von Dr.med. Karl Konrad Windstosser  

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Krebs-Kompendium" 

 

II.  Allgemeiner und 
historischer Teil

DIE GANZHEITSMEDIZINISCHE BEHANDLUNG 
KREBSKRANKER UND KREBSGEFÄHRDETER

4.3 „Außenseitermethoden in der Medizin“

Unter diesem Titel beteiligte sich die Wissenschaftliche Suchgesellschaft Darmstadt an den Mitte der achziger jahre gegen die ganzheitliche, „alternative“ Medizin abgefeuerten geballten Ladungen. Diesmal verbündete sich Fr. OEPEN mit ihrem Fachkollegen, dem Rechtsmediziner PROKOP, der sich schon mehrmals mit aggressiven Artikeln hervorgetan hat [32], als Herausgeberin.

Hier wird nicht nur gegen unkonventionelle Krebstherapie, sondern in weitestem Umfang gegen alle möglichen anderen Naturheilverfahren zu Felde gezogen. Für die folgende ausführliche Stellungnahme zu dieser Kampfschrift ist Herrn GODEFFROY (Erfahrungsheikunde - aktuell, 4/1988) zu danken, der schon vorher wiederholt mit bemerkenswerter Akribie die OEPENschen Rundumschläge zu erwidern verstanden hatte. Der Wichtigkeit seiner Entgegnung in rechtlicher und medizinischer Hinsicht, aber auch seiner hervorragenden Formulierung wegen wurde der ungekürzte Text mit freundlicher Genehminung des Autors und des Karl F.Haug Verlages übernommen.

J. D. HAHN-GODEFFROY

Krankenversicherungen erstatten nur Leistungen der"richtigen" Medizin, nur solche, die "wissenschaftlich allgemein anerkannt" sind. So merkt der Kranke bald am Portemonnaie, ob er sich den "richtigen" Ärzten anvertraut hat oder nicht.

Über "wissenschaftlich allgemein anerkannt" entscheidet die Lehrmeinung der Hochschulen, in praxi der fast ausschließlich von Hochschullehrern besetzte, als recht orthodox geltende Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer. Vertreter der "Paramedizin", etwa der Akupunktur oder der Homöopathie, haben dort keinen Zutritt. Lehrstühle erhalten sie nicht in Deutschland.

Das Recht des Patienten auf freie Wahl der Behandlungsmethoden, wie es der Kölner Staatsrechtler Prof. Kriele fordert, scheint die Ärzteschaft weniger zu kümmern als ihr erbitterter Glaubenskrieg um den rechten Weg, ein Prinzipienkrieg um die Maximen der naturwissenschaftlichen Medizin.

So spaltet sich die Ärzteschaft zunehmend in Orthodoxe und Alternative, und es scheint, als haben die Orthodoxen die Macht, die Alternativen aber das Publikum, die Patienten für sich.

Anhand eines Kampfbuches der Orthodoxen werden hier Gedanken zur "Gefährlichkeit" von Schulmedizin versus Außenseitermedizin vorgelegt.

„Okkultverbrecher, Dunkelmänner, Schizoide ?“

Zur Sprache des Kalten Krieges zwischen Innenseitern und Außenseitern in der Medizin.

Ende 1986 erschien, in hübscher Ganzleinenaufmachung, ein Büchlein "Außenseitermethoden in der Medizin" herausgegeben von der Marburger Blutgruppen-Serologin Irmgard Oepen (30) und dem Ost-Berliner Gerichtsmediziner Otto Prokop. Dem Stichwortregister des Buches ist zu entnehmen, daß es Auskunft gibt über Aberglauben, Akupunktur, Amulette, Augendiagnose, über Ganzheitsmedizin, Geisterstimmen, Geistheilung, Ginseng bis zur Zahlenmystik, Zauber-Spritze, Zelltherapie und Zungendiagnostik.

