen- und Außenhandel des amerikanischen Senats, Senator Charles W. Tobey. Am 11. August 1953 legte er seinen Bericht dem Senatsausschuss vor. Leider verstarb der Senator, bevor er mit Fitz-Gerald den Bericht im Einzelnen hätte durchsprechen und die Folgerung aus den Empfehlungen des Berichterstatters hätte ziehen können. Als Nachfolger Mr. Tobeys wurde Senator John Bricker zum Vorsitzenden des Senatsausschusses bestellt. Auf seinem Arbeitstisch liegt nun der Bericht. Die amerikanische Zeitschrift ‚The Defender’, die, soviel wir wissen, als erste den FitzGerald-Bericht der amerikanischen Öffentlichkeit durch Abdruck zur Kenntnis brachte Augustheft 1953 hat die Befürchtung ausgesprochen, Senator John Bricker sei Gegner einer Weiterverfolgung der Angelegenheit und werde den Bericht auf sich beruhen lassen. The Defender hat daher mit der Veröffentlichung die Bitte an seine Leser verbunden, den Senator John Bricker oder den Senatsausschuß an die Pflicht zu erinnern, die Sache zu verfolgen, weil das im Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit und besonders der Krebskranken und vom Krebs bedrohten Menschen einfach unerlässlich sei. Mr. FitzGerald ist der Auffassung, er habe durch die Untersuchungen, die seinem Bericht vorangingen, klargestellt, dass es tatsächlich Heilungsmöglichkeiten außerhalb der von der Schulmedizin empfohlenen und geübten Strahlenbehandlung und Krebsoperationen gibt. Er ist ferner der Ansicht, dass seinem Bericht weitere gründliche Untersuchungen, gestützt auf die Autorität des Staates, und insbesondere öffentliche Zeugenvernehmungen folgen müssten, damit festgestellt werde, wer die Verantwortung dafür trägt, dass Informationen über die Heilung von Krebs und anderer sog. unheilbarer Krankheiten jenen Millionen leidender Menschen vorenthalten werden, die ein Recht darauf hätten, die volle Wahrheit zu erfahren. Mr. FitzGerald spricht aus, es sei ein Verbrechen, der Öffentlichkeit weiterhin vorzuenthalten, daß der Krebs durch andere Mittel als Strahlen und Operationen erfolgreich behandelt werden könne. Mr. FitzGerald ist bereit, falls seine Bemühungen um die Wahrheit nicht überhaupt vereitelt werden, die weitere Untersuchung zu führen und zu diesem Zwecke öffentliche Zeugenvernehmungen zu veranlassen. The Defender meint, dass dann allerdings die USA „von einem Skandal ohnegleichen“ erschüttert würden, The Defender legt in seinen weiteren Anmerkungen zur Veröffentlichung des FitzGerald-Berichtes diesen dahin aus, Mr. FitzGerald habe „eine Verschwörung gegen die Gesundheit des amerikanischen Volkes“ aufgedeckt. The Defender hebt auch hervor, daß in der letzten Zeit fünf Senatoren der Vereinigten Staaten an Krebs gestorben sind: Bilbo, Wherry, McMahon, Vandenberg und Taft. „Sie alle wären möglicherweise noch am Leben“, schreibt The Defender, „wenn sie nach jenen Methoden behandelt worden wären, die im Bericht von Mr. FitzGerald erwähnt werden.“ Es ist nicht an uns, die Feststellungen und Vorwürfe, die Mr. FitzGerald dem amerikanischen Senatsausschuß unterbreitete und durch die Veröffentlichung in ‚The Defender’ der amerikanischen Öffentlichkeit vorlegen ließ, auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen. Wir können uns nur sagen, daß ein hervorragender Jurist und Berater des US-Justizministeriums einem Ausschuß des amerikanischen Senats—also der ersten gesetzgebenden Körperschaft der Vereinigten Staaten - nicht ein so schwerwiegendes Schriftstück vorlegen würde, wenn er nicht durch gründliche Untersuchung und unter Unterdrückung aller leidenschaftlichen Voreingenommenheit zu eben jenem Ergebnis gekommen wäre, das wesentlicher Inhalt seines Berichtes ist. Außerdem erlaubt uns das große Aufsehen, das der FitzGerald-Bericht in der Öffentlichkeit erregt hat, ihn auch in Deutschland sehr ernst zu nehmen. Wir sind nicht der Meinung, der FitzGerald-Bericht lasse ohne weiteres Folgerungen hinsichtlich der deutschen Verhältnisse zu. Wir meinen dagegen, daß er geeignet ist, die deutsche Öffentlichkeit zu warnen und zu mahnen. Auch bei uns in Deutschland kann man beobachten, daß Mittel und Methoden der Krebsbehandlung, die nicht dem schulmedizinischen Dogma entsprechen - nämlich, nur das Messer oder die Strahlentherapie könne den Krebskranken retten - von den offiziellen Vertretern der Schulmedizin ignoriert, ohne jede ausreichende sachliche Prüfung abgelehnt oder sogar verdammt werden. Es hat sich auch bei uns in Deutschland die Gewohnheit eingeschlichen, von Strahlentherapie und Operation alles und nichts für die Behandlung der menschlichen Krebskrankheit zu erwarten, über die Möglichkeiten einer anderen Behandlung aber gar nicht erst zu diskutieren. Es fällt auf, daß der Satz „Nur Messer oder Strahlen“ auch bei uns zu einer Art Gebetsformel geworden ist, auf welche man einen Jeden, der sich mit dem Krebs beschäftigt, unabdinglich festlegen möchte. Es fällt auf, daß diese Verpflichtung anscheinend sogar einem großen Teil jener Ärzte und Forscher anerkannt wird, die selbst auf einem anderen, mehr aufgeschlossenen, mehr biologischen und wagemutigeren Standpunkt stehen. So gibt es in der ärztlichen Fachpresse und auf ärztlichen Kongressen nur selten jemanden, der in einem Artikel oder einem Vortrag über Krebs jene „Gebetsformel“ unbenützt ließe; das gilt auch für solche Aufsätze und Vorträge, in denen der Verfasser zu dem Ergebnis kommt, daß die rein lokalistische Strahlen- und Messertherapie schon wegen ihrer geringen Erfolge überwunden werden müsse zugunsten einer mehr den ganzen kranken Menschen erfassenden biologischen Krebstherapie von weniger einschneidender und zweischneidiger Bedeutung. Durch die Monotonie in dem Vorbringen dieser „Gebetsformel“ gewarnt, und wohl