von Dr.med. Karl Konrad Windstosser
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II. | Allgemeiner und historischer Teil |
Zwischen dem 2. und 3. Zusammentreten der "Großen
Krebskonferenz“ fand im November 1985 das dreitägige Internationale
Symposium "Krebs und Alternativmedizin“ in St.Gallen (Schweiz)
statt. Veranstalter waren folgende Organisationen: "Internationales
Onkologiezentrum St.Gallen-Ostschweiz“, "Arbeitsgruppe für
klinische Krebsforschung“ (Schweiz) und "Arbeitsgemeinschaft für
internistische Onkologie“ (BRD).
Mit wenigen Ausnahmen waren die "Onkologiepäpste" und "Inquisitoren" wieder unter sich, so daß auch bei dieser wichtigen Gelegenheit eine objektive Diskussion im Sinne des Tagungsprogramms von vorneherein nicht zu erwarten war. Die Vertreter der alternativen, grenzerweiternden, komplementären Behandlungsmethoden waren weit untervertreten und der großen Überzahl streng orthodoxer Onkologen nicht gewachsen. Obwohl bei letzteren mitunter eine erstaunliche Kenntnis nichtorthodoxer Therapieformen zu verzeichnen war, fehlte in dieser Einsicht doch die beweiskräftige praktische Erfahrung, so daß es bei den einseitig orientierten, festgefahrenen Lehrmeinungen verbleiben mußte. Das Programm des Symposiums lautete in seiner neunfachen Gliederung folgendermaßen: Paramedizinische Methoden - Historischer ÜberblickSCHMÄHL, D. (Heidelberg): Paramedizinische Methoden in der Krebstherapie - ein Überblick über die letzten Jahrzehnte BAUM, M. (London): Alternative medicine and oncology in the United Kingdom Alternative KrebsdiagnostikPASTERNAK, G. (Berlin-Buch): Klinisch anerkannte Nachweismethoden, sogenannte Tumormarker SCHUMACHER, K. (Stuttgart): Immundiagnostik in der Grenzzone KELLER, H. (St.Gallen): Stoffwechselprodukte bei Krebskranken, dargestellt am Modell Hyperkalzämie. Deutung und Fehldeutung RILLING, S. (Stuttgart): Alternative Krebsdiagnostik ImmuntherapieRIETHMÜLLER, G. (München): Überlegungen zu den Grundlagen der Tumorimmunologie HAENKLER, H.W. (Erlangen): Zelltherapie aus klinischer Sicht RENNER, H. (Nürnberg); RENNER, K.H. (Hannover): Die Therapie mit xenogenem, lyophilisiertem Fettgewebe als Adjuvans beim fortgeschrittenen Mammakarzinom SCHREML, W. (Günzburg): Zytoplasmatische Therapie THEURER, K.E. (Ostfildern-Ruit): Erfahrungen mit zytoplasmatischer Therapie bei Krebs DOUWES, F.R., WOLFRUM, D.I. (Bad Sooden-Allendorf): Prospektive randomisierte Studie zur alternativen Therapie kolorektaler Karzinome mit einem "Biological Response Modifier" (NeyTumorin) de Weck, A.I. (Bern): Thymusfaktoren: Ein Überblick ZOCH, E. (Homburg): Peptide, Proteine und Enzyme des Thymus Phytotherapie - Homöopathie - OrganotherapieSTACHER, A. (Wien): Phytotherapie in der Onkologie HARTH, V. (Bamberg): Möglichkeiten der adjuvanten Therapie in der Krebsbehandlung KLEEBERG, U.R. (Hamburg-Altona), OEPEN, I. (Marburg): Homöopathie aus onkologischer Sicht GEBHARDT, K.H. (Karlsruhe): Erfahrungen mit der Homöopathie bei Krebs DIETZEL, U. (Erlangen), REICHARDT, U., SAUER, R. (Nürnberg): Kontrollierte Prüfung des Onkophytotherapeutikums Carnivora KUHLMEY, J. (Oldenburg): Erfahrungen mit Polyerga Wirksamkeits-Nachweis - Heutiger Stand der Krebsforschung und –behandlung - Juristische Aspekte NAGEL, G.A. (Göttingen): Wirksamkeits-Nachweis und autistisches Denken in der Onkologie (E. BLEULER) TANNEBERGER, S. (Berlin): Stand der Krebsforschung und -behandlung 1985 WIMMER, W. (Mannheim): Juristische Aspekte der