Der verblüffenden Buntheit des Sachregisters entspricht eine ungewöhnliche Vielfält bzw. Uneinheitlichkeit der insgesamt siebzehn enthaltenen Aufsätze. Einige von ihnen haben mit Medizin überhaupt nichts zu tun, so Prokop et al. über verurteilte Geisterphotographen, Gedankenphotographie, Psychophotographie und Zauberkünstler, Hoebens über Parapsychologie oder Rose über "unlautere Werbe- und Vertriebsmethoden für Heilgeräte" (Bio-Betten oder Energie-Ski für Langläufer). Andere Aufsätze, so Gertler und Mattig über

"Das Besprechen" (von Warzen) und Prokop (32) über den "finsteren Aberglauben" mit der Wünschelrute, berühren die Medizin allenfalls marginal.

Der Medizin näher (zu nah!) tritt Glowatzki (11), selbst Nichtarzt, mit dem Beitrag „Magisches Denken in der Heilkunde": flott zitiert er wie gewohnt den Psychater Bleuler, der das "autistische Denken" der Außenseiter als bedeutsames Symptom der Schizoidie und Schizophrenie verstand, ihm (Glowatzki ) ausreichend, um gleich Rudolf Steiner, den Begründer der anthroposophischen Medizin, als Psychotiker einzustufen ("Paraphrenia expansiva, confabulans et phantastica") (22,42).

So plumpsen denn auch Zelltherapeuten, Magnetopathen, Geistheiler, Akupunkteure, Paragnosten, Stanniolkugel-Wunderheiler und vor allem die Homöopathen erbarmungslos in Glowatzkis schwarze Kiste der Magie.

Für Koch ("Die altchinesische Medizin und die moderne Akupunktur") mag die Akupunktur allenfalls für „Menschen, die an Gespenster, Zauberer und Hexen" glauben, geeignet sein. Daß selbst ein Sachverständigenausschuß des wahrlich orthodox gesonnenen Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekamnier kürzlich die Akupunktur als inzwischen wohl begründet und indiziert einstufte (10),weiß Koch nicht.

Anlaß für Prokops erneuten "Verriß" der Homöopathie ist, wie er schreibt, die Tatsache, daß neuerdings Veronica Carstens ihr "arglos Hilfestellung gegeben hat". Oepens "Neuraltherapie - Zauberspritze oder diaonostisch therapeutische Lokalanästhesie?" wiederholt bekannte Vorbehalte (26,27) und bringt außer der Forderung, Neuraltherapie nicht länger in ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen zu vermitteln, nichts Neues. Nur aus dem Bücherschrank, patientenfern und ohne je eine Nadel geführt zu haben, sollte man Neuraltherapie besser nicht beurteilen (5,6,7,8,10).

Einer der bemerkenswertesten Aufsätze des Buches ist der von Eisenmenger über die Ozontherapie, der neben einer beträchtlichen Literaturkenntnis zumThema einen Fachmann der forensischen Pathologie erkennen läßt. Eisenmengers Aussagen fußen wesentlich auf der von Oepen inaugurierten Dissertation von Schmitt, die allerdings nicht frei von falschen Zahlenangaben ist (29,35).

So auch die ausgiebige forensisch-pathologische Würdigung mehrerer vermutlich im Zusammenhang mit der intravasalen Ozon-Anwendung stehender Todesflälle machen muß, so sehr muß man sich von den verallgemeinernden Schlußfolgerungen und dem Ruf nach dem Kadi (sprich: Bundesgesundheitsamt) distanzieren.

Eisenmengers referierte Literatur zur Ozon-Therapie endet mit dem Jahre 1982, wesentliche neuere Arbeiten bleiben unberücksichtigt.

Auch scheint es, daß die meisten Zwischenflälle nach Ozon-Therapie, die Eisemnenger schildert, auf die intravenöse Applikation reinen Ozongases zurückgehen, die schon seit einem halben Jahrzehnt (Herge und Jacobs 1982) auch unter den Ozontherapeuten als obsolet gilt (17). Selbst die intraarterielle Anwendung reinen Ozongases an den unteren Extremitäten sollte (wegen der Gefahr versehentlicher intravenöser Gabe bei gleichzeitig offenem foramen ovale) heute nur besonderen Fällen bei strengster Indikationsstellung (etwa bei unmittelbarer Amputationsgefahr, Stadium IV nach Fontaine) vorbehalten bleiben.