wissend, daß auch zahlreiche deutsche Ärzte Messer und Strahlen tatsächlich sehr skeptisch betrachten, wird man unwillkürlich zu der Frage gedrängt, ob etwa auch in Deutschland mächtige Kräfte am Werke sind, eine dogmenfreie unvoreingenommene, unabhängige, voraussetzungslose Prüfung der nicht schulmedizinischen Krebsheilmethoden und -Mittel zu verhindern. Jeder politisch und soziologisch halbwegs Geschulte weiß, daß Macht- und Geldinteressen auf den verschiedensten Gebieten des Lebens Entwicklungen zu diktieren und gegensätzliche Entwicklungen zu verhindern vermögen. Niemand kann sagen, ein solches Diktat der Macht- und Geldinteressen sei auf dem volksgesundheitlichen und medizinischen Gebiete nicht möglich. Wir bedürfen nicht erst des FitzGerald-Berichtes um zu beweisen, daß das Anliegen der Volksgesundheit und der individuellen Gesundheit oft nur zu leichtfertig mammonistischen Interessen nachgeordnet wird. Dem FitzGerald-Bericht geht es letzten Endes darum, deutlich zu machen, daß in den USA Arzneimittel und Behandlungsmethoden gegen den Krebs entdeckt wurden, die Beachtung verlangen, und zwar durchaus nicht nur für operativ oder strahlentherapeutisch vergeblich vorbehandelte Kranke. Vom Standpunkt der Schulmedizin aus hat erst ganz kürzlich der Nobelpreisträger Prof. Dr. Domagk die Aufmerksamkeit der Mediziner auf deutsche Entwicklungsarbeiten der Chemotherapie im gleichen Sinne gelenkt, (Festvortrag auf der Deutschen Therapiewoche August/September 1954 in Karlsruhe: „Entwicklung der Karzinomtherapie“.) Domagk sprach von der anhaltenden Zunahme der Krebskranken und bezeichnete die bisher vorhandenen therapeutischen Möglichkeiten als sehr unbefriedigend. Er bezog sich auf die Statistik der deutschen Lebensversicherungsgesellschaften, wonach weniger als 5% der Krebskrankheiten geheilt werden. Eine weitere technische Verbesserung operativer Methoden sowie der Strahlungsbehandlung ließen kaum noch eine nennenswerte Steigerung der Heilungsquote erwarten. - Auffällig war, wie stark Domagk den Wert der Krebsvorbeugung betonte, wobei er ein Gesundheitsregime empfahl, wie es seit einem Jahrhundert im Programm der deutschen Volksgesundheitsbewegung (Naturheilkunde) steht. Was die offizielle Medizin der USA, nach dem FitzGerald-Bericht zu schließen, verschwiegen und unterdrückt sehen will, aus nicht eben edlen Motiven, wie der Bericht zeigt, kämpft auch in Deutschland um eine bessere Würdigung und Anerkennung. Es gibt in Deutschland Mittel und Methoden, den menschlichen Krebs in seinen verschiedenen Stadien erfolgreich anzugehen, den Fortschritt der Krankheit aufzuhalten, das Leben des Befallenen zu verlängern, eine Besserung oder sogar teilweise oder vollständige Heilung zu erreichen! Man muß Domagk zustimmen, wenn er feststellt, daß das Krebsproblem viel zu komplex sei, als daß es jemals durch eine hundertprozentig wirksame „Patenttherapie“ gelöst werden könne. Sieht man sich aber einer so geringen Erfolgszahl der Strahlen- und operativen Krebstherapie gegenüber, wie sie auch Domagk nannte - 5% -, so wird die Forderung erhoben werden können, daß „jedes Mittel recht“ sein müßte, diese furchtbare Krankheit wirksamer zu bekämpfen. Diese Forderung wird von unserer offiziellen Medizin leider nicht erfüllt. Die meisten ihrer führenden Vertreter huldigen dem Dogma: Operation oder Strahlentherapie! Dogmen sind der Welt des Glaubens und der religiösen Ordnung zugehörig und dieser vorbehalten; in der Heilkunde ist jede „Dogmen“bildung zu bekämpfen. Hier hat vielmehr das gute Wort des Kölner Klinikers Prof. Vonkennel zu gelten, der auf den Augsburger ärztlichen Fortbildungstagen 1954 erklärte, er sei bereit, jeden Schäfer zu empfangen und anzuhören, sofern dessen heilkundliche Erfahrung nur einen nachprüfenswerten Eindruck machten. In diesem Sinne wollen die Herausgeber einer deutschen Übersetzung des FitzGerald-Berichtes ihren Schritt verstanden wissen. München, Januar 1955 Herausgegeben von der „Gesellschaft zur Förderung einer biologischen Krebsbekämpfung“
DER UNTERZEICHNETE hatte als Sonderberater des Senats-Ausschusses für Innen und Außenhandel („Intertstate Commerce“ = „zwischenstaatlicher Handel“. Gemeint ist der Handel bzw. die Wirtschaft innerhalb der USA über die Grenzen der einzelnen Bundesstaaten hinaus, im Gegensatz zum „foreign commerce“, dem eigentlichen „Außenhandel“, nämlich mit dem Ausland) den Auftrag, Folgendes zu überprüfen:
TätigkeitsberichtBei der Durchführung des oben bezeichneten Auftrages hat der Unterzeichnete zunächst mit der Sammlung und dem Studium von Unterlagen begonnen, die sich mit der Tätigkeit von Stiftungen, Krankenhäusern, Kliniken und von der Regierung unterstützten Organisationen befaßten, die sich auf das Krebsproblem spezialisiert haben. Darunter befanden sich die folgenden:
Daraufhin hat sich der Unterzeichnete nach Illinois begeben, um den sogenannten Krebiozen-Streitfall zu untersuchen. Am 2. Juli 1953 verfaßte er einen Bericht über die Ergebnisse seiner Untersuchungen. In diesem Bericht wird folgende Feststellung getroffen: „Die Auseinandersetzung ist verwickelt und verlangt nach weiterer und ausgedehnterer Forschung. Es besteht Grund zur Annahme, daß die AMA (= American Medical Association = Amerikanische Ärztevereinigung) vorschnell, mutwillig, willkürlich und geradezu unaufrichtig gehandelt hat. Wenn man sich an den Grundsatz des „respondeat superior“ halten würde, dann könnten die Machenschaften, deren Dr. 11. J, Moore beschuldigt wird, die AMA und andere in eine Verschwörung von beängstigendem Ausmaß verwickeln (Dr. J. J. Moore war in den letzten zehn Jahren Schatzmeister der AMA.).