Alternativmedizin bei Krebskrankheiten ANTHROPOSOPHISCHE Krebstherapie - Mistelpräparate BERGER, M.R., SCHMÄHL, D. (Heidelberg): Präklinische Untersuchungen zur Wirksamkeit von Mistelextrakten HARTENSTEIN, R. (München): Anthroposophische Krebstherapie - Klinische Forschung. OLBRECHT, J.P. (Basel): Anthroposophisches Umfeld aus onkologischer Sicht LEROI, R. (Arlesheim): Experimentelle Untersuchungen mit Iscador HOFFMANN, J. (Arlesheim): Anthroposophische Krebstherapie - Klinische Ergebnisse DOUWES, F.R., WOLFRUM, I., MIGEOD, F. (Bad Sooden-Allendorf): Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie: Chemotherapie versus Chemotherapie plus "Biological Response Modifier“ (NeyTumorin) bei metastasierendem kolorektalem Karzinom KrebsdiätenGALLMEIER, W.M. (Nürnberg): Vitamine und Krebs SAUER, H. (München): Enzyme und Krebs JUNGI, W.F. (St.Gallen): Krebsdiäten. JENNY, S., ABEGG, A., IRNIGER, R., JENNY, A. (Zürich): Ernährung und Tumorleiden. Hyperthermie - Mehrschritt-Therapie ISSELS, R.D., WILLMANNS, W. (München): Biochemische Grundlagen der Hyperthermieanwendung bei malignen Tumoren. ENGELHARDT, R. (Freiburg): Hyperthermie - Klinische Erfahrungen. HERBST, M. (Erlangen-Nürnberg): Hyperthermie und Radiotherapie. von ARDENNE, M. (Dresden): Stand der Krebs-Mehrschritt-Therapie mit Selectotherm-Hyperthermie. Psyche - Magie - Geophysik - NeuraltherapiePOLDINGER, W. (Basel): Psyche und Krebs GLAUS, A. (St.Gallen): Krankenpflege im Spannungsfeld zwischen Schul-und Alternativmedizin GLOWATZKI, G. (Bern-Liebefeld): Das Magische in der Heilkunde, Magie und Medizin OEPEN, I. (Marburg): Wasseradern, Erdstrahlen und Krebs GERTLER, A. (Berlin): Neuraltherapie - eine Methode zwischen Außenseiter- und Schulmedizin HASLER, U.E. (St.Gallen): Ist die Neuraltherapie bei der Krebserkrankung einzusetzen? Viele der Referenten waren schon unter den Rednern gelegentlich der 3. Zusammenkunft der "Großen Krebskonferenz" vertreten gewesen (siehe 4.0) und wiederholten bei diesem Symposium gebetsmühlenartig ihre dem Prinzip der ganzheitlichen Onkologie kontroversen Meinungen. Diesem bedauerlichen Gesamtergebnis trug auch das zusammenfassende Schlußwort von W.JUNGI und H.J.Senn (beide St.Gallen) Rechnung. Sie konnten über nur wenige positive Resultate und Gemeinsamkeiten leider aber viele offen gebliebene, unbefriedigende oder diskrepante Ergebnisse des Symposiums berichten. "Eine echte Alternative zur heute etablierten multidisziplinären Tumortherapie wurde nicht sichtbar. ... Mögliche Ansätze zur therapeutischen Erweiterung beziehungsweise Verbesserung finden sich allenfalls im immunologischen Bereich (Thymuspräparate, lyophilisierte xenogene Zellen) sowie in der optimalen Ernährung der Kranken." Bessere Wirkungsnachweise Wurden gefordert für die anfechtbaren Punkte der Anthroposophischen Therapie und für die von ARDENNEsche Krebs-Mehrschritt-Therapie. Weitere Gespäche dieser Art unter Beteiligung beider Richtungen wurden für "lehrreich und nutzbringend“ erachtet, solche fanden - außer der ebenfalls unbefriedigend verlaufenen 4. "Großen Krebskonferenz" - während der bis 2000 verstrichenen 16 Jahre jedoch nicht mehr statt. Außerdem wurde für künftige Kolloquien ähnlicher Programmgestaltung eine Beschränkung auf die wichtigsten Themen und eine umso eingehendere Diskussion über dieselben empfohlen. |
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NEU: www.windstosser-museum.info
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