Wie groß die Indikation der peripheren und zentralen arteriellen Durchblutungsstörungen ist, auf die sich die Ozontherapie zu einem guten Teil richtet, erkennt man auch an dem "Markt"

von jährlich weit über eine halbe Milliarde Mark allein in Deutschland für sog. durchblutungsfördernde Medikaniente (36). Ihr therapeutischer Wert für die meisten Indikationen wird voll den klinischen Pharmakologen schlicht bestritten [36,37], auch sind natürlich auch sie nicht ohne Nebenwirkungen [35]. Auch hier gilt, wie für alle in die Blutbahn eingeführten Stoffe, nicht anders als für Ozon oder Citrat oder Heparin, daß ihnen das grundsätzliche, wenn auch seltene Risiko einer unvorhersehbaren anaphylaktischen oder sonstigen Reaktion immanent ist.

Selbst für Kamillentee berichtet Mylers's "Side Effect of Drugs" 1984 einen Fall von anaphylaktischemSchock (9).

Eine aktuelle benefit/risk-Abwägung „aus rechtsmedizinischer Sicht" müßte, wenn schon für die Ozontherapie, dann also auch für die blutdruckneutralen Vasodilatantien mangels ausreichender benefit-Beweise bei erkennbarem risk (vor allem "steal effect") zum Ruf nach dem Kadi (Bundesgesundheitsamt) führen.

Eisenmengers herber Vorwurf der Geschäftemacherei (mit der Ozontherapie) ließe sich dann auch beliebig ebenso gegen die pharmazeutischen Hersteller solcher durchblutungsfördernder Präparate zweifelhaften benefits und insbesondere gegen deren ärztliche Prüfer richten, die doch gern weiter gesponserte internationale Symposien besuchen und ihre Forschungszuwendungen erhalten sehen möchten.

Es ist der Vorwurf der Geschäftemacherei, der „Ausbeutung", ja des Betruges, der sich undifferenziert durch das ganze Buch gleichermaßen gegen Homöopathen, Ozontherapeuten, Besteckverbieger, Geisterphotographen, Neuraltherapeuten, vorbestrafte Wunderheiler und Akupunkteure richtet. Es ist dies die gleiche Maßlosigkeit und Undifferenziertheit, die man zurecht Ivan Illich ("Die Enteignung der Gesundheit - Medical Nemesis –") vorgeworfen hat [18.]: er sprach von der "etablierten Medizin als einer ernsten Gefahr für die Gesundheit", von einer Epidemie. "Der Name dieser neuen Epidemie ist Iatrogenesis". Halters "Vorsicht Arzt!" (13) und Bachmanns "Die Krebs-Mafia" [ 3 ] sind deutsche Variationen des gleichen Themas.

Illich, der Außenseiter, hat wie Halter und Bachmann durchaus gute Belege für seine Vorwürfe gegen die "Innenseiter" der Medizin geliefert, selbst Illichs Kritiker Fritz Hartmann [14] bestätigt ihm das. Auch den "Innenseitern" Oepen und Prokop ist dies oder jenes treffende Argument in ihrem Buch gegen die "Außenseiter" gelungen.

Und dennoch: Wer für das Verbot der Zelltherapie oder der Ozontherapie wegen Nutzlosigkeit bei gleichzeitiger Gefährlichkeit eintritt - ähnliche Forderungen wurden von Oepen , mit gleicher Begründung für die Neuraltherapie, die Eigenblut-Behandlung, den Aderlaß, dieAkupunktur erhoben-, der muß sich auch nach der Gefährlichkeit bei oft fraglicher Nützlichkeit so mancher diagnostischer und therapeutischer Maßnahme der Schulmedizin fragen lassen: Wo bleiben die Studien über nicht ausreichend (oft gar nicht?) indizierte Hysterektomien, Prostatektomien, Tonsillektomien, Mamma-Amputationen, Cholezystektomien usw. mit Invaliditäts- oder Todesfolge ? Oder die rechtsmedizinischen Studien über die Invalidisierungs- oder Todesfolgen durch Übertherapie, etwa in der Onkologie (Gallmeier (40)), durch den diagnostischen "Verifizierungswahn" [ 16 ], absichernder Differentialdiagnostik ohne therapeutische Konsequenzen bei oft längst hinlänglich gesicherter Diagnose ?