“ „Die Hauptzeugen, die von Dr. Moores Machenschaft Zeugnis ablegen, sind Alberto Barreira, Mitglied des argentinischen Kabinetts und seine Sekretärin, Anna D. Schmidt.“ Anschließend hat der Unterzeichnete auch andere Gebiete besucht und dort Ärzte vernommen. Am 14. Juli 1953 verfaßte er einen weiteren Bericht, in dem folgende Feststellungen enthalten waren: „Da ich lebhaft an diesem Problem interessiert bin, habe ich allen Darlegungen aufmerksam zugehört und scharf beobachtet. Ich bin dabei zu der aufrichtigen Überzeugung gelangt, daß das Mittel Krebiozen einer der vielversprechendsten Stoffe ist, die bisher auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung gewonnen werden konnten. Er ist biologisch wirksam. Ich habe 530 Krankenberichte überprüft. Die meisten dieser Fälle wurden in der Umgebung von Chicago durch unvoreingenommene Krebsspezialisten und Kliniken behandelt. Bei meinen Schlußfolgerungen habe ich selbstverständlich meine eigenen, laienhaften Beobachtungen außer Acht gelassen und mich zumeist auf die Urteile qualifizierter Krebsforscher und erfahrener Ärzte verlassen.“ „Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß beim augenblicklichen Stand der Krebsforschung dieses Mittel und die hinter ihm stehende Theorie das umfassendste und vollständigste wissenschaftliche Studium verdienen. Sein Wert ist bei einer hinreichend großen Zahl Krebskranker nachgewiesen worden, so daß mit Recht die Forderung nach seiner weiteren Erforschung erhoben werden kann.“ „Hinter und über allem aber findet sich die unheimlichste Mischung aus korrupten Motiven, Intrigen, Selbstsucht, Neid, Obstruktion und Verschwörung, die ich je gesehen habe.“ „Dr. Andrew C. Ivy, der die Forschungsarbeiten über diese Droge leitet, ist sowohl geistig als wissenschaftlich und auch in jedem anderen Sinne ein absolut aufrichtiger Mann. Darüber hinaus scheint er einer der fähigsten und unvoreingenommensten Krebsspezialisten zu sein, mit denen ich in Berührung gekommen bin. Er war im Vorstand der Amerikanischen Krebsgesellschaft (American Cancer Society) und der American Medical Association und ist in dieser Eigenschaft mehrfach als Gutachter über verschiedene Methoden der Krebsbehandlung berufen worden. Nach meiner Auffassung hat Dr. George G. Stoddard, Präsident der Universität von Illinois, Zeichen von Intoleranz gegenüber wissenschaftlicher Forschung im. allgemeinen gezeigt, als er mit veranlaßte, daß Dr. Ivys Forschungsarbeiten über Krebs an der Universität Illinois eingestellt werden mußten und seine Absetzung als Vizepräsident dieses Instituts befürwortete.“ Es ist allgemein bekannt, daß das gesamte Problem noch sehr umstritten ist und daß weitere Forschungsarbeit und Entwicklung viel Zeit beanspruchen würde. Ein Streit zwischen bekannten Chirurgen, Pathologen, Krebsspezialisten und Bestrahlungsspezialisten sollte den Senatsausschuß jedoch nicht zum Schweigen veranlassen oder davon abhalten, die Aufgabe durchzuführen, die ihm kraft einer Entschließung des Senats von seinem verstorbenen Vorsitzenden, Senator Charles W. Tobey, ausdrücklich gestellt worden ist. Bei meinen Untersuchungen eines weiteren Instituts habe ich die Gerichtsakten von drei Fällen geprüft, die vor dem Staats- und Bundesgericht von Dallas (Texas) verhandelt worden sind. Zwischen der Hoxsey-Krebs-Klinik einerseits und amtlichen Stellen andererseits findet hier ein ununterbrochener Kampf statt. Zu den Vertretern der letzteren gehört vor allem Dr. Morris Fishbein von der American Medical Association, der sich dabei auch der Zeitschrift dieser Organisation bedient. Dr. Fishbein behauptet, daß die von der Hoxsey-Krebs-Klinik angewandten Heilmittel keinerlei therapeutischen Wert, besäßen; die Klinik selbst werde von einem Quacksalber und Scharlatan geleitet (Die Klinik verfügt über ein Personal von 30 Angestellten einschließlich Krankenschwestern und Ärzten). Die Verbreitung von mehreren Millionen Sonderdrucken von Artikeln, die in diesem Sinne abgefaßt waren, hatte zur Folge, daß es zu einem Prozeß kam. Daraufhin griff die Regierung ein und versuchte mit Hilfe einer gerichtlichen Verfügung die Verbreitung gewisser Heilmittel im Inland zu verhindern. Es ist interessant festzustellen, daß das Gericht - unter Vorsitz von Richter Atwell, der in zwei verschiedenen Prozessen Gelegenheit hatte, die Zeugen zu hören - zu der Entscheidung kam, daß die sogenannte Hoxsey-Methode der Krebsbehandlung in mancher Hinsicht der Röntgenstrahlen- und Radiumbehandlung, sowie dem chirurgischen Eingriff überlegen ist, und zweifellos therapeutischen Wert besitzt. Das Berufungsgericht des 5. Bezirkes entschied jedoch anders. Dieses Urteil wurde anläßlich einer Verleumdungsklage von Hoxsey gegen Morris Fishbein an das Bezirksgericht von Dallas (Texas) weitergeleitet. In diesem Prozeß mußte Morris Fishbein zugeben, daß er nie in seinem Leben praktisch als Arzt tätig gewesen ist und nicht einen einzigen Privatpatienten behandelt hat. Daraufhin erging ein Urteil für Hoxsey und gegen Fishbein. Dessen Verteidiger mußte zugeben, daß Hoxsey tatsächlich äußerlichen Krebs heilen konnte, behauptete jedoch, daß seine Heilmittel für inneren Krebs keinen therapeutischen Wert besäßen. Die Geschworenen kamen jedoch nach der Vernehmung führender Pathologen, Bestrahlungsspezialisten, Ärzte, Chirurgen und zahlreicher Zeugen, von denen eine große Anzahl ausschließlich in der Hoxsey-Krebsklinik und von keinen anderen Ärzten oder Chirurgen behandelt worden waren, zu der Überzeugung, daß Dr. Fishbein Unrecht hatte, daß die von ihm veröffentlichten Behauptungen falsch waren, zu der Überzeugung, daß die Methode Hoxsey bei der Krebsbehandlung tatsächlich therapeutischen Wert besäße. Im Verlauf dieses Rechtsstreites wurden sowohl von der Regierung der USA als auch von Dr. Fishbein führende medizinische Wissenschaftler, einschließlich Pathologen und anderer erfahrener Krebsspezialisten vor Gericht gerufen. Sie kamen aus allen Teilen des Landes. Es ist bemerkenswert. daß eine große Anzahl dieser Ärzte zugeben mußte, daß eine Behandlung mit Röntgenstrahlen Krebs hervorrufen könne. Diese Ansicht wird auch von medizinischen Fachzeitschriften vertreten, einschließlich des Magazins „CANCER“ (Krebs), das von der American Cancer Society herausgegeben wird, und zwar in seiner Mai-Ausgabe von 1948.