Das Buch des Prokop-Schülers Mattig "Komplikationsdichte ärztlicher Eingriffe" (24), ein Quellenbuch mit über 4200 Literaturstellen, gibt außer zu den therapeutischen Eingriffen vor allem auch zu den Zwischenfällen im Rahmen der reinen Diagnostik erschütternde Belege und Häufigkeitsangaben. Da ist von 32 Toten nach Magenspiegelung die Rede, von 16 Lungenembolien nach Varizen-Operation, 19 Toten nach Laparoskopie, 26 Toten durch Luftembolie nach Kieferhöhlen-Punktionen und insgesamt 3,3 % des Gesamtobduktionsgutes großer Kliniken, bei denen der Tod infolge iatrogener Schäden eingetreten ist. Im Vergleich dazu erscheint etwa die Zelltherapie, millionenfach angewandt, mit 3 Toten, soweit der Zusammenhang überhaupt bewiesen ist [46,47], als ein außerordentlich risikoarmes Verfahren. - Aber: quod licet Jovi non licet Bovi ?

Eine Studie des amerikanischen Kongresses [15,23] spricht für das Gebiet der USA von ca. 2 Millionen "überflüssiger", d. h. bei präziser Indikationsabwägung nicht vertretbarer Operationen pro Jahr. Das entspricht (hochgerechnet) etwa 10.000 Toten und Kosten von ca. 4 Milliarden Dollar jährlich.

Mag das, schon angesichts des engen wissenschaftlichen Austauschs mit den USA, auf dem

Gebiet der Bundesrepublik so viel anders sein?

Was den Vorwurf des "Geschäfts mit der Angst" (Oepen) angeht - der Vorwurf der Geschäftemacherei durch ärztliche Außenseiter wird besonders durch Oepen seit Jahren und keineswegs immer zu Unrecht erhoben – so darf aus Gründen der Ausgewogenheit der Blick auf die Umsatz-Milliardäre im "Geschäft mit der Angst", nämlich die internationale Pharmaindustrie und die Großindustrie der Elektromedizin-Gerätehersteller nicht ausgespart bleiben - die andererseits aber mit ihrer "Geschäftemacherei" wiederum Zehntausende von Arbeitsplätzen sichern. Könnte man nicht jede präventive, diagnostische oder therapeutische

Maßnahme, gleich ob durch Innenseiter oder durch Außenseiter der Medizin, polemisch als "Geschäft mit der Angst" bezeichnen?

Zum Thema "Geschäftemacherei und Ausbeutung" dürfen einem schließlich auch Untersuchungen in den Sinn kommen , wonach in Kanada und wohl auch in den USA Hysterektomien mehr als doppelt so häufig durchgeführt werden wie in Großbritannien mit seinem public-health-system (Fixgehälter), radikale Mastektomien sogar 3,2mal so häufig. Das Ganze bei sich nicht unterscheidenden Morbiditäts- und Mortalitätsraten der zugrundeliegenden Erkrankungen (25,33).- Auf die Todesfälle in 4(!)stelligen Größenordnungen im Zusammenhang mit Medikamentenanwendung, man denke nur an die Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, soll hier nur am Rande hingewiesen werden.

Frau Oepen sagt, sie will den Patienten schützen. Ivan Illich auch. Angelpunkte beider ist die "Iatrogenesis", die sich gleichermaßen auf notwendige, nicht notwendige, unwirksame, falsche, überflüssige, gefährliche, zu lange, unnötig komplikationsreiche Behandlungen und solche von unbewiesener Wirkung bezieht [18].

latrogenesis ist seit jeher Gegenstand innerärztlicher Diskussionen um Verbesserungen in der Heilkunde gewesen, ebenso traurig wie unvermeidlich, aber jedenfalls nicht geeignet zu gegenseitiger Diffamierung der Ärzte untereinander, erst recht nicht gegenüber deren Patienten [28].