Ich führe hier die Namen und Adressen einer Reihe von Zeugen auf, die vor dem Staats- und Bundesgericht ausgesagt haben. Es ist pathologisch –in einer großen Zahl von Fällen durch Laboratorien, die in keiner Weise mit der Hoxsey-Krebsklinik in Verbindung standen - sichergestellt worden, daß sie an verschiedenen Krebsleiden, und zwar äußerlich und innerllich, erkrankt waren. Sie bezeugten, nach der Behandlung geheilt gewesen zu sein. (Liste der Namen und Krankheiten Name - Adresse - Krebsart). Ich habe Zugang zur Literatur führender medizinischer Wissenschaftler gehabt. Ich möchte die Aufmerksamkeit des Ausschusses auf die Sitzungen des 79. Kongresses vom Juli 1946 lenken, in denen das Senatsgesetz 1875 behandelt wurde und in dem es wörtlich heißt: „Dr. George Miley wurde 1907 in Chicago geboren. Er absolvierte die Lateinschule zu Chicago 1923, erlangte den BA. (Bachelor of Arts = niedrigster akademischer Titel, Anmerk. d. Übers.) an der Yale Universität 1927 und von der Northwestern Medical School 1932. Er war als Assistent am Chicago Memorial Hospital 1932 bis 1933 tätig, sowie an der Vienna Postgraduate Medical School 1933 bis 1934. Anschließend besuchte er Krankenhäuser in Indien, China und Japan. Er ist Mitglied der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (American Association for the Advancement of Science). Er besitzt ein Diplom der staatlichen Gesundheitsbehörde und ist seit 1945 medizinischer Direktor des Gotham Hospitals, New York.“ „Bericht von Dr. Miley über ein Gutachten von Dr. Stanley Reimann (Leiter der Abteilung für Krebsforschung und -Pathologie im Gotham Hospital), abgegeben von dem Ausschuß des Senators Pepper, betreffend Senats-Gesetzentwurf 1875, ein Gesetz, das die Ausgabe von 100.000.000 Dollar für Zwecke der Krebsforschung vorsieht.“ „Dr. Reimanns Gutachten über Krebsfälle in Pennsylvania, das sich über einen langen Zeitraum erstreckt, weist nach, daß jene Kranken, die keinerlei Behandlung erhalten haben, länger am Leben blieben als diejenigen, die chirurgisch, mit Radium oder Röntgenbestrahlung behandelt worden waren. Ausnahmen bildeten lediglich jene Patienten, die mit Elektro-Chirurgie behandelt wurden. Das Gutachten zeigt weiterhin, daß die Anwendung von Radium und Röntgenstrahlen dem normalen Krebspatienten mehr Schaden als Gutes zufügte.“ „Dr. William Seaman Bainbridge, A. M., Sc. D., M. D., C, M., F. I. C. S. (Hon.) (Anm. d. Übers.: akadem. u. a. Titel, darunter: Magister der freien Künste. Dr. rer. nat., Dr. med.) ist Inhaber von sechs Ehrentiteln verschiedener Institute, darunter dem kürzlich verliehenen Titel eines Ehrendoktors der Universität San Marco, Peru. Er war Chirurg am New Yorker Haut- und Krebskrankenhaus, chirurgischer Leiter des Kinderkrankenhauses von New York City und des Staatskrankenhauses von Manhattan, Wards Island, sowie beratender Chirurg und Gynäkologe zahlreicher Krankenhäuser in New York und Umgebung.“ „Während es noch immer Menschen gibt, die an die Wirksamkeit von Bestrahlungen als Heilmethode glauben, erhält meine Skepsis gegenüber dem Wert dieser Therapie immer neue Nahrung, Denn selbst mit Hilfe der modernsten Technik ist heute ihre Heilwirkung bei wirklichem Krebs fraglich. Der bedeutende britische Physiologe Sir Leonard Hill, schrieb 1939: „Starke Bestrahlungen (mit Gamma-Kurzwellen und Röntgenstrahlen) riefen Zerstörungen an gesunden Geweben hervor, wie z. B. an Knochenmark und Lymphgewebe, an Leukozyten und Epithelialgewebe, was den Tod zur Folge hat ... Die Nation wäre nach meiner Ansicht kaum schlechter daran, wenn alles Radium des Landes, das jetzt zum Schutz vor etwaigen Bombenangriffen in tiefen Löcher vergraben ist, dort für immer verbleiben würde.“ „Ein Neoplasma sollte niemals zu diagnostischen Zwecken aufgeschnitten werden, denn man kann nicht sagen, in welchem Bruchteil eines Augenblicks die Krebszellen verbreitet werden können und damit das Schicksal des Patienten besiegelt wird. Auch das Absaugen des Neoplasmas, um damit die Zellen zu entfernen, ist eine sehr fragwürdige Methode. Denn was geschieht mit jenen Krebszellen, die sich vielleicht unterhalb des Punktionspunktes oder rings um die Nadel herum befinden und die nun freigelegt worden sind? Man muß sich darüber klar werden, daß Krebs zwar nicht von einem Menschen auf den anderen verpflanzt werden kann, wohl aber innerhalb des Körpers ein und desselben Krebsträgers.“ „Es liegt ein Bericht aus einer anderen Quelle vor, in dem Dr. Feinblatt, der sechs Jahre als Pathologe am Memorial Hospital, New York. tätig war, darlegt, daß ursprünglich das Memorial Hospital vor und nach jeder Radikaloperation von Brustkrebs mit Röntgenstrahlen und Radium behandelt hatte. Diese Patienten überlebten die Operation jedoch nicht lange, und daher wurden Röntgen- und Radiumbestrahlungen lediglich nach dem chirurgischen Eingriff gegeben. Die so behandelten Patienten lebten ebenfalls nur kurze Zeit. Jene Kranken, bei denen man auf sämtliche Bestrahlung verzichtet hatte, blieben am längsten am Leben.“ „Ärzte werden gewarnt, beim Gebrauch von Röntgenstrahlen zur Behandlung von Krankheiten vorsichtig zu sein“, schrieb Howard W. Blakeslee, Redakteur des wissenschaftlichen Ressorts der Associated Press Nachrichtenagentur. “New York, den 6. Juli 1948. ‚Röntgen- und Kurzwellenstrahlen können Krebs verursachen’, lautet eine Warnung, die im „CANCER“ („Krebs“) einer von der amerikanischen Krebs-Gesellschaft (American Cancer Society) neu herausgegebenen Zeitschrift, veröffentlicht wird. Diese Warnung vor dem Strahlenkrebs umfaßt mehr als zwanzig Seiten und ist von folgenden Ärzten verfaßt worden: William G. Cahan, Helen Q. Woodward, Norman L. Higginbotham, Fred W. Steward, und Bradley I. Coley, sämtliche aus New York City.“ „Der Bericht stellt fest, daß diese Art von Krebs deswegen besonders gefährlich ist, weil zwischen der Anwendung der Strahlen und dem Auftreten des Krebs ein sehr langer Zeitraum liegt. Er belief sich in elf untersuchten Fällen auf eine Spanne von 6 bis zu 22 Jahren.“ „Der Nobelpreisträger Dr. Herman Joseph Muller, ein Wissenschaftler von Weltruf, vertritt die Ansicht, daß die Ärzteschaft der amerikanischen Volksgesundheit einen ständigen Schaden durch die unbedachte Anwendung von Röntgenstrahlen zufügt. Keine noch so kleine Dosierung von Röntgenstrahlen schließt die Gefahr der Verursachung bösartiger Zellveränderungen aus.“ Ich möchte die Aufmerksamkeit des Ausschusses auf eine Eingabe lenken, die Senator Elmer Thomas unter dem 25. Februar 1947 an den leitenden Medizinalbeamten des US-Gesundheitsministeriums (Surgeon Generals Office = Dienststelle des leitenden Arztes, bzw. Medizinalbeamten im US-Gesundheitsministeriums) in Washington, D. C., gerichtet hat. Diese Eingabe erging nach einer Untersuchung, die der Senator über die Hoxsey-Krebsklinik angestellt hatte und enthielt die Bitte um Unterstützung der Bundesregierung zwecks Einleitung einer Untersuchung und Abfassung eines amtlichen Berichts. Es wurde jedoch keine solche Untersuchung durchgeführt. Tatsächlich wurde vielmehr alles von Seiten der Dienststelle des leitenden Medizinalbeamten getan, um eine Untersuchung zu vermeiden bzw. zu verhindern. Die Akten werden nachweisen, daß die Klinik im Jahre 1945 nicht weniger als 62 vollständige Krankenberichte zur Verfügung gestellt hat, in den Pathologie, Namen der Krankenhäuser, Ärzte usw. enthalten waren. Im Juni 1950 hat sie erneut 77 Krankenberichte vorgelegt, in denen die Namen der Patienten, in zahlreichen Fällen pathologische Untersuchungsberichte, und dort, wo diese fehlten, die Namen der Pathologen, Krankenhäuser und Ärzte enthalten waren, die die Patienten behandelt hatten, bevor diese in der Hoxsey-Krebsklinik behandelt wurden. Ohne die Angelegenheit zu prüfen, weigerte sich der Rat des Nationalen Krebs-Institutes im Oktober 1950, eine Untersuchung anzuordnen. Die Akten des Bundesgerichts enthüllen, daß diese Behörde der Bundesregierung parteiisch gehandelt und in jeder Weise versucht hat, die Hoxsey-Klinik bei der Behandlung von Krebs zu behindern und zu unterdrücken (Siehe Zeugenaussage Dr. Gilcin Meadors. S, 1125-1139, Aktenabschrift, Fall Nr. 13645, U.S.C.A). Unter den zahlreichen Stiftungen und Kliniken, die behaupten, ein Mittel zur Krebsbehandlung zu besitzen, befindet sich auch die Lincoln Stiftung in Massachusetts, die von der AMA ganz besonders bekämpft wird. Ich habe leider keine Möglichkeit gehabt, die von diesem Institut angewandte Therapie hinreichend zu untersuchen. Soweit ich jedoch unterrichtet bin, handelt es sich dabei um eine einzigartige Inhalationstherapie in Verbindung mit einer Übertragung von Bakteriophagen. Ich möchte besonders darauf hinweisen, daß sich der verstorbene Vorsitzende dieses Ausschusses besonders für diese Methode interessiert hat, da er nach einer erfolgreichen Behandlung seines Sohnes Charles W. Tobey jr. einen Posten als einer der Treuhänder der Lincoln-Stiftung übernommen hat. Dieses Heilmittel ist von Hunderten von Patienten erprobt worden und diese Behandlungen sollen erfolgreich verlaufen sein. Ein weiteres Institut, das behauptet, einige Fortschritte bei der Behandlung von Krebs gemacht zu haben, ist die Drosnes-Lazenbey-Krebsklinik in Pittsburgh, Pa. Die Berichte von dort lassen erkennen, daß auch dieses Institut einen Anspruch darauf erheben kann, vor diesem Ausschuß gehört zu werden. Die große Zahl an Menschenleben, die der Krebs dahinrafft, macht eine gründliche Untersuchung auch dieser Angelegenheit zu einer vordringlichen Aufgabe. Wenn ich richtig unterrichtet bin, wird an diesem Institut eine Substanz mit der Bezeichnung „Mucorhicin“ als Heilmittel angewandt. Sie soll therapeutischen Wert besitzen. Punkt vier meiner Aufgabe umfaßte die Tätigkeit von freiwilligen Krankenversicherungen, sowie irgendwelchen Widerstand von Seiten gewisser Organisationen, Vereinigungen oder Verbindungen. Hierzu ist zu bemerken, daß es aus den öffentlichen Akten des Bundes- und Staatsgerichtshofes hervorgeht, daß solche Projekte überall und zu jeder Zeit von medizinischen Verbänden unterbunden worden sind. Der Ausschuß für Arbeit und Öffentliche Wohlfahrt hat durch seinen Unterausschuss für Gesundheitsfrauen im Mai 1951 dem 82. Kongress einen Bericht übermittelt, der das Ergebnis eines Studiums der in den Vereinigten Staaten bestehenden Krankenversicherungsprojekte enthielt. Dieser Bericht wurde unter Leitung von Dr. Dean H. Clark, dem heutigen Direktor des Allgemeinen Krankenhauses in Massachusetts, angefertigt. Er scheint die erste objektive und unparteiische Zusammenstellung über Umfang, Vorteile und Auswirkung der freiwilligen Krankenversicherung darzustellen. Er weist nach, daß zu dieser Zeit etwa die Hälfte der Bevölkerung eine gewisse Sicherung gegen Krankenhauskosten besaß, daß aber mir drei Millionen einen wirklich umfassenden Schutz gegen die Kosten eines Krankenhausaufenthaltes und ärztlicher