Wollte man aber wirklich die Toten zählen und die Invalidisierten im Rahmen dieser Iatrogenesis-Diskussion - die Schulmedizin, die Oepen und Prokop so vehement vertreten, käme, das zeigt schon Mattigs "Komplikationsdichte ärztlicher Eingriffe" [24] –jämmerlich schlecht weg im Vergleich zu den Außenseitern. Das gilt auch dann noch, wollte man den letzteren auch jene Toten zurechnen, die dadurch entstehen, daß Patienten sich gar nicht (oder nicht länger) der Schulmedizin stellen und so deren vorgeblich wirksame Behandlung versäumen – ein Umstand indirekter Gefährlichkeit, wie er von Oepen und Prokop immer wieder gegen die Homöopathie erhoben wurde (30).

Das Provozierendste an dem Buch „Außenseitermethoden in der Medizin" aber bleibt die Art, wie hier Ärzte, Geistheiler, Besteckverbieger, Heilpraktiker, Stanniolkugel-Gaukler und Zauberkünstler durch die Herausgeber unter einem Dach für Betrüger und Schizoide zusammengeführt werden. Dies wird man getrost als Verstoß gegen Anstand und guten Ton unter Ärzten bezeichnen dürfen, ob da nun die zuständige Landesärztekarnmer rechtlich tätig wird oder nicht.

Es unterstreicht dies nur die Illiberalität, mit der um den "rechten Weg" gestritten wird. Von "Pluralität in der Medizin" (so der Titel eines sehr beachtlichen Symposiums der Medizinisch-Pharmazeutischen Studiengesellschaft 1980) [31] keine Rede. So wenig wie Ivan Illich den Ärzten seiner "etablierten Medizin" außer Macht und Gewinnstreben auch noch ärztliches Helfenwollen sui generis zubilligt - und da wird Illichs Kritik böswillig - so wenig mögen dies Oepen und Prokop ihren ärztlichen Außenseiter-Kollegen zubilligen, und da wird es - Illich ist ja kein Arzt - nicht nur böswillig, sondern unkollegial.

1976 schrieben Prokop und Wimmer, beide Autoren des zur Diskussion stehenden Buches, von Homöopathen, Neuraltherapeuten, Akupunkteuren usw. als von "Okkultverbrechern, verantwortlich für den vorzeitigen Tod von Hunderttausenden" (32).

Glowatzki (s.o.) forderte 1985 für Außenseiter-Ärzte gleich gar eine psychiatrische Untersuchung (11). Kanzow, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates und des Senats für Ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer, der sich 1986 in eine Diskussion über die Fundiertheit eines Referates von Oepen einschaltete [12.], bezeichnet Homöopathen und Akupunkteure als "Scharlatane", die "den Sirenengesängen irrationaler, vorwissenschaftlicher Behandlungsmethoden folgen", als "Dunkelmänner", die "ein auf einer hohen Leistungsstufe stehendes Arzttum in mittelalterliche Denk- und Verhaltensweisen zurückzerren" wollen (19). Einer Marburger Professorin schließlich wird der Satz zugeschrieben: "Ich werde nicht eher ruhen und rasten, bis nicht der letzte anthroposophische Arzt hinter Gittern sitzt".

Kann uns solche Militanz wirklich weiterbringen? Darf sie länger - was gut belegt ist - von der Bundesärztekammer gefördert [1] werden ? Unsere Patienten, die ein Recht auf freie Wahl ihrer Behandlungsmethoden haben [21], würden es nicht verstehen. Oepen und Prokop müssen ebenso in ihre Schranken gewiesen werden wie Illich. Alle drei schaden dem Ansehen des Ärztestandes.

Aber auch den ca. 15 000 Ärzten in der Bundesrepublik, die im Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und der Hufeland-Gesellschaft für Gesamtmedizin organisiert sind, kann das Buch von Oepe und Prokop Anregung vermitteln: sich noch klarer von tatsächlichen Quacksalbern abzugrenzen, ebenso wie von unangemessenen Geschäftsunternehmungen und „Tageskliniken"; im Zusammenwirken mit den Landesärztekammern auf noch genaueren Kenntnisnachweisen zu bestehen bei der Vergabe der Zusatzbezeichnungen "Naturheilverfahren" und "Homöopathie" (obligatorische Prüfungen); sich einer präziseren wissenschaftlichen Sprache in der Diskussion ihrer Methoden zu bedienen, sich von allzu Schwammigem und pseudowissenschaftlichem Kauderwelsch zu trennen und auch über Nebenwirkungen, Fehlschläge und Zwischenfälle, die Teil einer jeden ärztlichen Tätigkeit sind, klarer zu berichten.