Behandlung aufzuweisen hatten. Besonders im Hinblick auf Krebs sollte den Mitgliedern solcher Versicherungen von Zeit zu Zeit die Möglichkeit gegeben werden, sich auf Krebsverdacht hin untersuchen zu lassen. Dieser Plan ist ausführlich vor zwei Jahren vom Personaldirektor des Unterausschusses für Gesundheitsfragen, Kenneth Meiklejohn, und Senator Tobey besprochen worden. Der Schriftwechsel zwischen ihnen liegt vor. Die Berichte stehen den Mitgliedern dieses Ausschusses selbstverständlich zur Verfügung. Sowohl vom rein rechtlichen als auch vom ethischen Gesichtspunkt aus gesehen erhebt sich die Frage, wenn eine einzelne Person das Recht hat, ihren eigenen Arzt oder das Krankenhaus selbst zu wählen - warum sollen nicht auch 10.000 Menschen mit ihren Familien bestimmen können, daß sie gewillt sind, ihr Geld direkt oder in der Errichtung und Erhaltung eines Krankenhauses mit einem Stab erfahrener Ärzte, Chirurgen, Spezialisten, Laboranten, Krankenschwestern, Assistenten usw. anzulegen, damit diese für ihre Gesundheit Sorge tragen? Das ist keine sogenannte „sozialisierte Medizin“. Es ist rein freiwillig. Wie der Bericht schon an anderer Stelle festgestellt hat, dürften die Möglichkeiten der Rechtsetzung des Ausschusses auf diesem Gebiet beschränkt sein. Es dürfte wohl Sache der einzelnen US-Bundesstaaten und ihrer Gesetzgeber sein, diese Probleme zu entscheiden. Diesem Argument könnte man jedoch jene Klausel der Verfassung entgegenhalten, die die allgemeine Wohlfahrt zum Gegenstand hat. Sollte der Ausschuß zu der Entscheidung gelangen, daß er tatsächlich die nötige Vollmacht zur Rechtsprechung besitzt, dann bin ich überzeugt, daß hinreichende rechtliche Unterlagen beschafft werden können, die ihm bei seiner endgültigen Entscheidung helfen würden. Unter Bezugnahme auf die fünfte mir gestellte Aufgabe muß ich Ihnen mitteilen, daß ich aus Zeitmangel nicht die Möglichkeit hatte, die Gesamtzahl der Studierenden, bzw. ihr Anwachsen in den verschiedenen medizinischen Hochschulen des Landes zu ermitteln. Es ist behauptet worden, daß bestimmte Kreise heftige Anstrengungen machen, die Zahl der Neu-Immatrikulationen an den medizinischen Hochschulen so niedrig wie möglich zu halten. Ich kann die Richtigkeit dieser Behauptung nicht bestätigen und bezweifele, ob der Ausschuß berechtigt ist, auf diese Frage einzugehen. Das wäre eigentlich Sache der einzelnen Bundesstaaten. Falls die Behauptungen indessen zutreffen sollten, dann sollten die einzelnen gesetzgeberischen Organe der Bundesstaaten in Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsbehörden dafür sorgen, daß jedem Jungen oder Mädchen - vorausgesetzt, daß die nötigen Qualifikationen nachgewiesen werden - die Möglichkeit gegeben ist, eine medizinische Hochschule zu besuchen. Sollte jedoch der Ausschuß die Auffassung vertreten, daß er auf Grund der Wohlfahrts-Klausel der Bundesverfassung zur Rechtsprechung in dieser Frage bevollmächtigt ist, darin wäre es zweifellos richtig und an der Zeit, dieser Sache nachzugehen. In jedem Fall besteht kein Zweifel, daß sie die erforderliche Vollmacht zur Rechtsprechung insoweit besitzen, als die Probleme der Krebsforschung zur Debatte stehen. Ein sorgfältiges Studium dieser Frage im Sinne des verstorbenen Vorsitzenden wird die ungeheure Bedeutung der von den Ausschußmitgliedern vorgenommenen Untersuchung und ihrer Auswertung bestätigen. Das Zeitalter der Hexenverfolgungen ist längst vorüber. Dennoch leben wir in einer Zeit allgemeiner Hysterie. „Untersuchung“ scheint das Motto des Tages zu sein. Primitives Denken führt zu hysterischen Aktionen. Das dürfte auch im umgekehrten Sinne zutreffen: Der Beginn der Hysterie ist das Ende des gesunden Denkens. Es ist daher unser gemeinsames Ziel, dessen Bedeutung wir alle erkennen, eine gesunde und kräftige Nation unter niedrigstem Kostenaufwand anzustreben. Indes wären selbst in verschwenderischer Weise ausgegebene Gelder vernünftig und wirtschaftlich angelegt, wenn es um den Kampf gegen eine furchtbare Geißel der Menschheit geht. Ich bin mit aufgeschlossenen Sinnen an dieses Problem herangetreten. Ich habe die Bedeutung jener Männer erkannt, deren medizinische und wissenschaftliche Erfahrung groß genug ist, um besser als alle anderen über das Problem des Krebs, seine Ursache und seine Behandlung unterrichtet, ja, für diese Aufgabe ausgesprochen qualifiziert zu sein. Und ebenso habe ich meine ganze Aufmerksamkeit auf jene Propaganda der American Medical Association und der Amerikanischen Krebsgesellschaft (American Cancer Society) gerichtet, die da behauptet, „daß Radium, Röntgenbestrahlung und Operation die einzigen anerkannten Behandlungsmethoden für Krebs sind.“ Ist die Anwendung von Radium und Röntgenstrahlen als Mittel der Krebsbehandlung unter anerkannten Wissenschaftlern in Amerika und der übrigen Welt umstritten? Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: ja! Die Ansichten über die Anwendung von Radium und Röntgentherapie sind durchaus geteilt. Beide Mittel wirken zerstörend und nicht aufbauend. Denn sowohl Röntgenstrahlen als auch Radium zerstören nicht nur die krankhaften, wuchernden Krebszellen, sondern zugleich auch das gesunde Gewebe und die gesunden Zellen. Anerkannte medizinische Kapazitäten in Amerika und anderen Staaten haben eindeutig festgestellt, daß Röntgentherapie selbst Krebs verursachen kann. Beglaubigte Fälle können nachgewiesen werden. Die wachsende Zahl von Krebskranken aller Altersklassen in den USA, sowie das offensichtliche Scheitern aller Bemühungen, gegenwärtig mit dieser schrecklichen Krankheit fertig zu werden. sollte allen privaten und öffentlichen Stellen erneut die Notwendigkeit zum Bewußtsein bringen, die Forschung über Ursachen und Behandlung von Krebs weiter voranzutreiben. Falls Radium, Röntgenstrahlen oder Operation, oder eine von diesen, die einzige Antwort für dieses Problem bieten würden, dann würde mit der unentwegten Forderung nach weiteren Geldmitteln für die Forschung der größte Volksbetrug unserer Zeit betrieben. Sollten jedoch weder Radium noch Röntgenstrahlen oder Operation eine befriedigende Lösung dieses schrecklichen Problems darstellen - und ich unterstelle, daß es tatsächlich so ist - was wäre darin die eindeutige Pflicht unserer Gesellschaft? Sollen wir stillstehen? Sollen wir untätig zusehen, und die Schar jener Ärzte, Chirurgen und Krebsspezialisten zählen, die nicht nur untereinander gespalten sind, sondern auch aus Furcht oder wegen sonstiger Verpflichtungen gezwungen sind, sich mit der sogenannten offiziellen Auffassung der American Medical Association zu identifizieren, oder sollte dieser Ausschuß eine umfassende Untersuchung jener organisierten Bestrebungen durchführen, die freie Verbreitung von Mitteln einzuschränken oder gar zu verhindern, die erfolgreich bei der Behandlung von Krebs angewandt worden sind. Und zwar handelt es sich dabei um Fälle, in denen klinische Befunde, Krankenberichte, pathologische Berichte, Röntgenaufnahmen und schließlich die geheilten Patienten selbst zur Nachprüfung zur Verfügung stehen. Wir sollten ferner feststellen, ob amtliche oder private Stellen einen Verleumdungsfeldzug in Wort und Schrift gegen jene Männer führen, die ernstlich darum bemüht sind, diese Geißel der Menschheit auszurotten, ja, ob diese Männer planmäßig der Verunglimpfung und Verfolgung ausgesetzt werden. Haben sich ärztliche Organisationen (medical associations) mittels ihrer Funktionäre, Agenten, Angestellten oder Hilfskräfte an diesen Aktionen beteiligt? Meine bisherigen Untersuchungen sollten davon überzeugen, daß tatsächlich ein Komplott besteht, dessen Ziel es ist, die freie Verbreitung und Anwendung von Mitteln in den USA zu verhindern, die zweifellos einen klaren therapeutischen Wert besitzen. Man hat private und öffentliche Mittel wie Konfetti bei einem Jahrmarktrummel mit beiden Händen zum Fenster hinausgeworfen - mit dem einzigen Ziel, jene Kliniken, Krankenhäuser und wissenschaftlichen Forschungslaboratorien zu schließen und zu zerstören, die nicht mit den Ansichten der ärztlichen Organisationen übereinstimmen wollen. (Es folgen einige Ausführungen FitzGeralds über Penicillin, die in dem gegebenen Zusammenhang nicht interessieren, daher ausgelassen wurden.) Was ist daher die Pflicht dieses Ausschusses und seiner Mitglieder? Ihre Pflicht ist natürlich, das Rechte zu tun. Genau genommen ist das ihre einzige Pflicht. Denn indem sie das Rechte tun, erfüllen Sie ihre Pflicht gegenüber dem amerikanischen Volke. In unserem Bestreben, das Recht zu wahren und Recht zu sprechen, richten wir unser Augenmerk zu allererst auf das von uns geschaffene Instrument einer repräsentativen Regierung. Alle Vollmachten, die nicht ausdrücklich der Bundesregierung übertragen oder den einzelnen Staatsregierungen verweigert worden sind, sind den einzelnen Bundesstaaten oder aber dem Volke selbst vorbehalten geblieben. So haben die Schöpfer unserer Verfassung in weiser Voraussicht der Freiheit einen Raum geschaffen, in dem freie Männer ihren Aufgaben nachgehen können. Innerhalb dieses Raumes haben die Menschen ihr Recht auf eigenen Besitz, auf freie Berufsausübung, ein System freier Unternehmungen aufzubauen, ohne daß sie dabei von der Regierung oder noch so mächtigen einzelnen Bürgern behindert werden dürfen, so lange nur sie selbst nicht die Rechte anderer beeinträchtigen. Das ist die grundsätzliche Auffassung des Begriffs der Freiheit in den USA. Wir könnten das „ein Reservoir der Freiheit“ nennen. In diesem Reservoir haben wir unser Geld und Blut mit den Rasse der ganzen Welt vermischt. Wir haben bewiesen, daß wir friedlich und glücklich miteinander leben können, obwohl fast alle Rassen, Hautfarben und Bekenntnisse in unserem Volke vertreten sind. Das ist etwas bis dahin völlig Unbekanntes, ein neuer Versuch für die Völker der Alten Welt. Aus diesem Reservoir der Freiheit sind die edelsten Träume und heiligsten Vorsätze der Menschheit erwachsen, Vorsätze von solcher Kraft und Vitalität, daß eine wartende Welt uns darum beneidet und bewundert. Sehnsüchtig sind die Augen der Menschen auf die Küsten Amerikas gerichtet, an denen sie eine Zuflucht suchen und die ihnen Hoffnung auf eine bessere Zukunft bietet. Es ist mehr als ein Traum. Es ist Wirklichkeit. Denn wenn auch wir noch längst nicht alle Probleme der Menschheit gelöst haben, so haben wir doch zumindest in unserem Land eine freie Gemeinschaft der Bürger verwirklichen können, und besitzen eine Regierungsform, die Jahrhunderte überdauern kann, wenn wir sie nur vor dem Mißbrauch durch eigennützige Menschen und Organisationen zu schützen verstehen. Menschen, die alles für unser Land Errungene nach ihren eigenen Wünschen verformen möchten. In diesem Zusammenhang sollte der Ausschuß es sich auch zur Aufgabe machen, eine Untersuchung jener Anzeigenagentur einzuleiten, die alle Annoncen der Zeitschrift der American Medical Association sowie zahlreicher anderer Staatsanzeiger (State Journals), kontrolliert. Warum zum Beispiel wird der Gütestempel der sogenannten Ernährungsfachleute und ihres „Ernährungsrates“ (Council on Foods) gewissen Nahrungsmitteln gewährt, anderen dagegen verweigert, während wieder andere ohne angemessene Prüfung zurückgewiesen werden? Besteht vielleicht irgendein Zusammenhang zwischen der jeweiligen Zustimmung oder Ablehnung dieser Fachleute - und der Tätigkeit der erwähnten Anzeigenagentur, die ihren Sitz in den Diensträumen der