Nur dann werden wir zu jener Synthese kommen, die es anzustreben gilt: den naturwissenschaftlich weitergebildeten und langjährig klinikerfahrenen Arzt, klassischen Schulmediziner zunächst, der sich auf dieser Basis dann eine fundierte Erweiterung seines Spektrums etwa durch Neuraltherapie, Homöopathie, Akupunktur oder Elektroakupunktur nach Voll erst auch wirklich leisten kann.


   I. Einführung

 
0.1  Titel und Erläuterung
0.2 Redaktionelle Erklärung
0.3 Inhaltsverzeichnis
0.4 Leitgedanken
0.5  Widmung
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 0.6  Literaturangaben  
 

  

II Allgemeiner und historischer Teil

 
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 1.0  Die Situation des Krebsgeschehens um die Wende des 20. zum 21. Jahrhundert
2.0  Krebsmortalität in der BRD - Zahlen nach offiziellen Quellen
3.0  Das VIRCHOWsche Dogma der Zellularpathologie 
- Ein verhängnisvoller Irrtum der Lehrmedizin eines Jahrhunderts
4.0  Die Barrikade der lokalistisch festgefahrenen Onkologie ...
4.1 Oepen, I. (Hrsgb.) - „Unkonventionelle medizinische Verfahren. Diskussion aktueller Aspekte (1983)“
4.2 Oepen, I. (Hrsg.) „An den Grenzen der Schulmedizin“
4.3 „Außenseitermethoden in der Medizin“
4.4  Nagel, G.A., Schmähl, D., (Hrsgb.) - „Krebsmedikamente mit fraglicher Wirksamkeit“ (1984). 
Besprechungen K.H. Gebhardt und K.K. Windstosser
4.5 JUNGI, W.F., SENN, H.J. (Hsgb.)- Krebs und Alternativmedizin
4.6  Klassisches Beispiel systematischer Erkenntnisunterdrückung- Der FitzGerald-Bericht
5.0  Ist die ganzheitliche Krebsbehandlung "exakte Wissenschaft" oder "evidence based medicine“, das lehrmedizinische Postulat der „wissenschaftlichen Anerkennung" eine Fiktion?
5.1 Glanz und Elend der wissenschaftlichen Krebsforschung und ihre gefährliche Allianz mit den Pharmagiganten
5.2 Frühe Erkenntnisse und ihre unbeirrbaren Bekenner
5.3 Lehrmedizinische Erkenntnisse und Bekenntnisse
5.4  Der von WERNER ZABEL veranstaltete und moderierte "Berchtesgadener Kurs" 1952 – ein Paukenschlag ohne Nachhall
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 5.5  JOSEF MARIA LEONHARD ISSELS, Protagonist der pluralistisch-komplementären Krebstherapie von heute, Initiator der komplementären Ganzheitstherapie Krebskranker von heute – Der gegen ihn inszenierte Jahrhundertprozeß- Das ZABELsche Gutachten und der SMITHERS-Report
5.6 Dr. med. Josef Issels- WIE IST DIE LOKALPATHOLOGISCHE EINSEITIGKEIT DER HERRSCHENDEN AUFFASSUNG DES KREBSPROBLEMS ZU ÜBERWINDEN ?
5.7  Ernst Krokowski - "Verändertes Konzept der Krebsbehandlung“
5.8 Ganzheitsschau versus Partikularismus - Der Paradigmenwandel
5.9  Kooperation oder Konfrontation? - Dämmernde Einsicht oder Taktik? Die KLINIK FÜR TUMORBIOLOGIE in Freiburg - ihr Gründer und wissenschaftlicher Leiter G.A.NAGEL
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 6.0 Chemotherapie aus ganzheitsmedizinischer Sicht
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 6.1 Hoffmann, J.: Chemotherapie aus anthroposophischer Sicht 
6.2  HOFFMANN, J.- Chemotherapie – Ja oder Nein?
7.0  Die Krebs-Nachsorge, -Nachkur, -Rehabilitation
8.0  Patienten-Beratungsstellen – Selbsthilfegruppen
 

 

III. Therapeutischer Teil

 
9.0  Aufklärung - Aufklärungsrecht - Aufklärungspflicht
10.0  Psycho-Onkologie
10.1 Wilhelm Reich
10.2 Ryke Geerd Hamer
11.0  Der Tageslauf
11.1  Die Körperbewegung
11.2  Der Abend und der Schlaf
11.3 Der Schlaf
12.0 Die Haut und ihre Pflege - Die Haut als Immunfaktor
12.1 Die Schleimhaut und die Zahnpflege
12.2 Die Kleidung, unsere zweite Haut
13.0 Das Haus und die Wohnung - Die Wohnschäden - Der Elektrosmog
13.1  Das elektrische Gleichfeld
13.2 Krank durch geopathische Zonen - Das Standortproblem - Die WünschelruteDer geopathische Faktor
13.3  Atmosphäre und Ionosphäre
13.4  Die Ionosphäre und die Reaktionstypen
14.0 Das Mesenchym - Mesenchymale Immunität - Mesenchymale Therapie
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 15.0  Organotherapie - Die zytoplasmatische Organotherapie - Die Therapie mit Zellbestandteilen
15.1 Homöopathisch zubereitete Organpräparate
16.0  16.0 Das Herd- und Störfeldgeschen als pathogene, karzinogene und therapieblockierender Faktor
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 16.1 Das Zahnstörfeld
17.0  Die obligate Vollwertkost in ihrer prophylaktischen und therapeutischen Bedeutung.
17.1 Die Getränke
17.2  Die Ernährungsgrundregeln
17.3 Eiweiß-Gehalt der Nahrungsmittel
18.0 Zur Bedeutung der orthomolekularen Therapie
18.1  Onkologisch essentielle Vitamine
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 18.2  Vitamin-Tabelle in alphabetischer Reihenfolge
18.3 Die für den Krebskranken wichtigen Elektrolyte und Metalle
19.0 Die Zellatmung als Lebensvorgang - ihre Wandlung zur anaeroben Gärung als Initialstadium der Krebsgenese
19.1  Der medizinische Sauerstoff - Kleine und große Blutsauerstoffbehandlung nach WEHRLI (HOT, Photobiologische Eigenbluttherapie) Zellatmungs-Katalysatoren
20.0 Homöopathie, ein ganzheitlicher Regulationsfaktor
21.0  Die Anthroposophie - ein-Weg zur Weiterentwicklung und Vergeistigung der Heilkunde. Die im anthroposophischen Sinne entwickelten Heilmittel
PDF-Datei. Benötigt den Acrobat Reader 22.0 Die Mistel als Krebstherapeutikum
23.0  Immunrelevante Antigene und Nosoden
24.0  Eigenblutbehandlung
25.0  Die Molekulartherapie nach William Frederick Koch
26.0  Der Wärmeorganismus als Gesundheits- und Immunfaktor
26.1 Die Hyperthermie
26.2  Hyperthermie und Hyperpyrese in der onkologischen Alltagspraxis
26.3 FIEBER UND ÜBERWÄRMUNG - HÖHEPUNKTE DER KÖRPEREIGENEN HEILKRAFT
26.4  Die KMT nach VON ARDENNE und ihre Modifikation für den Praktiker
27.0 Andere Geräteverfahren
27.1 Die Eichotherm-Bestrahlung
27.2  Die Dauerbrause nach LUST
27.3 Die Magnetfeld-Therapie
27.4  Gleichstrom-Durchflutung mit Galvanotherapie und TENS
28.0  FIBRINOLYTIKA, ANTIKOAGULAINTIEN, AGGREGATIONSHEMMER
28.1  Enzymtherapie als adjuvante Krebstherapie
29.0  Konzept einer ambulanten und klinischen Krebshilfe ganzheitlicher Art
30.0  Die prinzipiell zu fordernden internen Maßnahmen der Sanierung des Krebskranken
 

 


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