American Medical Association hat? Abschließend möchte ich Sie auf jene Tragödie hinweisen, die sich kürzlich im Senat der USA abgespielt hat. Vier große Amerikaner, Senator McMahon, Senator Wherry, Senator Vandenberg und Senator Bob Taft sind von dieser schrecklichen Krankheit dahingerafft worden. Das Andenken dieser großen Staatsbeamten und der Millionen Krebskranken in der ganzen Welt legt uns die zwingende moralische Verpflichtung auf, diese Untersuchung in Angriff zu nehmen. Wir können nicht anders handeln. Benedict F. FitzGerald, Sonderberater Eine schon sehr früh gestartete Aktion in den USA deckte ein mafiaähnliches Verhalten mehrerer Institutionen auf, die direkt oder indirekt als verantwortlich für das öffentliche Gesundheitswesen im allgemeinen, für die Krebsbekämpfung im speziellen gelten. Der dadurch ausgelöste Skandal war ein Vorläufer der in mehreren Abschnitten dieses Buches bereits beklagten Mißstände auch im Bereich der in Deutschland dominierenden Onkologie. BENEDICT FRITZ FITZGERALD war in den fünfziger Jahren als Jurist und Sonderberater am Justizministerium in den USA tätig. In dieser Eigenschaft erhielt er von Senator Ch. W. TOBEY, dem Leiter eines speziell ins Leben gerufenen Ausschusses den Auftrag, sich über alle gegen den Krebs gerichteten Maßnahmen der Forschung, Diagnostik und Therapie einschließlich der sogenannten Außenseitermethoden und Wundermittel kundig zu machen. Dabei sollte insbesondere dem Verdacht der Behinderung oder Unterdrückung solcher Verfahren oder der Veröffentlichung deren Ergebnisse nachgegangen werden. Anlaß zu der Untersuchung war das Verhalten der zuständigen Ärztekammer (AMA), des Gesundheitsministeriums (SGO) und der Krebsgesellschaft (ACS) gelegentlich des Berichtes der Hoxsey Cancer Clinic in Dallas (Texas) über 139 zwischen 1945 und 1950 erfolgreich mit Naturheilmitteln behandelte Krebspatienten. Ebenfalls mit ähnlichen Präparaten waren in der Lincoln Foundation Clinic in Medford (Mass.) und in der Drosnes Lazenbey Clinik in Pittsburg (Pas.) Heilungen bei Krebserkrankungen erzielt worden. "Ohne die Angelegenheit zu prüfen, weigerte sich das National Cancer Institut (NCI) eine Untersuchung (dieser Krankheitsverläufe) einzuleiten." - "Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß beim derzeitigen Stand der Krebsbehandlung diese Mittel und die hinter ihnen stehende Theorie das umfassendste und vollständigste wissenschaftliche Studium verdienen. Ihr Wert ist an einer hinreichend großen Zahl Krebskranker nachgewiesen worden, so daß mit Recht die Forderung nach weiterer Untersuchung derselben erhoben werden muß.“ – „Wir mußten ferner feststellen, daß amtliche oder private Stellen einen Verleumdungsfeldzug in Wort und Schrift gegen jene Männer führen, die ernsthaft darum bemüht sind, diese Geißel der Menschheit auszurotten, ja, daß diese Männer planmäßig der Verunglimpfung und Verfolgung ausgesetzt sind. Haben sich ärztliche Organisationen über ihre Funktionäre, Agenten, Angestellten oder Hilfskräfte an diesen Aktionen beteiligt? Meine bisherigen Untersuchungen sollten den Ausschuß davon überzeugen, daß tatsächlich ein Komplott besteht, dessen Ziel es ist, die freie Verbreitung und Anwendung von Mitteln in den USA zu verhindern, die zweifellos einen klaren therapeutischen Wert besitzen. Man hat private und öffentliche Mittel wie Konfetti bei einem Jahrmarktrummel mit beiden Händen zum Fenster hinausgeworfen - mit dem einen Ziel, jene Kliniken, Krankenhäuser und wissenschaftliche Forschungslaboratorien zu schließen, die nicht mit den Ansichten der ärztlichen Organisationen übereinstimmen wollen." "Die wachsende Zahl von Krebskranken aller Altersklassen in den USA sowie das offensichtliche Scheitern aller Bemühungen, mit dieser schrecklichen Krankheit fertig zu werden, sollte allen öffentlichen und privaten Stellen die Notwendigkeit zum Bewußtsein bringen, die Forschung und Behandlung von Krebs neu zu überdenken und weiter voranzutreiben.“ Die Nachforschungen FITZGERALDS erstreckten sich auch auf die chirurgische und radiologische Behandlung bösartiger Erkrankungen an den verschiedenen Zentren. Dabei ergaben sich ebenfalls Unstimmigkeiten und Widersprüche, insbesondere Verheimlichungen damit angerichteter Schäden. Es ist bemerkenswert, daß eine große Anzahl dieser (so behandelnden) Ärzte zugeben mußten, daß die Anwendung von Röntgenstrahlen Krebs verursachen könne, in vielen Fällen also mehr Schaden als Nutzen bringe." - "Dr. FEINBLATT, der sechs Jahre als Pathologe am Memorial Hospital in New York tätig war, legt dar, daß dieses Krankenhaus vor und nach jeder Radikaloperation von Brustkrebs mit Röntgen- oder Radiumstrahlen behandelt habe. Diese Patientinnen überlebten den Eingriff nicht allzu lange. Wurde jedoch auf Wunsch der Kranken auf diese Bestrahlungen verzichtet, war die Überlebenszeit wesentlich länger." Es ist sehr bedauerlich, daß der auftraggebende und übergeordnete Senator TOBEY noch vor dem Empfang und der Auswertung des Berichtes starb. Sein Nachfolger hatte nicht das gleiche Verständnis für die Bedeutung der Angelegenheit und wandte sich anderen Aufgaben zu. Mit einer einzigen Ausnahme schwieg sich die gesamte Presse über den Bericht aus, und die orthodoxe Krebslobby hatte ihr Schäfchen - scheinbar - wieder einmal im Trockenen. Nur die Zeitschrift The Defender druckte ihn in ihrer Augustnummer 1953 ungekürzt aus. Er wurde noch Im gleichen Jahr in dieser Form von der (heute nicht mehr existierenden) "Gesellschaft zu Förderung einer biologischen Krebsbekämpfung“ übernommen und verbreitet. |
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NEU: www.windstosser-museum.info
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